„Untragbarer Zustand“: Kita-Eltern kritisieren Warnstreiks der Fachkräfte

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Die geplanten bundesweiten Warnstreiks der Kita-Beschäftigten sind beim Landeselternbeirat (LEB) der Kindertageseinrichtungen in NRW auf Kritik gestoßen. «Wieder einmal sind es die Eltern, die spontan nach einer Betreuungsmöglichkeit suchen oder dem eigenen Arbeitgeber absagen müssen», heißt es in einer Mitteilung von Montagabend. Nach zwei Jahren mit Kita-Schließungen, Quarantänemaßnahmen und Betreuungskürzungen sei dies ein untragbarer Zustand für Kinder und Eltern.

Am morgigen Mittwoch wird vielerorts gestreikt. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Am Mittwoch sind Erzieherinnen, Kinderpfleger, Sozialassistentinnen und andere Berufsgruppen aus Kitas und Ganztagseinrichtungen in Schulen zum Warnstreik aufgerufen. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 330.000 Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten im kommunalen Bereich. Die Gewerkschaft Verdi fordert dabei eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und eine finanzielle Anerkennung der Arbeit. Die dritte Verhandlungsrunde soll am 16. Mai in Potsdam beginnen.

Der LEB unterstütze zwar die Forderungen der Kita-Beschäftigten, zumal diese auch im Interesse der Kinder und Eltern lägen, hieß es in der Mitteilung weiter. «Dennoch ist jeder Tag Betreuungsausfall einer zu viel.» Nach Ansicht des Landeselternbeirates könnten gemeinsame Aktionen mit Eltern und Kindern ebenfalls politischen Druck und Aufmerksamkeit erzeugen. «Wie in keinem anderen Arbeitsfeld, gehen Streiks von Erzieher*innen jedoch zu Lasten Dritter und treffen eindeutig die Falschen, nämlich die Familien und eben nicht die Arbeitgeber.» News4teachers / mit Material der dpa

Tarifstreit läuft heiß: Verdi kündigt weitere Warnstreiks der Kita-Beschäftigten an

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Andre Hog
2 Jahre zuvor

Nun ja, sagen wir mal so….bei einem Lokführerstreik sind auch die Fahrgäste, v.a. die, die bereits vollständig auf die Nutzung des ÖPNV umgestiegen sind, die Hauptbetroffenen.

Das ist immer das Problem bei Streiks…die Arbeitgeber können in den meisten Fällen recht entspannt damit umgehen.

Anne
2 Jahre zuvor
Antwortet  Andre Hog

Genau, und mit „gemeinsamen Aktionen am Wochenende“ erreicht man genau Null, interessiert nämlich die Arbeitgeber so gar nicht.

Hilfe
2 Jahre zuvor

Die Eltern sollten an besseren Arbeitsbedingungen interessiert sein. Und das geht anscheinend nur mit Streik.
In diesem Land hat jeder, außer den Beamten, das Recht zu streiken. Wem das nicht in seine Befindlichkeiten passt, der sollte sich das Grundgesetz nochmal durchlesen.

Bla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Hilfe

Richtig so!
Der Arbeitgeber kann ja auch flott entgegen kommen und somit den geplanten Streik präventiv entgegen wirken.
Oder schnell genug agieren, um weitere Streikmaßnahmen zu verhindern.
Wenn schon der Arbeitgeber zugibt, dass die Bedingungen eben nicht soo super sind … Dann handeln. Zumindest soweit möglich.

Man hat es lange genug versucht ohne Streiks … Irgendwann ists halt auch mal genug.

Man muss halt auch bedenken, dass der untragbare Zustand nicht nur die Eltern und Kinder betrifft, sondern eben auch die Angestellten. Die haben den Zustand auch nicht politisch zu verantworten, sondern denen wurden die zusätzlichen Rahmenbedingungen und Belastungen einfach aufgebürgt und haben versucht das Bestmöglich zu stemmen.
Wie eben Schule, Pflege und Krankenhäuser auch … Bei allen diesen Bereichen ist schon vor Corona eine Belastungsgrenze gewesen und haben die Rahmenbedingungen Jahre lang angeprangert… Wusste man wohl politisch wieder mal nicht oder wie?

Das ewige Emotionale „das könnt ihr doch xy nicht antun“ ist einfach nur frech und Gespiele mit den sozialen Berufen. Dass man sich nicht schämt die politischen Fehlentscheidungen mit einem „ihr seid die Bösen“ einfach abzuschieben.

