MAINZ. An den Schulen sollten auch Geimpfte und Genesene getestet werden – nach Auffassung des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz jedenfalls. Alles andere sei grob fahrlässig, teilte der Verband in Mainz mit. Zudem solle auf die genaueren PCR-Tests umgestellt werden, da Selbsttests eine Infektion nicht zuverlässig anzeigten. Zudem kritisierte der Verband die Aufhebung der Maskenpflicht in den Klassenzimmern des Landes. Diese wäre «im Vergleich zu den jetzigen Ausfällen oder gar einer Schulschließung immer noch das kleinere Übel».

Während das rheinland-pfälzische Bildungsministerium weiter abwarte, kehrten andere Bundesländer angesichts steigender Inzidenzzahlen und zahlreicher Corona-Ausbrüche an Schulen und Kitas nach und nach zur Maskenpflicht auch im Unterricht zurück. Aus Sicht des Philologenverbandes muss alles unternommen werden, um Schulschließungen wie im letzten Winter zu verhindern. „Derzeit schon werden viel zu viele Schulen durch Erkrankungen und entsprechende Quarantänen in Mitleidenschaft gezogen. Dass dies wenig lernförderlich ist, ist klar“, warnt die Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Cornelia Schwartz. „Ungeachtet unserer Warnungen hat man aber die Maskenpflicht im Klassenzimmer, die im Vergleich zu den jetzigen Ausfällen oder gar einer Schulschließung immer noch das kleinere Übel wäre, zwei Wochen nach den Sommerferien wieder abgeschafft, während das RKI sie weiterhin dringend empfiehlt.“
“Die Lehrkräfte reduzieren ihre Stelle oder suchen sich gleich eine andere Beschäftigung, weil sie die Belastung nicht mehr ertragen”
Wie fahrlässig diese und andere Lockerungen in Rheinland-Pfalz seien, zeige die Inzidenz- und Todesrate, die beide momentan wieder genauso hoch lägen wie Anfang November vor einem Jahr – und das trotz der Impfung! „Wir können nur immer wieder warnen: Das System wird einen nochmaligen Lockdown nicht mehr verkraften“, mahnt Schwartz. „Wenn wir jetzt nicht die Reißleine ziehen und mehr Vorsicht walten lassen, könnte das passieren, was man im Gesundheitssystem schon bemerkt: Die Lehrkräfte reduzieren ihre Stelle oder suchen sich gleich eine andere Beschäftigung, weil sie die Belastung durch Fern- oder Wechselunterricht nicht mehr ertragen. Dann aber hätten wir ein massives Personalproblem an den Schulen.“
Nach dem, was der Verband aktuell aus den Kollegien höre, spielten die Selbsttests eine eher unrühmliche Rolle, würden aber nach wie vor an den Schulen eingesetzt. Sie zeigten die Erkrankung nicht zuverlässig an – im Gegensatz zu den sehr viel genaueren PCR-Tests. Wenn man es mit dem Testen ernst meinte, hätte man schon längst auf PCR-Tests, gegebenenfalls PCR-Pool-Tests, umsteigen müssen, wie wir das schon seit geraumer Zeit fordern. Angesichts der Menge an Impfdurchbrüchen, die momentan zu beobachten seien, halte es der Verband für grob fahrlässig, die Geimpften und Genesenen von den Testungen an den Schulen auszuschließen. Schwartz: “Mit einer solchen falschen Sparsamkeit wird man jedenfalls keine Infektionsketten unterbrechen.” News4teachers
Nicht geschüttelt: Viele falsch positive Corona-Schnelltests an Schulen