
«Alle Kinder und Jugendlichen gehen zur Kita und in die Schule: Das Schuljahr 2021/2022 nach den Sommerferien wird im Regelbetrieb („Szenario A“) laufen, ebenso werden die Kindertageseinrichtungen weiterhin im Regelbetrieb nach Rahmenhygieneplan Corona („Kita-Szenario A“) geöffnet bleiben.» Dies hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Dienstag in Hannover mitgeteilt. Für den Philologenverband ist die damit verbundene Abkehr von Indizidenzwerten “nicht weniger als ein radikaler Systemwechsel, dessen Auswirkungen auf die Schule noch nicht klar absehbar sind. Wir halten den Weg dennoch für grundsätzlich richtig.”
Neues Schuljahr, neuer Slogan: «Es gilt das Prinzip: Maximale Präsenz bei maximaler Sicherheit»
Begleitet werde die Öffnung von Kita und Schule aber mit einem Netz an Sicherheitsmaßnahmen. «Es gilt das Prinzip: Maximale Präsenz bei maximaler Sicherheit», sagte Tonne. Von einer flächendeckenden Ausstattung der Kitas und Schulen mit Luftfiltern kann allerdings in Niedersachsen nach wie vor keine Rede sein. Zwar hat die Landesregierung ein 20-Millionen-Euro-Programm angekündigt, um Klassenräume der Jahrgänge 1 bis 6 “zum Beispiel” mit mobilen Geräten auszustatten. An vielen Schulen sei davon zum Schuljahresbeginn aber noch nichts zu sehen, moniert der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR.
Zum Schulstart müssen sich Schülerinnen und Schüler in ganz Niedersachsen stattdessen auf eine Maskenpflicht im Unterricht einstellen. Während der Pausen im Freien, in den Mensen beim Essen und Trinken sowie beim Sportunterricht könnten die Masken aber abgelegt werden. Schülerinnen und Schüler über 14 Jahre müssen eine medizinische Maske tragen, bei Jüngeren sei auch eine Stoffmaske erlaubt.
In den Schulalltag seien «Maskenpausen» zu integrieren, so Tonne. Je jünger die Kinder, desto mehr Pausen seien notwendig. Neben den Tests und der Maskenpflicht sind zudem Lüftungs- und Hygienekonzepte vorgesehen. Zudem ist in der Woche vom 30. August bis zum 6. September eine Sonderimpfwoche für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren geplant, auch einige Schulen machen mit. Schülerinnen und Schüler, die einen Impftermin haben, sollen dafür vom Unterricht befreit werden. Daneben müssen sie sich an den ersten sieben Schultagen nach Schulstart täglich auf das Coronavirus testen.
«Es ist richtig, neben Geimpften und Genesenen auch Getesteten den Zugang zu den Schulen zu gewähren»
Einen Notausstieg hält das Kultusministerium für Eltern parat: eine Befreiung von der Präsenzpflicht. Die sei vor allem für “vulnerable” Schüler unter 12 bei Vorlage eines Attestes möglich – oder für ältere, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könnten.
Der niedersächsische Philologenverband begrüßte «alle Anstrengungen, um mit Augenmaß und Vorsicht den Unterricht aufzunehmen, etwa mit Maskenpflicht und verstärkten und regelmäßigen Testungen». Die GEW Niedersachsen wies darauf hin, dass das Recht auf Bildung nicht vom Impfstatus abhängen dürfe. «Daher ist es richtig, neben Geimpften und Genesenen auch Getesteten den Zugang zu den Schulen zu gewähren», sagte die Landesvorsitzende Laura Pooth. News4teachers / mit Material der dpa