Es gibt Wahlprogramme – diese sollten die Parteien durchführen, daher sind sie an der Regierung. Jede Patei wirbt mit sozialer Besserung … Dann auf geht’s. Ansonsten sollte man mal überlegen, ob man denjenigen Pateien eben noch die Stimmen gibt. Und das auch mal ganz klar machen durch Demos – auch von Eltern usw. …Und dann werden die evtl. schon handeln, wenn sie merken, dass die Eltern und zukünftigen Wähler – dazu die sozialen Berufsgruppen – sie eben nicht (mehr?) wählen, wenn nichts passiert. Nur darum gehts …

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bla

Pflege/Krankenhaus :
Jo, bin richtig froh, dass wir zwei Krankenschwestern in der Familie haben. Meine Mutter hatte sich ein halbes Jahr lang mit Krebs und zwei Stoma herumgequält. Lag oft mit starken Schmerzen auf der Station und keiner hatte Zeit oder notwendige Infos weiter gegeben. Die eigentliche Krebsdiagnose kam mit einem Monat Verspätung, war durch Krankenhauswechsel irgendwie abhanden gekommen. Danach endlich Morphin und auf die Palliativ, wo mehr Personal ist und sie konnte es aushalten. Aber die beiden Krankenschwestern aus unserer Familie haben sich zuvor immer Zeit genommen, um scheuernde /undichte Stomaausgänge richtig zu befestigen und verbinden, sind hinter dem Personal her, damit meine Mutter überhaupt ihre Schmerzmittel kriegt. Haben Positionswechsel im Bett durchgeführt…….. Und wie machen das Andere?

Indra Rupp
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Auch ein untragbarer Zustand :
Meine Schwester arbeitet in der häuslichen Krankenpflege und hat nur vier freie Tage im Monat( zwei freie Wochenenden) . Ist eine Kollegin krank, müssen die anderen den ganzen Monat durcharbeiten. Bruttoverdienst weiß ich nicht genau, aber weniger als im Krankenhaus (Ausbildung ist dieselbe), ich meine mal was von 16 Euro / Stunde gehört zu haben…

Johannes
2 Jahre zuvor

„Nach zwei Jahren mit Kita-Schließungen, Quarantänemaßnahmen und Betreuungskürzungen sei dies ein untragbarer Zustand für Kinder und Eltern.(…) «Dennoch ist jeder Tag Betreuungsausfall einer zu viel.»“ Hauptsache, das Kind ist wegorganisiert und fremdbetreut!

Eltern, wie wäre es damit: Kinder selbst betreuen und eigene Ansprüche hinterfragen!

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

Und was heißt das für die Beschäftigten, wenn der Bedarf sinkt?

Bessere Arbeitsbedingungen kommen dabei sicherlich nicht heraus.

Das ist im Prinzip so, als wenn sich ein Autobauer für ein Fahrverbot einsetzt und zum Bahnfahren rät.

Kann gesellschaftlich sinnvoll sein. Für den Beschäftigten über kurz oder lang mit einem Jobverlust verbunden.

Bla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Oder mit einer Anpassung des „Betreuungsschlüssels“ und mehr Zeit für das einzelne Kind dann.

Aber Ihr denken gefällt der KM … Die werden wohl so ähnlich auch beraten …
„Ja, dann brauchen wir natürlich wieder weniger Personal“ und lösen das Problem nicht, sondern verschieben es um noch mehr Kosten zu sparen.

Super Idee. *Ironie*

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Bla

Ich wollte realistisch bleiben…

Spiegelt nicht meine Haltung wieder.

Die These (Johannes) die im Raum steht:

„Werden insgesamt weniger Kinder fremdbetreut, verbessern sich die Arbeitsbedingungen für die Erzieherinnen und Erzieher“

…glaube ich nicht.

Johannes
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Wo bitte wurde von mir dies vertreten? Bitte korrekt zitieren!

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

Frage zurück:

Was wollten Sie uns denn im Kontext der Mitteilung des Landeselterates sagen bzw. welche Lösung steht dabei für Sie im Raum, die den Erzieherinnen und Erziehern konkret zu Gute kommt?

(Dass Sie an keiner tragfähigen Lösung für alle Seite interessiert sind, ging aus Ihrem Kommentar hervor)

Julia
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Dann müssen sie eben in andere Bereiche gehen. Was ist denn das für ein Quatsch?! Die Arbeitsplatzkeule ist das Totschlagargument für alles und jeden.

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

Soll ja Leute geben, die diesen Beruf gerne ausüben und dabei bleiben wollen. Aber ein toller Tipp von Ihnen an die Betroffenen – den „Bereich“ zu wechseln.

Quatsch ist die Annahme, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern, wenn der Bedarf sinkt.

Johannes rät zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Erzieherinnen und Erziehern dazu, dass Eltern ihre Kinder einfach selbst betreuen sollen.

Tolle Logik insgesamt!

Johannes
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Von der Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurde weder von mir noch von Julia gesprochen. Wenn Eltern Kinder selbst betreuen, muss das nicht zwangsläufig erfolgen.
Und wenn mein Arbeitsplatz verloren geht, muss ich mir einen neuen suchen- ggf. etwas anderes machen. Die Logik, die Sie als fehlende monieren, haben wir- Julia oder ich- nicht herstellen wollen.

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

„Von der Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurde weder von mir noch von Julia gesprochen.“

Stimmt! Der Teil kam bei der Einordnung der Elternrolle etwas kurz.

