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Der Landtag NRW erlaubt wieder Besuchergruppen – außer: Schülerinnen und Schüler

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DÜSSELDORF. Der Landtag Nordrhein-Westfalen lässt ab sofort wieder Besuchsgruppen bis zu 25 Personen ins Haus – dabei ausdrücklich nicht erwünscht: Schülerinnen und Schüler. „Auf Initiative des Präsidenten des Landtags, André Kuper, bietet das Parlament als Teil des Informationsangebots ‚Landtag macht Schule‘ digitale Entdecker-Touren an“, so heißt es auf der Homepage. Dabei ist das Parlament, anders als die meisten Schulen im Land, mit mobilen Luftfiltern gegen Coronaviren gut ausgestattet.

Der Landtag NRW – hier die Wandelhalle – ist gut mit mobilen Luftfiltern gesichert. Foto: Alexandra Goertz / Shutterstock

Im Düsseldorfer Landtag wurden zum Corona-Schutz 41 Luftfilteranlagen aufgestellt. Das  meldete die Deutsche Presseagentur bereits am 21. Januar dieses Jahres. 21 Geräte wurden von der Landtagsverwaltung bestellt, um sie unter anderem am Besuchereingang, an Aufzügen und in der Wandelhalle zu postieren. Zudem hatte die Landtagsverwaltung den Fraktionen angeboten, auch für deren Bereiche Luftfilter zu besorgen. Es wurde dankbar zugegriffen: Dadurch seien noch mal 20 dazugekommen, hieß es.

«Eine Infektion im Landtag könnte sich ohne Vorsorge schnell im gesamten Land verbreiten»

«Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat ein Bündel von Maßnahmen ergriffen, um die Arbeitsfähigkeit des Parlaments zu gewährleisten und eine Quarantäne das Landtags zu vermeiden», begründete ein Sprecher seinerzeit die Anschaffung der Luftfilter. Die Kosten für die ersten 21 Geräte lagen demnach im mittleren fünfstelligen Bereich. An einem Sitzungstag sind laut Verwaltung über den Tag rund 1000 Personen im Landtag. «Die Abgeordneten kommen aus dem gesamten Land und reisen nach den Sitzungen wieder in ihre Wahlkreise. Eine Infektion im Landtag könnte sich ohne Vorsorge schnell im gesamten Land verbreiten», so der Landtagssprecher.

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Zum Schutz vor Corona gab es bereits zuvor Acrylglas-Kabinen im Plenarsaal und eine Maskenpflicht im gesamten Gebäude. Das Aufstellen der Luftfilteranlagen geht laut Landtag auf eine Empfehlung des Hygiene-Experten Prof. Martin Exner zurück. Die allermeisten Schulen in Nordrhein-Westfalen warten bislang vergeblich auf mobile Luftfilter und Acylglas-Kabinen – auch wenn dort ebenfalls oft 1000 Personen und mehr zusammenkommen und miteinander sprechen. Landesweit 5.500 Klassenräume – bei 5.200 Schulen im Land – seien mit mobilen Luftfiltern ausgestattet, räumte das Schulministerium dieser Tage ein. Also im Schnitt ein Raum pro Schule.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) behauptete trotzdem noch am Mittwoch: «Unsere Schulen waren sicher und sind auch weiterhin sichere Orte» So ganz sicher aber offenbar doch nicht; die Landtagsverwaltung jedenfalls scheint daran zu zweifeln: Sie erlaubt nun wieder Besuchergruppen im Parlament – außer: Sie kommen aus der Schule. „Für Schülerinnen und Schüler können wir noch keine Besuchsprogramme im Haus anbieten“, so heißt es auf der Homepage des Landtags.

“Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich bei den Entdecker-Touren per Mikrofon oder Chat auch aktiv einbringen“

„Auf Initiative des Präsidenten des Landtags, André Kuper, bietet das Parlament als Teil des Informationsangebots ‚Landtag macht Schule‘ digitale Entdecker-Touren an. Auf diese Weise wird Schülerinnen und Schülern ab Klasse 7 während der Corona-Pandemie ein virtueller Besuch des Landtags ermöglicht. Ein vergleichbares Angebot gibt es für Grundschülerinnen und -schüler der 4. Klasse. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich bei den Entdecker-Touren per Mikrofon oder Chat auch aktiv einbringen“ … und gleichzeitig, das ließe sich ergänzen, eine in ihrer Schule ohne Luftfilter und Abstandsregel eingehandelte Corona-Infektion bei sich behalten. News4teachers

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