DÜSSELDORF. Die Landesschüler*innenvertretung (LSV) NRW hält es für unverantwortlich, dass aufgrund von Überlastung der Labore in den Grundschulen nur noch Pooltests, aber keine individuellen Nachtests mehr durchgeführt werden. „Unter diesen Umständen ist ein sofortiges Aussetzen der Präsenzpflicht zwingend erforderlich“, so heißt es. Sonst drohten Schülerstreiks.
„Das Infektionsgeschehen ist schon mit dem bisherigen Testverfahren außer Kontrolle geraten, die jetzige spontane Umstellung kommt einer Bankrotterklärung der Landesregierung beim Versuch der Pandemiebekämpfung gleich“, so heißt es in einer Pressemitteilung der LSV. Sehenden Auges lasse das Schulministerium „die Grundschüler*innen gegen die Omikron-Wand fahren – was den Eindruck erweckt, dass eine Durchseuchung die neue Strategie ist“.
Der spontane und durch mangelhaftes Krisenmanagement verursachte Wechsel von verlässlichen PCR-Tests zu deutlich weniger aussagekräftigen Schnell- / Selbsttests sei ein weiterer Beleg für „den desaströsen Umgang der Landesregierung“ mit der Pandemie: „Sie hat es weder geschafft, ausreichende Laborkapazitäten bereitzustellen, noch rechtzeitig andere Maßnahmen in Betracht zu ziehen, frei nach dem Motto: ‚Präsenzpflicht first, Pandemie-Eindämmung second.‘ (oder ‚third‘).“
„Schulen können selbst mit funktionierender Teststrategie massiv zum Infektionsgeschehen beitragen“
Dabei sei Schule in der Pandemie nie ein sicherer Ort gewesen, wie es die Landesregierung so häufig propagiert habe. „Vielmehr können Schulen selbst mit funktionierender Teststrategie massiv zum Infektionsgeschehen beitragen.“ Die einzige Grundlage für das Festhalten am Präsenzunterricht während der rapide steigenden Fallzahlen war für die Landesregierung das Testkonzept. Diese Grundlage besteht nun nicht mehr. „Selbst die Landesregierung muss sich nun eingestehen, dass es keine Legitimation mehr gibt, an der Präsenzpflicht festzuhalten. Wir Schüler*innen fühlen uns in den Schulen nicht mehr sicher! Wir können nicht weiter unsere Gesundheit gefährden und uns den Zwängen der Regierung beugen”, meint Theo Blaesse aus dem Landesvorstand der LSV.
Auch an weiterführenden Schulen führten die Versäumnisse in der Testinfrastruktur zu Sicherheitsproblemen: Kontaktpersonen würden nicht mehr PCR-getestet, weil die Labore gnadenlos überlastet seien. Und die aktuell in den weiterführenden Schulen genutzten Selbsttests zeigten vor allem bei mittlerer Viruslast nur unzuverlässige Ergebnisse und erzeugten somit eine Pseudosicherheit.
„Das Aussetzen der Präsenzpflicht ist also unabdingbar, zieht dabei aber auch automatisch das Aussetzen der Benotung nach sich. Ansonsten würde Gesundheitsschutz im Widerspruch zu einer guten Note stehen, wenn Schüler*innen aufgrund ihres sozioökonomischen Hintergrundes nicht vernünftig am digitalen Ersatzangebot teilnehmen können.“
„Die Regierung ignoriert die Hilferufe der Schüler*innen schon viel zu lange, die Unruhe steigt”
Die aktuelle Schulpolitik werde weiterhin ohne das Einbeziehen von Schüler*innen gemacht. „Die Regierung ignoriert die Hilferufe der Schüler*innen schon viel zu lange, die Unruhe steigt. Die Demonstrationen in Österreich ermutigen nun auch in Deutschland dazu, einen anderen Weg einzuschlagen, um auf die Missstände hinzuweisen“, heißt es.
Julius van der Burg, ebenfalls im Vorstand der LSV NRW, erklärt: „Dass Schüler*innen gegen diese Missstände mobilisieren und sich auf mögliche Schulstreiks vorbereiten, ist in Anbetracht der Situation nicht verwunderlich und aus einer demokratischen Perspektive begrüßenswert. Auch in Schüler*innenvertretungen in NRW gibt es Aktive, die mit dieser Aktionsform sympathisieren, gleichwohl die Gesetzgebung einen Streikaufruf leider verbietet.” News4teachers
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