Sissi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Julia

@ Julia @ Johannes ++

Ständig gleiche
@Stromdoktor-Strategie
(Ichweißalles, obwohl ich daheim bequem im homeoffice sitze und ihr dagegen so richtig im Leben seid)

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sissi

Zumindest haben wir Kinder…und schon mal Kontakt mit Erzieherinnen und Erziehern gehabt.

Sie kommentieren lediglich als Zaungast.

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

„Und was heißt das für die Beschäftigten, wenn der Bedarf sinkt?“

Sorry, dass ist unreflektierte Angstmache, also sozusagen Bullsh…

Wenn irgendwo der Bedarf NICHT sinkt, dann wohl in den Kitas und Schulen: Dank immer neuer „Betreungsgarantien“ der Politik (Ganztagsschule, Kitaplätze (am besten umsonst) für alle, usw.) und dank immer neuer Kinder (Geburtenraten steigen seit ein paar Jahren wieder, dazu: 2015, Ukraine-Flüchtlinge usw).

Wenn Sie irgendjemandem Angst machen wollen, dann bitte der Industrie (Rationalisierung, steigende Rohstoffpreise, Energiemangel). Aber die Beschäftigten dort lassen sich erst recht nicht mit dem „Angstargument vor Jobverlust“ beeindrucken: Siehe IG Metall: Immer neue Forderungen und immer neue Rekordtariferhöhungen im Vergleich zur Restgesellschaft. Und aktuell wieder 5 Milliarden Euro Unterstützung wg. gestiegener Energiepreise für die Industrie vom Bund).

Also: Liebe Erzieherinnen und Erzieher: Von der IG Metall lernen heißt siegen lernen! Streiken was das Zeug hält! Ihr habt momentan alle Asse in der Hand. Ihr müsst sie nur ausspielen!

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Tatsächlich wollte ich damit keine Angst machen und das ist auch nicht meine Haltung hierzu.

Vielmehr vertrete ich die Auffassung, dass eine Verbesserung der Bedingungen für Erzieherinnen und Erzieher im Interesse aller Gruppen sein sollte und man sich idealerweise gemeinsam dafür einsetzt.

Aus meiner Sicht gerne auch mit Streiks!

Wir haben zu keinem Zeitpunkt irgendeinen Streik in den vergangenen Jahren als unangemessen empfunden.

Ich hatte das schon einmal in der Diskussion zu den Bedingungen von LK angedeutet: Je höher der Organisationsgrad und die persönliche Bereitschaft, für seine Interessen einzustehen, desto höher sind die Erfolgsaussichten. Auch hier idealerweise übergreifend zwischen den betroffenen Gruppen.

Ich verstehe einzig die abfällige Bewertung der Elternrolle hier nicht. Vom Wording („Brut“) ganz zu schweigen.

Auch hier sitzen objektiv alle in einem Boot. Die Sache wird definitiv nicht besser, wenn man andere Gruppen diskreditiert.

Meine Solidarität haben und hatten Erzieherinnen und Erziehern in jedem Fall schon immer, auch wenn wir aus den Einrichtungen „herausgewachsen“ sind.

Wir sind in jedem Fall sehr dankbar für die erhaltene Unterstützung und wünschen allen Beteiligten alles erdenklich Gute für die Zukunft – insbesondere einen sicheren und erfüllenden Arbeitsplatz!

Katinka
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

Ja klar, das sagt sich immer leicht. Wie organisieren Sie das dann, wenn Sie arbeiten müssen und Ihren Lebensunterhalt verdienen müssen? Schauen Sie mal über Ihren Tellerrand hinaus!

Johannes
2 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka

Dann sind die Berufsorientierung und/oder Familienplanung falsch gelaufen.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

Und wenn man nicht zur Arbeit kommt, weil der öffentliche Verkehr bestreikt wird, hat man dann den falschen Arbeitsplatz gewählt? Es ist kein Fehler in der Familienplanung, Fremdbetreuung eizuplanen, genauso wenig, wie man die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel einplant. Trotzdem ist es wichtig, das Streikrecht wahrzunehmen. Ich habe mich sehr gewundert, dass die Erzieherinnen das nicht viel eher gemacht haben. Die Arbeitsbedingungen in Corona-Zeiten sind unzumutbar, und nicht nur dann.

AusderPraxis
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

STREIKRECHT, so ist es.
Ich bin schon ein wenig stolz darauf in einem Land zu leben, wo eben dieses gilt!
Sonst könnte ich gleich in die USA auswandern, wo die Sklavenhalter- Mentalität noch vorherrscht!

