Zweifel daran, dass sich mehr Lehrer lohnen: Landesrechnungshof drängt auf größere Klassen

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KIEL. Die oberste Kassenprüferin des Landes Schleswig-Holstein, die Präsidentin des Landesrechnungshofs Gaby Schäfer, sieht keinen Grund, warum die Klassen in den nächsten Jahren nicht noch größer werden sollten. Schließlich gebe es keinen Beleg dafür, dass der Personaleinsatz in Schulen und der Bildungserfolg zusammenhängen, meint die Juristin. Die GEW zeigt sich empört.

Sparschwein Schule? Foto: Shutterstock

Bis 2035/36 könnte die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Schleswig- Holstein um 35.000 auf 309.000 steigen – prognostiziert es das schleswig-holsteinische Bildungsministerium. Das wäre ein Plus von 13 Prozent, die weiteren Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine noch nicht eingerechnet. Besonders hohe Zuwächse von 24 Prozent werden bei den Gymnasien erwartet, unter anderem wegen der Wiedereinrichtung eines 13. Jahrgangs an bisherigen G8-Gymnasien. „Bei gleichbleibender Schüler-Lehrer-Relation könnte der Stellenbedarf um mehr als 2.000 Stellen im Schuljahr 2033/34 steigen. Hohe Stellenzuwächse kann sich das Land aber finanziell nicht leisten. Dazu hat beigetragen, dass die Stellenanzahl in den letzten Jahren nicht in gleichem Maße an die gesunkene Schülerzahl angepasst worden ist“, so schreibt der Landesrechnungshof aktuell.

Fraglich sei ohnehin, ob es genügend fachlich geeignete Bewerber für die Stellen geben wird. „Die Mehrbedarfe aufgrund steigender Schülerzahlen sollten daher vorrangig aus dem System ‚Schule‘ selbst erwirtschaftet werden. Dies ist aufgrund der geringen Klassengrößen z. B. an den Gemeinschaftsschulen möglich: Mit nur 22,2 Schülerinnen und Schülern pro Klasse unterschreitet Schleswig-Holstein den Bundesdurchschnitt erheblich, der bei 24,1 Schülerinnen und Schülern liegt.“

„Was in der Excel-Tabelle am Computer rechnerisch wunderbar aufgehen mag, passt nicht zum Alltag in den Schulen“

Neben einem Konzept zur Bewältigung des Schüleranstiegs müsse das Bildungsministerium eine belastbare und nach Fächern differenzierte Lehrerbedarfsprognose auf Landesebene erstellen, heißt es. „Diese sollte steuerungswirksam sein und eine wirtschaftliche Lehrkräfteeinsatzplanung ermöglichen.“ Darüber hinaus empfiehlt der Landesrechnungshof, ein aussagekräftiges Bildungscontrolling einzuführen. Denn: „Bisher gibt es keine systematische Betrachtung oder Analyse des Zusammenhangs zwischen Ressourceneinsatz und Bildungserfolg im Schulbereich – weder in Schleswig-Holstein noch im Bundesgebiet.“

Im Klartext: Der Landesrechnungshof zieht in Zweifel, dass Klassengröße und Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler in einem engen Zusammenhang stehen. Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, kann darüber nur den Kopf schütteln. „Die Schulwirklichkeit lässt sich nicht schön rechnen“, sagt sie. „Auch nicht vom Landesrechnungshof. Was in der Excel-Tabelle am Computer rechnerisch wunderbar aufgehen mag, passt nicht zum Alltag in den Schulen. Dort sind vielerorts schon heute die Klassen viel zu groß.“

Wer jetzt größere Klassen vorschlage, um Geld zu sparen, offenbare eine elementare Unkenntnis über die Lage in Schleswig-Holsteins Schulen, so geht Astrid Henke mit dem Landesrechnungshof hart ins Gericht. „Seit Jahren nehmen die Belastungen für Lehrkräfte zu. Corona, der Umgang mit den Folgen der Pandemie und der Unterricht für geflüchtete Kinder sind nur die letzten Punkte einer langen Reihe. Viele Lehrerinnen und Lehrer wissen nicht mehr, wo ihnen vor Arbeit der Kopf steht. Da sollen sie jetzt auch noch überall in Klassen mit bis zu 30 Kindern unterrichten? Sie müssen dringend entlastet, nicht durch größere Klassen belastet werden!“

Rechnerisch bedürfe es 750 neuer Stellen für 16000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler bis zum Jahr 2026. Mindestens noch einmal so viel Stellen sind für 19000 Schülerinnen und Schüler erforderlich, die bis zum Jahr 2035 in die Schulen kommen.

