MÜNCHEN. Zur Eindämmung der stark gestiegenen Corona-Infektionen hat die bayerische Staatsregierung die vorübergehende Wiedereinführung der Maskenpflicht an Bayerns Schulen beschlossen. Nach den Herbstferien müssen in den Grundschulen für eine Woche und in den weiterführenden Schulen für zwei Wochen wieder Masken auch am Platz und unabhängig vom Mindestabstand getragen werden, wie das Kabinett am Mittwoch in München beschloss. Offenbar rummste es dabei kräftig: Die Freien Wähler waren erklärtermaßen mit dem Ziel in die Sitzung gegangen, die Maskenpflicht im Unterricht zu verhindern.
«Ab dem 8. November wird die Maskenpflicht im Unterricht und auf den sogenannten Begegnungsplätzen im Schulgebäude gelten, nicht dagegen aber unter freien Himmel, also im Pausenhof», erläuterte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) dann aber anschließend. Für die weiterführenden Schulen sind dann medizinische Masken vorgeschrieben, für die Grundschüler reichen Alltagsmasken. Piazolo appellierte zudem an die Eltern, unmittelbar vor dem ersten Schultag Selbsttests bei sich und ihren Kindern durchzuführen.
Die Maskenpflicht im Unterricht war in Bayern erst Anfang Oktober aufgehoben werden. Doch die Corona-Infektionszahlen waren seitdem in Bayern stark gestiegen. Über das Wochenende wurde sogar ein Allzeithoch bei der Sieben-Tage-Inzidenz erreicht. Mehrere Landkreise und die Stadt Rosenheim in Oberbayern sowie der gesamte Regierungsbezirk Niederbayern hatten deshalb bereits die Notbremse gezogen und die Eindämmungsmaßnahmen in ihren Regionen verschärft. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind von hohen Inzidenzen betroffen. So verzeichnet der Landkreis Miesbach unter Fünf- bis 14-Jährigen einen Wert von 1.171.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte in der vergangenen Woche die Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht in Aussicht gestellt. Die mit der CSU koalierenden Freien Wähler hatten sich vor der Kabinettssitzung dagegen ausgesprochen. «Wir Freien Wähler sehen es sehr skeptisch, wieder eine generelle und flächendeckende Maskenpflicht an Schulen einzuführen», sagte ihr Parlamentarischer Geschäftsführer Fabian Mehring der «Augsburger Allgemeinen».
«Noch ist die Schwelle für weitere Schutzmaßnahmen an Schulen nicht erreicht»
«Noch ist die Schwelle für weitere Schutzmaßnahmen an Schulen nicht erreicht», sagte der Abgeordnete weiter. «Wenn wir jetzt die Maskenpflicht einführen und sich die Lage dann Richtung Winter weiter verschärft, haben wir ganz schnell wieder die Debatte, Schulen komplett zu schließen.» Hubert Aiwanger, bayerischer Wirtschaftsminister und Vorsitzender der Freien Wähler, hatte erklärt, sich nicht impfen zu lassen, solange er nicht davon überzeugt sei, und dafür scharfe Kritik geerntet. News4teachers / mit Material der dpa
Rolle rückwärts: Inzidenzen unter Schülern explodieren, Masken im Unterricht kommen zurück