Johannes
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

Finde ich auch- das Kämpfen für gute Arbeitsbedingungen ist richtig und wichtig. ICH kritisiere nur diese Forderung nach Fremdbetreuung und das Argument, man müsse arbeiten (Katinka) und könne auf seine Kinder nicht selbst aufpassen.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

So was gibt es tatsächlich, falls man nicht alternativ von Sozialleistungen leben möchte. Tatsächlich gibt es auch Frauen und Männer, die beides wollen, arbeiten und Kinder, und es gibt auch Familien, in denen wegen des geringen Einkommens beide Eltern arbeiten müssn (Erzieher zum Beispiel). Und es gibt auch Alleinerziehende.
Ich verstehe Katinkas Position da völlig, finde es aber gut und richtig, dass gestreikt wird.
Das Problem sind ja auch gar nicht die Streikenden, sondern deren Arbeitgeber. Gegen die sollte sich der Unmut richten. Würden die akzeptable Arbeitsbedingungen bieten, müsste ja gar nicht gestreikt werden.

dickebank
2 Jahre zuvor
Antwortet  Katinka

Dass mit dem „Arbeiten müssen“ ist so eine Sache, de jure gibt es keine Arbeitspflicht wie in der ehemaligen DDR.

Dass es Erwebseinkommen geben muss, um die grundlegenden Bedürfnisse von Haushalten zu bedienen, lässt sich de facto nicht außer acht lassen. Dass es vernünftig ist für Familien, die erwerbsarbeit nicht nur auf eine person zu konzentrieren, liegt auch wegen der Sozialgesetzgebung auf der Ahnd.

Nur anderen das Recht auf Streik abzusprechen, weil es gegen die eigene Bedürfnislage steht, geht nicht. Das Problem der Dienstleistungsgewerkschaften besteht grundsätzlich darin, dass diejenigen, die Nutznießer der Dienstleistung sind, unmittelbarer betroffen sind als die Arbeitgeber. Das sieht bei den klassischen Industriegewerkschaften natürlich ganz anders aus. Der Autokäufer hängt nicht so direkt von den Bandarbeitern in der Montage ab, wie die berufstätigen Eltern von der Arbeit der Erzieherinnen oder Krankenhauspatient*innen von den Pflegenden.

potschemutschka
2 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

In der DDR gab es eine Arbeitspflicht? Da habe ich wohl was verpasst. Dafür hätte ich gern einen Beleg. Wieso haben dann viele Mütter meiner Schulkameraden damals nicht gearbeitet?

Realist
2 Jahre zuvor

Die Beschäftigten sollten den Streik (ist ja eigentlch noch kein „richtiger“ Streik sondern nur ein Warnstreik) durchziehen, auch wenn man sich dadurch unbeliebt macht. Denn nur so zeigt man, dass die eigene Arbeit wichtig ist und die Arbeitgeber und Kunden (in diesem Fall die Eltern der betreuten Kinder) nicht wie mit Leibeigenen mit den in den Kitas Beschäftigten umgehen können. Gründe, warum der Streik jetzt gerade nicht geht, gibt es immer: Kein Geld, Corona, Rezession, „Rücksicht“ auf die Wirtschaft, auf die Kinder, was auch immer…

Einfach ein Beispiel an der IG Metall nehmen: Die interessiert es genau NULL, was andere von den Streiks denken. Die eigenen Interessen stehen im Vordergrund. Und die IG Metall hat regelmäßig Erfolg: Aktuell wieder 5 Milliarden extra zur „Beschäftigungssicherung“ vom Bund wegen gestiegener Rohstoffpreise (als ob das nicht zum unternehmerischen Risiko gehören würde…).

Von der IG Metall lernen heißt siegen lernen: Also streiken, was das Zeug hält, auch in den Kitas. Auch wenn die „lieben Kleinen“ nichts dafür können oder Mami und Papi mal einen Tag mehr zuhause bleiben müssen!

KARIN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Ohne Streik kein Ergebnis!
Je länger der ist um so besser das Ergebnis!
Jeder weiß von der Situation , natürlich auch die Arbeitgeber vor Ort!
Wenn keiner murrt, verbessert sich nichts!

Marion
2 Jahre zuvor

Man könnte es ja mal aus der Sicht der Erzieher sehen: Während der Pandemie, ohne nennenswerte Schutzmaßnahmen, die eigene Gesundheit riskiert, damit Mami und Papi ihren, häufig auch noch hustenden und verschnupften, Nachwuchs, weiterhin bequem in der Kita „parken“ können, anstatt sich vielleicht mal Gedanken darüber zu machen, welche Alternativen es gäbe. Es sollte inzwischen jedem klar geworden sein, daß in Zeiten von Pandemie und extremer Personalnot in den Kitas, ein Aufrechterhalten des Betriebes nicht mehr jederzeit zu 100% möglich ist.
Liebe Eltern, ihr werdet auch in Zukunft mit Ausfällen rechnen müssen.
Ihr werdet euch ein zusätzliches Auffangnetz schaffen müssen. Es ist nämlich so: Kinder können auch mal krank werden oder aus tausenderlei anderen Gründen auf EUCH angewiesen sein und nicht auf überlastete Erzieher, die sich so ganz nebenbei, auch noch um 20 andere Kinder kümmern müssen. Da bleibt für das einzelne Kind nur sehr wenig Zeit.
Wenn wir streiken, um daran etwas zu ändern, ist es auch im Interesse EUERER Kinder. Aber das interessiert ja niemanden. Hauptsache, es ist wieder alles irgendwie „normal“, also so wie vor der Pandemie. Kleiner Hinweis: Es war auch vor der Pandemie nur noch sehr wenig „normal“.

