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Lehrer können wegen Corona Überstunden geltend machen (in Thüringen jedenfalls)

Thüringen räumt Lehrern in der Corona-Pandemie mehr Möglichkeiten ein, Überstunden geltend zu machen. «Der Unterrichtsbegriff hat durch die Pandemie eine Veränderung erfahren», sagte ein Sprecher des Thüringer Bildungsministeriums. Schon im Sommer habe das Bildungsministerium alle Schulen darüber informiert, welche Regelungen zur coronabedingten Mehrarbeit nun gelten würden.

Die Politik, Regelunterricht ohne die außerhalb von Schulen üblichen Schutzmaßnahmen durchzusetzen, verunsichert Lehrer zutiefst. Foto: Shutterstock

Grundsätzlich werde bei der Arbeitszeit der Pädagoginnen und Pädagogen eine Unterrichtsstunde im Distanz- oder Hybridunterricht zunächst so angerechnet wie eine Unterrichtsstunde im Präsenzunterricht, sagte der Sprecher. Würden für die Stoffvermittlung im Distanzunterricht aber mehr Unterrichtsstunden gebraucht, dann würden diese auch entsprechend als Arbeitszeit berücksichtigt. Auch der Einsatz von Lehrern beispielsweise in der Notbetreuung könne als Überstunden berücksichtigt werden.

Zudem können die Lehrer nach Angaben des Sprechers auch andere, nicht genau definierte Mehrarbeit als Überstunden geltend machen – wenn deren Notwendigkeit schlüssig begründet wird und sie durch die jeweilige Schulleitung angeordnet oder genehmigt wurde.

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Einen Überblick dazu, wie viele Überstunden bei den Lehrern an den Schulen im Land im Zuge der Coronakrise bereits angefallen sind, hat das Ministerium eigenen Angaben zufolge nicht. Die Anträge auf Berücksichtigung bereits geleisteter Mehrarbeit als Überstunden können noch das gesamte erste Schulhalbjahr 2021/22 hindurch gestellt werden.

Überstunden von Lehrkräften aufgrund der Corona-Krise scheint bundesweit die Regel gewesen zu sein. Bei einer Umfrage der GEW in Mecklenburg-Vorpommern im Juni gaben mehr als 70 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer an, sie hätten in den vergangenen Monaten Mehrarbeit leisten müssen. Genauer: Rund 40 Prozent meldeten, sie arbeiten 20 bis 50 Prozent pro Woche mehr, 31 Prozent, sie arbeiten bis zu 20 Prozent mehr – gleich viel oder weniger Arbeit hatten danach nur rund 15 Prozent.

91 Prozent der Gymnasial- und Oberschullehrer in Bayern empfanden wegen des Distanzunterrichts in der Corona-Krise eine höhere Arbeitsbelastung als in normalen Zeiten. Das ging aus einer im Januuar vom bayerischen Philologenverband (bpv) vorgestellten Umfrage unter rund 2000 Mitgliedern an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen hervor. Demnach gaben 95 Prozent der Lehrkräfte an, dass die Vermittlung von Lerninhalten, die Sicherung der Lernerfolge und ihre Überprüfung mit einem erhöhten Arbeitsaufwand verbunden seien. Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) erklärten zudem, die Verschmelzung von Arbeit und Freizeit belaste sie. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrer sehen sich durch Corona zusätzlich belastet – GEW fordert Ausgleich

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