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Rechnungshof-Chefin kritisiert Vorruhestands-Regelungen für Lehrkräfte als zu großzügig

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ERFURT. Die aus ihrer Sicht großzügigen Regelungen für Thüringer Lehrer stoßen bei der neuen Rechnungshofpräsidentin Kirsten Butzke auf Kritik. «Angesichts der Vielzahl von Mangelfächern oder fehlenden Lehrern in bestimmten Gegenden ist es nicht nachvollziehbar, dass das Bildungsministerium dringend gebrauchte Pädagogen einfach ziehen lässt», sagte Butzke im Interview mit der «Thüringer Allgemeinen» an die Adresse des Bildungsministeriums von Helmut Holter (Linke). Bereits in der vergangenen Woche hatte es Ärger um Aussagen einer Landesrechnungshofpräsidentin zu Lehrkräften gegeben.

Bei Lehrkräften lässt sich sparen – meint der Landesrechnungshof Thüringen. Foto: Shutterstock

Dass die Altersgrenze für den Vorruhestand im Jahr 2012 von 63 auf 62 Jahre abgesenkt wurde, sei eine im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr großzügige Regelung. Zwei Drittel der Lehrkräfte nähmen diese Möglichkeit in Anspruch. «Nur wenige arbeiten bis zum Erreichen der Altersgrenze.»

Auch dass Lehrern ab 55 Jahren Unterrichtsverpflichtungen erlassen werden, sei die bundesweit großzügigste Regelung. «Da liegt ganz viel Potenzial brach, um Arbeitszeit von Lehrkräften für die Absicherung von Unterricht zu nutzen», sagte Butzke. Gleichzeitig würden ältere Lehrer mit einem teuren Programm namens “Grau macht schlau” aus dem Ruhestand zurückgeholt. Die Rechnungshof-Präsidentin nannte das widersprüchlich.

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«Sie sind als Pädagogen teuer ausgebildet und sollen auch als Pädagogen eingesetzt werden und nicht als Verwaltungskräfte»

Sie mahnte zudem an, dass die Arbeitskraft von Lehrern wieder auf die Kernaufgaben reduziert werden müsse. «Sie sind als Pädagogen teuer ausgebildet und sollen auch als Pädagogen eingesetzt werden und nicht als Verwaltungskräfte.»

Holter reagierte laut mdr auf die Kritik mit den Worten, er setze sich mit den Empfehlungen des Rechnungshofs auseinander. Er wehre sich aber gegen pauschale Aussagen. So würden Lehrer ab 55, die weniger unterrichten, für andere Aufgaben eingesetzt. Sie arbeiteten deswegen auch 40 Stunden pro Woche. Das entlaste die, die noch voll unterrichten. Weitere Ideen würden diskutiert.

Das eigentliche Problem, so Holter, sei die dauerhaft hohe Belastung vieler Lehrerinnen und Lehrer. 5,4 Prozent aller Thüringer Pädagogen seien langzeiterkrankt. Das habe der Rechnungshof bei seinen Vorschlägen nicht bedacht. Holter sagte, sein Ziel sei es, neue motivierte Lehrer für Thüringen zu gewinnen und dort zu halten.

Bereits in der vergangenen Woche hatte ein Landesrechnungshof (Schleswig-Holstein) für Unmut unter Lehrkräften gesorgt, wie News4teachers berichtete. Es gebe keinen Grund, warum die Klassen in den nächsten Jahren nicht noch größer werden sollten, hieß es. Schließlich gebe es keinen Beleg dafür, dass der Personaleinsatz in Schulen und der Bildungserfolg zusammenhängen. Die GEW zeigte sich empört. News4teachers / mit Material der dpa

Zweifel daran, dass sich mehr Lehrer lohnen: Landesrechnungshof drängt auf größere Klassen

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