MAINZ. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz hat Bildungsministerin Stephanie Hubig (SPD) aufgrund ihrer Corona-Politik scharf kritisiert. „Lange hat man in Rheinland-Pfalz nur zugeschaut, während die Inzidenz an Schulen immer weiter stieg – getestet werden weiterhin nur die Ungeimpften, obwohl uns allen längst klar ist, dass auch die Geimpften Überträger des Virus sein können. Bei Schülerinnen und Schülern liegt der Inzidenzwert landesweit mittlerweile deutlich über 1.000, bei Lehrkräften bei knapp 900. Vergleicht man diese Werte mit dem landesweiten Wert von ca. 300, stellt man fest: Es gibt, entgegen anderslautenden Beteuerungen, ein erhebliches Infektionsgeschehen im Bereich der Schulen“, sagt die Vorsitzende Cornelia Schwartz. Werde die Entwicklung nicht gebremst, lasse sich der Präsenzunterricht bis Weihnachten kaum aufrechterhalten.
Auf Drängen der Verbände werde nun zwar wieder zweimal pro Woche getestet, dabei kämen allerdings weiterhin nur die Ungeimpften zum Zuge, und das auch nur mit Selbsttests. „Wir sind wieder einmal im Blindflug unterwegs, während die Infektion in die Schulen getragen wird, sich unter Kindern und Jugendlichen verbreitet und dann zu Hause in den Familien weitergegeben wird. Sollte über eine Verlängerung der Weihnachtsferien nachgedacht werden, so muss und kann das rechtzeitig genug kommuniziert werden, nachdem das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil den Weg dafür frei gemacht hat. Ein Chaos wie im letzten Jahr darf es nicht wieder geben“, sagt Schwartz. Und – offensichtlich in Richtung Hubig: „Achselzucken hilft nicht gegen Corona“.
Weiter mahnt Schwartz: „Will man eine erneute Schulschließung jetzt überhaupt noch verhindern, müssen zusätzlich zu gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen und Kontaktbeschränkungen unbedingt mehrmals pro Woche zuverlässige Tests an den Schulen und Kitas durchgeführt sowie Masken auch im Unterricht in Grundschulen getragen werden. Die Maske ist, verglichen mit einer Schulschließung, nach wie vor das kleinere Übel, auch wenn die Verantwortlichen das leider nicht wahrhaben wollen.“ Knapp 70 Prozent der Schulen im Land verzeichneten mittlerweile Corona-Fälle. Quarantänemaßnahmen beträfen natürlich nicht nur Infizierte, sondern würden auch im Verdachtsfall verhängt. Wird die Entwicklung bei den Infektionszahlen nicht gebremst, lasse sich der Präsenzbetrieb vor Weihnachten nicht mehr sinnvoll aufrechterhalten. Insgesamt 5.520 Schülerinnen und Schüler und 442 Lehrkräfte gelten derzeit (Stand: 29.11.2021) in Rheinland-Pfalz als Corona-infiziert. News4teachers
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