ROSTOCK. Ob Schlagworte wie Generation X, Y, Z oder jetzt alpha, sinnvoll sind oder nicht, ist nach wie vor umstritten. Dennoch haben wohl die meisten Menschen zu jeder dieser Generationen ein Label zur Hand, nicht zuletzt im Hinblick auf die Arbeitswelten der Zukunft. Studierende haben nun die Einstellungen junger Menschen – der sogenannten Generation Z – in Mecklenburg-Vorpommern untersucht.
Berühmt berüchtigt scheint die Generation Z, wenn man Arbeitgeber fragt. Faul, verwöhnt, viel zu anspruchsvoll und immer auf dem Sprung zum nächsten Job. Aber stimmt das? Worauf müssen sich die Arbeitgeber einstellen bei der Generation Z? Und was wollen junge Menschen in eigentlich in ihrem späteren oder aktuellen Arbeitsleben erreichen? Für Mecklenburg-Vorpommern gibt es zu diesen Fragen nun neue Antworten.
Im Auftrag einer Werbeagentur und des mecklenburg-vorpommerischen Finanzministeriums haben Marketing-Management-Studierende der Rostocker Fachhochschule des Mittelstands (FHM) die Einstellung der zwischen 1997 bis 2012 geborenen erforscht. Ein Trimester lang befragten sieben Studentinnen und Studenten unter der Leitung von Professor Dr. Vera Seidemann Schülerinnen und Schüler, Expertinnen und Experten, Lehrerinnen und Lehrer sowie Berufsberaterinnen und Berufsberater in Einzelinterviews, Schulklassen in Gruppendiskussionen und weit mehr als 250 junge Menschen aus der Generation Z aus ganz Mecklenburg-Vorpommern mit einem Online-Fragebogen.
„Wenn es darum ging, dieses Schlagwort näher zu spezifizieren, gehen die Meinungen auseinander“
Ergebnisse: Das Wichtigste ist und bleibt laut der Erhebung der jungen Generation die Work-Life-Balance. Ein Begriff, der auch gerne als „Life-Work-Balance“ bezeichnet wird. Allerdings: „Wenn es darum ging, dieses Schlagwort näher zu spezifizieren, gehen die Meinungen auseinander“, so Vera Seidemann. „Einige sehen die Balance darin, dass Arbeitszeiten wie im Vertrag vereinbart auch streng eingehalten werden sollen. Andere sehen es eher so, dass sie ihre persönliche Erfüllung auch im Job finden möchten. Sie wollen den Sinn ihrer Tätigkeit erkennen und ihn gleichermaßen auch stiften, so dass es eben kein „nine to five“-Job ist, sondern die Balance eher darin liegt, dass sie die Arbeit selbst als lebenswert empfinden.“
Bei anderen Themen sind sich viele der Befragten einig. Denn mindestens genauso wichtig wie die Work-Life-Balance sind laut der Studie die Bezahlung und auch das Einstiegsgehalt. „Das ist nicht weiter verwunderlich, denn diese Generation hat die Sorgen und Ängste der Eltern während der Pandemie miterlebt, lebt in einer Zeit, in der ein Krieg in Europa tobt und die Preise rasant ansteigen“, sagt die Professorin.
Einig sei sich die Generation Z auch darin, was sie nicht möchte. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, scheint demnach kein Benefit zu sein, mit dem Arbeitgeber bei der neuen Generation punkten können. Seidemann: „Allzu verständlich, denn zu Hause war diese junge Generation wirklich nun lange genug.“ (PM)