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Hohe Inzidenzen unter Kindern: Weil kündigt tägliche Corona-Testung zum Schulstart an

HANNOVER. Unter Jüngeren werden mehr Corona-Fälle gemeldet als bei Älteren. Gleichzeitig sind Schüler seltener geimpft. Zum Schulstart kündigt der niedersächsische Ministerpräsident tägliche Tests an – zumindest in den ersten Tagen. Gleichzeitig drängt er die Kommunen, sich um die Anschaffung von mobilen Luftfiltern zu kümmern.

Hofft auf einen Impfstoff auch für Unter-12-Jährige: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Foto: Niedersächsische Staatskanzlei / Holger Hollemann

In Niedersachsen müssen sich Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien zum Schulstart auf tägliche Corona-Tests einstellen. «Wir werden mindestens am Anfang des Schuljahres eine tägliche Testung vorsehen», sagte Ministerpräsident Stephan Weil im Gespräch. Man wisse, dass sich gerade in der jüngeren Generation das Virus verbreite. Gleichzeitig sei die Impfquote in dieser Altersgruppe noch vergleichsweise gering.

Nach den Ferien sei zunächst geplant, dass Schülerinnen und Schüler sich an sieben Schultagen hintereinander selbst testen. Damit wolle man sicherstellen, dass Auffälligkeiten, die sich eventuell nach der Reisezeit ergeben, frühzeitig erkannt werden können, sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch. Die täglichen Testungen könnten bei Bedarf verlängert werden. Bislang waren Corona-Tests für Schülerinnen und Schüler zwei Mal pro Woche verpflichtend.

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«Ich hoffe, dass sehr schnell auch ein Impfstoff zugelassen wird für die unter 12-Jährigen»

Negative Testergebnisse müssten wie bisher von den Eltern per Unterschrift bestätigt werden und blieben kostenlos. Manche Schulen verlangten auch, dass das Ergebnis auf dem Testkit vorgezeigt werde. Das Gesundheitsministerium wies darauf hin, dass die Tests Zuhause im Vergleich zu den aufwendigeren PCR-Tests einige Vorteile mitbrächten. So würden Schülerinnen und Schüler vor einem sicheren Testergebnis etwa nicht erst in einen Bus steigen und dort mit Klassenkameraden zusammentreffen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 12- bis 17-Jährigen zuletzt deutlich höher als bei den Älteren. Auch bei der Impfquote gibt es den Angaben zufolge große Unterschiede: Während die Altergruppe über 60 Jahre zu mehr als 81 Prozent vollständig geimpft ist, bekamen von den Jüngeren zwischen 12 und 17 Jahren bislang nur 28 Prozent eine erste Spritze.

In Sachen mobile Luftfilter sieht der Ministerpräsident noch Handlungsbedarf – bei den Schulträgern

Das Lüften der Klassenzimmer wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Bei der Ausstattung der Schulen mit mobilen Luftfiltern gibt es nach Ansicht des Ministerpräsidenten noch Handlungsbedarf. «Wir haben entsprechende Programme zur Verfügung gestellt, nun ist es Sache der kommunalen Schulträger, darüber zu entscheiden, was vor Ort die richtige Maßnahme ist», sagte Weil. Das Land hatte im Juli zusätzlich Fördermöglichkeiten in Höhe von 20 Millionen Euro geschaffen. Nötigenfalls solle finanziell nachgebessert werden, hieß es aus dem Kultusministerium.

Die Masken werden nach jetzigem Stand auch in den Schulen zunächst nicht wegzudenken sein. Überall dort, wo sich feste Schülergruppen vermischen und der Abstand nicht eingehalten werden kann, wie beispielsweise auf Fluren, Gängen oder im Schulbus, soll laut Kultusministerium auch weiterhin eine Maske getragen werden – bei einer Inzidenz über 35 auch während des Unterrichts. Die Maskenpflicht auf Schul- und Pausenhöfen war aufgehoben worden.

Impfaktionen in den Schulen sind laut dem Gesundheitsministerium zunächst nicht geplant. Weil sagte allerdings, er sei nach wie vor der Auffassung, dass es gut sei, wenn sich Kinder und Jugendliche in diesem Alter impfen ließen. In Niedersachsen habe man deshalb schon früh die Möglichkeit für eine Kinder- und Jugendimpfung geschaffen.

Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich in Niedersachsen bereits seit Mitte Juli mit dem Einverständnis der Eltern und einer ärztlichen Beratung wohnortunabhängig in 36 der 50 Impfzentren des Landes impfen lassen, obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) bisher noch nicht allgemein zu Impfungen von Kindern rät. Auch in anderen Ländern werde diese Gruppe geimpft, so Weil. Letztlich bleibe das aber Entscheidung der Eltern und Ärzte. «Ich hoffe, dass sehr schnell auch ein Impfstoff zugelassen wird für die unter 12-Jährigen», sagte der Ministerpräsident. dpa

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