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marion

Stimme Ihnen zu…

Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Die Kritik der Eltern am Streik der Erzieher ist ein typisches Symptom des um sich greifenden Egoismus in unserer Gesellschaft.
Den Eltern sind die Arbeitsbedingungen der Erzieher scheißegal. Hauptsache die Erzieher verwahren den Nachwuchs. Wie es denen dabei ergeht interessiert nicht.
Sind wahrscheinlich die gleichen Eltern die gerne billigend ein paar hundert Tote am Tag hinnehmen, wenn sie mur keine Maske tragen müssen und das Test-Stäbchen nicht mehr in der Nase kitzelt.

Denkanstoß. Wenn man die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Erzieher verbessern würde, dann wäre der ganze Streik gar nicht erforderlich.

Leider haben sich die Verantwortlichen in den Gemeinden, Ländern und bei der Kirche so sehr daran gewöhnt, dass man Erziehern oder auch Lehrern (die leider nicht streiken dürfen) im Bereich der Arbeitsbelastung, des Umfelds und der Bezahlung so ziemlich alles zumuten kann.
Da dauert es eben einen Moment um die Fassungslosigkeit zu überwinden und zu realisieren, dass diese Erzieher nur so dreist sein können tatsächlich Verbesserungen zu verlangen.

Wenn es die Eltern also so sehr stört, dass die Kita zu ist, dann sollen sie doch mal an die Arbeitgeber der Erzieher schreiben.

Johannes
2 Jahre zuvor
Antwortet  Schattenläufer

…oder die Brut selbst betreuen!

Flora
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

„die Brut“…

ich hoffe Sie sind weder Lehrer noch Erzieher, wenn Sie die Ihnen anvertrauten Kinder so bezeichnen…

Sissi
2 Jahre zuvor
Antwortet  Flora

Aus dem *Lernhelfer zum Begriff
> BRUT

[…] * Brutpflege bzw. Brutfürsorge kann sich in vielerlei Verhaltensäußerungen bzw. Verhaltenskontexten widerspiegeln, z. B.:

Bebrüten / Beschützen / Betreuung der Eier bzw. der Jungtiere,
Versorgung der Eier bzw. der Jungtiere mit Wärme, Wasser (unter Wasser mit Sauerstoff) und Nahrung,
Tarnung des Nistplatzes bzw. des Aufenthaltsortes der Jungtiere,
Verteidigung des Nistplatzes bzw. der Jungtiere,
Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung („Schatten spenden“),
Reinigen des Nestes bzw. der Jungtiere selbst,
Führung bzw. Anleitung der Jungtiere
Zusammenhalt der heranwachsenden Jungtiere im heimatlichen Lebensraum gewährleisten,
Weitergabe von Wissen und Erfahrungen (Traditionsbildung) an die Jungtiere
Eltern sind bei Gefahr bei den meisten Brut pflegenden Tierarten für die Jungtiere Fluchtziel bzw. Ort der Beruhigung und des Trostes.[…]

Auf die kleinen Menschlein umgesetzt,
da all das immer wieder auf Kinderpflegende ausgelagert wird
– > ordentlich Arbeit, die in jeder Hinsicht, auch finanziell, nicht hinreichend honoriert wird!

Marion
2 Jahre zuvor

Vor kurzem brachte ein Vater seine Tochter in die Krippe. Der Bruder des Mädchens besucht den Kindergarten. Der Junge mußte wegen eines positiven Coronatests zu Hause bleiben. Nachdem die Schwester im Laufe des Tages Erkältungssymptome zeigte, wurden die Eltern angerufen, mit der Bitte, die Kleine abzuholen.
Die Reaktion: Großes Unverständnis. Die Kollegin mußte dem Vater erst lang und breit den Zusammenhang zwischen kranken Kindern in der Kita und dem hohen Krankenstand beim Personal erklären, (momentan 4 Kollegen an Corona erkrankt, z.T. schon zum zweiten mal).
Das ist ein typisches Verhalten – man bringt kranke Kinder in die Kita und beschwert sich gleichzeitig über eingeschränkten Betrieb, wegen krankem Personal, ohne auch nur ansatzweise zu erkennen, wie schizophren das ist.

AusderPraxis
2 Jahre zuvor

Ein Streik, der niemandem weh tut, bewirkt auch keinerlei Verbesserungen!

Und leider gibt es die „gemeinsamen Aktionen“ nicht, da auch die Eltern in ihrer Freizeit die Erzieher*innen nicht unterstützen.
Wie viele Pendler würden zwischen 3-4 Uhr morgens einen Lokführerstreik unterstützen? EBEN!

