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Tarifstreit: Zig-Tausende Kita-Fachkräfte streiken – Hunderte Kitas geschlossen

DÜSSELDORF. An dem bundesweiten Warnstreik in kommunalen Betreuungseinrichtungen haben sich nach einer ersten Schätzung der Gewerkschaft Verdi etwa 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt – allein in Nordrhein-Westfalen. In ganz Deutschland blieben Kitas geschlossen.

«Das ist das, was wir auch erwartet haben», sagte ein Sprecher von Verdi NRW zum bundesweiten Streik- und Aktionstag am Mittwoch. Statistischen Landesdaten folgend, nach denen in Kitas mit öffentlicher Trägerschaft landesweit 35.000 Beschäftigte arbeiten, würde das einer Beteiligung von gut 20 Prozent entsprechen.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hatten nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mehr als 1000 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. In Niedersachsen und Bremen seien es mehr als 3000 und in Baden-Württemberg rund 3700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen. Hunderte Einrichtungen waren ganztägig geschlossen, einige Kitas boten lediglich eine Notbetreuung an.

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In Hannover seien sämtliche städtischen Kindertagesstätten geschlossen gewesen. Diesen Schritt hatte die Landeshauptstadt am Vortag als Reaktion auf die möglichen Warnstreiks angekündigt. «Zahlreiche Beschäftigte im Kita-Bereich sind gewerkschaftlich organisiert. Notgruppen können nicht angeboten werden», hieß es in der Mitteilung. In Braunschweig blieben nach Angaben eines Stadtsprechers 7 von 33 Kitas geschlossen. Weitere Einrichtungen seien nur eingeschränkt geöffnet.

In Hamburg versammelten sich die Beschäftigten zunächst am Gewerkschaftshaus unweit des Hauptbahnhofs. Sie zogen dann zum Rathausmarkt, wo nach Angaben der Gewerkschaft Verdi mehr als 2000 Demonstranten an der Abschlusskundgebung teilnahmen. «Die Beschäftigten haben heute eindrucksvoll gezeigt, dass sie auf Anerkennung und Entlastung nicht in alle Ewigkeit warten werden», sagte Verdi-Fachbereichsleiterin Hilke Stein. Ihr Einsatz und ihre Motivation trotz der enormen Belastungen verdienten tarifliche Sicherheit, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Anerkennung. «Jetzt muss in die soziale Sicherheit der Gesellschaft investiert werden», forderte Stein.

Verdi-Chef Frank Werneke hatte bereits am Vortag mit länger anhaltenden Warnstreiks für den Fall gedroht, dass es im schwelenden Tarifkonflikt beim nächsten Verhandlungstermin mit den Arbeitgebern am 16. und 17. Mai in Potsdam keinen Durchbruch gibt. Verdi fordert mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. In den Tarifverhandlungen geht es um 330 000 Beschäftigte in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten.

Der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen in NRW hatte die die erneuten Warnstreiks kritisiert: Statt gemeinsamer Aktionen würden viele Familien vor verschlossenen Türen stehen. Er mahnte zudem auch an die Adresse der Arbeitgeber eine schnelle Einigung an. News4teachers / mit Material der dpa

„Untragbarer Zustand“: Kita-Eltern kritisieren Warnstreiks der Fachkräfte

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