Klar könnten wir in Deutschland die arbeitende Bevölkerung einfach im Regen stehen lassen, Hauptsache die Kinder sind betreut! Hilft aber niemandem! Letztendlich auch den Kindern nicht, die eine gute qualifizierte Betreuung verdienen würden.

Wenn dieser „Mindset“ um sich greift, können wir auch gleich auf alle Arbeiterrechte (und auch auf die Frauenrechte!) pfeifen!
Alles wurde hart erkämpft, damit wir in einem Land leben können, das Wert auf seine Mitbürger/Angestellte/Arbeiter legt! „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ Genau! Auch wenn es sich „NUR“ um die Würde der gut und lange ausgebildeter Erzieher* innen für unseren geliebten Nachwuchs handelt!

Was ist uns das wert? Was sind uns unsere Kinder wert?

Eine gute Erziehung/Sozialisation ist durch nichts zu ersetzen! Warum sollten uns also die Menschen, die uns Eltern diese Arbeit abnehmen, egal sein?

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  AusderPraxis

Vielen Dank für Ihren Kommentar!

Johannes
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Aha, darin liegt des Pudels Kern: Eltern brauchen/ wollen Menschen, die ihnen die „Arbeit“ guter Erziehung und Sozialisation ihrer Kinder“abnehmen“!
Ob das mit dem „natürlichen Recht der Eltern“ im Grundgesetz so gemeint ist, ist die Frage 😉

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

Das machen wir schon selber. Keine Sorge.

Darüber hinaus werden unsere Kinder (aller Wahrscheinlichkeit nach) zukünftig unser Wirtschaftssystem stützen und einen Beitrag zum Wohlstand unserer Gesellschaft leisten – auch Ihrem.

PS.
Mit Ihrer Lesart simplifizieren Sie den ausgewogenen Beitrag von „AusderPraxis“.

Johannes
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Wenn dem so ist, Sie also „selbst machen“, dann sind die Einlassungen vorher falsch oder die Forderungen obsolet.

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Johannes

Wir arbeiten im HO – auch schon mit größeren Anteil vor der Pandemie.

Unsere Kinder sind 9 und 12 Jahre und haben seinerzeit eine Kita besucht.

Man geht eine „Partnerschaft“ ein. Zuerst mit den Erzieherinnen und Erziehern und später mit den LK. Mit absteigender Tendenz in Sachen Sozialisation und aufsteigender Tendenz in Sachen Wissensvermittlung.

Meine Einlassungen beziehen sich auf die aktuell betroffenen Gruppen:

Erzieherinnen und Erzieher, die gerne in ihrem Beruf und unter guten Bedingungen arbeiten möchten sowie Eltern, die auf ein Betreuungsangebot angewiesen sind – mehr als wir zu irgendeinem Zeitpunkt.

Beides sollte möglich sein – ohne dass dazu immer das Optimum von Berufs- und Familienplanung Voraussetzung ist oder die Alternativen Kinderlosigkeit bzw. Armut im Raum stehen.

Klaus
2 Jahre zuvor

Nun ja, wenn ich das hier so lese…..
Realschüler mit Erzieher Ausbildung möchten eine Handvoll Kinder, aber bitte ohne psychische oder physische Probleme, aber jede Menge Kohle., beim Spielen im Garten betreuen. Arbeit und Anstrengung ausgeschlossen.
Ganz ehrlich _ schießt die Erzieher zum Mond!
Es gibt Menschen mit Herz und Verstand, die diesen Job besser können!!!

Marion
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus

Oh jaaaa. Danke, lieber Klaus-Emil.
Eine Reise zum Mond wollte ich schon immer mal machen.
Das können sich ja bekanntlich nur Milliardäre leisten – und Erzieher selbstverständlich, dank ihres üppigen Gehalts.
Außerdem hab ich da oben Ruhe vor den Gören. Spielen können die auch ohne mich. Ich glaub ich nehm das One-Way-Ticket.

Lima
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus

Her mit den Menschen, die diesen Job besser können! Bitte sofort!

Sapperlot
2 Jahre zuvor

Lasst euch von Klaus’s Erzieherbashing nicht provozieren…unterstes Niveau..einfach ignorieren

Mona
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sapperlot

Klaus = Emil, nehme ich mal an.

Emil
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mona

Nein. Passt nur gut in ihr Schema, dass alle Erzieher toll finden sollen.

Christa
2 Jahre zuvor

Liebe Eltern, liebe Elternbeiräte, bevor Sie die Betreuungssituation in den Kitas bei Streik der Erzieher (den ich für mehr als angemessen und für längst überfällig halte) anprangern, genauso wie sie die Personalausfälle zu Hochzeiten von Corona scharf verurteilt haben, denken Sie doch bitte als erstes einmal reflektiert darüber nach, was sie sich persönlich für ihre Kinder wünschen, als zweites, was sie bereit sind dafür aufzubringen und was heutzutage von Pädagogen in der Kita geschultert wird und was diese Menschen für ihren Nachwuchs leisten. Ich bin nicht steinalt, aber als meine Kinder klein waren, war es undenkbar ein 6 Monate altes Kind in der Kita abzugeben. Heute ist das nicht nur gang und gäbe, die Betreuungszeiten für die Allerkleinsten weichen von denen für Elementarkinder praktisch nicht mehr ab. Ich glaube nicht, dsss das gesund ist. Warum setzen Menschen Kinhder in die Welt, wenn ihnen die Betreuung schon nach 6 Monaten über den Kopf wächst. Kommen Sie mir nicht mit dem Argument, dass Frauen nun mal gleichberechtigt sind und deswegen alles dürfen und können, was Männee dürfen und können. Es ist eine riesengroße Lüge, dass zum Selbstverständnis und zur Emanzipation einer Frau mit Kind gehört, dass sie möglichst schnell wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Wie viele Frauen machen denn tatsächlich die vielbesungene „Karriere“. Die Realität ist doch bei den meisten das Abrackern in einer abhängigen Beschäftigung. Ist das Opfer, ein Kind unter 3 Jahren abzugeben und elementare Entwicklungsschritte von dritten Personen (auch wenn sie „vom Fach“ sind) liebevoll fördern und begleiten zu lassen nicht reichlich hoch? Das spricht komischerweise in diesen Kommentaren niemand aus.
Kindererziehung ist kein Spaßprogramm sondern fordert heraus, tagtäglich wieder auf’s Neue. . Auch Eltern. Wenn man sich darauf nicht einlassen kann, dann sollte man keine Kinder in die Welt setzen.
Auch das Argument, dass eine Durchschnittsfamilie mit einem Einkommen nicht über die Runden kommt, ist einfach nicht wahr. Auch meine Familie ist nicht in die Sozialhilfe abgerutscht und würde es auch heute nicht tun. Die Ansprüche sind nur mit den Zweitverdienern in der Familie in die Höhe geschossen – und die Erzieher sollen es gefälligst richten. Schauen Sie doch mal hin, liebe Eltern, was die Erzieher in „ihrer“ Kita verdienen. Vielleicht schämen sie sich dann dafür wie selbstverständlich sie die Leistung dieser Frauen und Männer einfordern ohne sie zu wertschätzen. Wann haben sie sich eigentlich zum letzten Mal in der Kita bei einer Erzieherin/einem Erzieher bedankt? Und wie oft haben sie herumgemäkelt und sich beschwert? – Jede noch so kleine Dienstleistung in unserem Land kostet Geld, einige verdammt viel. Erzieher und Pädagogen sind ja im Prinzip bessere Ehrenamtler und erwirtschaften für die Gesellschaft ja nichts. Tatsächlich, ist das so? „Die sind doch selber daran schuld, dass sie diesen Job erlernt haben.“ Ein verdammt undankbarer Job, den das Gros der Eltern nicht mehr machen will… 
Ich breche eine Lanze für jeden Einzelnen, der/die Eltern als Kita-Pädagoge den Rücken freihält. Kämpfen Sie für faire Arbeitsbedingungen, angemessene Personalschlüssel und eine adäquate Bezahlung. Wir gehen baden, wenn sich immer mehr Pädagogen aus dieser Branche verabschieden. 

Marion
2 Jahre zuvor
Antwortet  Christa

Danke, liebe Christa, für diese klaren und wahren Worte.
Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.

Stromdoktor
2 Jahre zuvor
Antwortet  Christa

Ich verstehe die Durchmischung der Themen nicht…

Was haben bessere Arbeitsbedingungen in der Kita mit der Entscheidung der Eltern zu tun, Kinder in Obhut zu geben – egal welchen Alters.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang einzig, dass genügend Zeit für die Beschäftigten bleibt, sich um die anvertrauten Kinder zu kümmern. Dafür muss alles getan werden (Betreuungsschlüssel).

Die Elternrolle darf man gerne kritisieren! Insbesondere im Zusammenhang mit erkrankten Kindern, der generellen Erwartungshaltung, dem Umgangston usw.

Aber doch nicht im Zusammenhang mit der Nutzung eines Angebotes, welches berufstätigen und alleinerziehenden Eltern gemacht wird und welches angenommen wird.

Die Diskussion über Vor- und Nachteile einer frühkindlichen Betreuung darf man gerne kritisch diskutieren aber darin liegt doch nicht die Lösung für bessere Arbeitsbedingungen!

„Fremdbetreung“, „Brut“, „Kinder in die Welt setzen“, „Familienplanung schief gelaufen“, „Sozialisation ihrer Kinder“…

Keine Ahnung, ob das der richtige Weg ist…

@Sissi zum Thema sitzt im HO

– Beim Laternelaufe unterstützt. Meist Straßen abgesperrt und nicht mit meinen Kindern gemeinsam gelaufen.
– Bei den Sommerfesten am Grill gestanden.
– Den ganzen Kindergarten zu uns nach Hause eingeladen.
– Einen Ausflug ins Museum finanziert und begleitet.
– Bei unzähligen Arbeitseinsätzen dabei.
– Zum Ausstand ein Vogelhaus gemeinsam mit anderen Eltern gebaut und übergeben.
– zur Anschaffung von Spielgeräten gespendet.

…und das Wichtigste:

Fast jeden Tag freundliche Gespräche geführt und tatsächlich auch viel gelacht.

Wir hatten eine schöne Zeit, denken daran gerne zurück, wissen was Sie geleistet haben und wünschen Ihnen und allen Beschäftigten alles Gute!

Danke!

Christa
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Lieber Stromdoktor, ich durchmische diese Themen sehr bewusst. Was glauben Sie, was an frühkindlicher Bildung und Betreuung (die Eltern echoen den politischen Willen, unüberhörbar) gelingt in einer Krippengruppe von Kindern zwischen 6 Monaten und 2 – 2 1/2 Jahren? Personalschlüssel 2 Kräfte für 13 – 15 Kinder, die (was für ein Jammer) nicht alle klaglos hinnehmen, dass 5 Tage in der Woche plötzlich ihre wichtigste/n Bezugsperson/en nicht mehr präsent ist/sind. Ich finde, es ist sehr wohl ein Thema, Erziehern und Kindheitspädagogen diese Mammutaufgabe aufzubürden. „Freie Fahrt“ für die Eltern. Ich habe als Eltern das Recht mein Kind abzugeben, egal in welchem zarten Alter, um zu arbeiten/ mich selbst zu verwirklichen/however. Klar, warum das Kind nicht gleich direkt nach der Geburt abgeben und am besten 24/7 fremdbetreuen lassen? Nicht alles, was geht ist auch sinnvoll, überlegt und fair.
Der Alltag mit den Kleinsten dreht sich um Trösten, darum, dass keines der Kinder zu Schaden kommt (machen sie sich eine Vorstellung wie wieselflink die Kleinen sind? Und sie haben alle ständig im Auge zu behalten – zu zweit.), um Wickeln, Füttern, An-, Aus- und Umziehen. Um oft fruchtlose Diskussionen mit Eltern, die keine Zeit mehr dafür haben kranke Kinder zuhause auszukurieren. Um die intensive Beschäftigung mit seitenlangen Ausführungen der Eltern in denen sie haarklein – schon vor der Eingewöhnung ihres Kindes – schriftlich ausführen, was sie für ihr Kind in der Kita umgesetzt sehen wollen. Um Entwicklungsgespräche, die natürlich grundsätzlich ausserhalb der Dienstzeit stattfinden (weil es personell nicht anders geht) und die für die Erzieher eine Gratwanderung sind, weil Eltern nur Positives und Erfolgsmeldungen hören wollen. Brave new world!
So sehen die Arbeitsbedingungen in der Kita aus. Da darf man schon mal genau hinschauen. Exemplarisch habe ich hier nur den Krippenbereich beschrieben. Im Elementarbereich läuft es genauso wenig rund.
Den kommunalen Arbeitgebern ist es wumpe wie es den Erziehern geht. Es gibt ja das Gute-KiTa-Gesetz, was schlaue Leute am grünen Tisch ausgedacht haben. Dort steht schwarz auf weiß geschrieben wie viel Betreuungsbedarf ein Kind in welchem Alter hat. Alles klar! Mehr interessiert die Träger (in allee Regel) nicht.

Arbeitsbedingungen veebessern, Betreuungsschlüssel erhöhen, Bezahlung fair gestalten. Ich stimme Ihnen absolut zu. Was ich mir wünsche ist der ganzheitliche Blick auf die Kinderbetreuungssituation in den Kitas in unserem Land. Und eine Abkehr von dem Gedanken, dass man alles, wirklich alles machen muss was irgendwie geht. Kita ist kein Wünsch-Dir-was-Programm für Eltern!

Christa
2 Jahre zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Liebe Sissi, da halte ich gerne mit. Meine beiden Kindee waren in einer Kita, die aus einer Elterninitiative entstanden ist. 12 Kinder, altersgemischte Gruppe. 3 bis 4 Betreuer in der Gruppe im Einsatzund Praktikant/FSJler on top. Alle 12 Tage war ich dran mit Kochen für die gesamte Gruppe + Erzieher (vegetarisch, damit die Kosten im Rahmen bleiben). Alle 12 Tage auch Putzen in der Kita – Gruppenraum, Flur, Waschraum +Toiletten. Bei Ausflügen, Übernachtungsfesten in der Kita, Laternenfest, Kürbisfest, Nachtwanderung, waren wir Eltern immer gefordert und dabei. Und soll ich Ihnen was verraten: Es hat super funktioniert. Es wurde wenig eingefordert und rumgemault und viel freudig angenommen. Wir wussten für wen wir uns engagieren und dass unsere Kinder es gut hatten. Die Erzieher von einst sind immer noch mit uns und unseren Kindern in Kontakt und man freut sich, wenn man sich begegnet.