„Die Landesregierung ist jedoch gut beraten, die hohen Mehreinnahmen in erster Linie zum Schuldenabbau zu nutzen“

Eine repräsentative bundesweite Umfrage der Robert Bosch Stiftung, das sogenannte Schulbarometer, stützt laut Henke die Argumentation der GEW. Die Studie, über die News4teachers aktuell berichtet, zeigt eine alarmierend hohe Belastung von Lehrkräften auf. Die Corona-Pandemie und der Lehrkräftemangel haben danach an deutschen Schulen tiefe Spuren hinterlassen: Eine überwältigende Mehrheit der Lehrkräfte erlebt das Kollegium (92 Prozent) und sich selbst (84 Prozent) derzeit stark oder sehr stark belastet. Für über drei Viertel der Lehrkräfte (79 Prozent) ist Wochenendarbeit die Regel und eine Erholung in der Freizeit kaum noch möglich (60 Prozent). Die Hälfte leidet unter körperlicher (62 Prozent) oder mentaler Erschöpfung (46 Prozent).

Die Präsidentin des Landesrechnungshofs, Gaby Schäfer, scheint das nicht anzufechten. Sie betont mit Blick auf die aktuell gute Haushaltslage in Schleswig-Holstein: „Das angekündigte Einnahmeplus von 3,3 Mrd. Euro wird viele neue Ausgabenwünsche auslösen. Die Landesregierung ist jedoch gut beraten, die hohen Mehreinnahmen in erster Linie zum Schuldenabbau zu nutzen.“ News4teachers

Landesrechnungshof fordert: Ältere Lehrerinnen und Lehrer sollen mehr unterrichten

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GriasDi
1 Jahr zuvor

Gibt es eigentlich einen Grund, dass ein Land mit nur 3 mio Einwohnern ein Parlament und eine Rechnungsprüferin bezahlt?

Steve
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Ja, das nennt sich Föderalismus und gehört zu unserer Demokratie.
Bin selbst Lehrer und finde die Idee den Einsatz der Stunden genauer zu erfassen und Ressourcen gezielter einzusetzen gut!

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Steve

Um Steuergeld zu sparen könnte man ja auch Bundesländer zusammenlegen, bis die Einwohnerzahl bei ca 10 mio liegt.

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Im Gegensatz zum Vorschlag der Rechnungstante findet sich für diesen Vorschlag keine notwendige Mehrheit. Schluss, aus, Nikolaus!

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Steve

Wo ist das Schild mit „Achtung, Ironie“?

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Breaking news: meine Tante Hannelore hat festgestellt, es gibt keinen Beleg, dass sich der Personaleinsatz im Landesrechnungshof lohnt….

Einer
1 Jahr zuvor

Beachtung der ökonomischen Belange ist die Aufgabe des Landesrechnungshofes. Aber die fortschreitende Ökonomisierung von Allem ist falsch.
Krankenpflege, Krankenhäuerser, Bildung, innere Sicherheit (Polizei, Feuerwehr,THW, …) und äußere Sicherheit (Militär, Nachrichtendienste) sind Bereiche in denen eine Fokussierung auf ökonomische Kennzahlen NUR Schaden anrichtet. Wer dort Wirtschaftlichkeit und Produktivität bestimmt und nach diesen Kennzahlen Personalschlüssel bestimmt zeigt nur eins: Er kann prima mit Excel ungehen und hat keine Ahnung von Organisation, Menschen, Arbeit und Wirtschaft.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Volle Zustimmung.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Richtig schlimm wird es, wenn solche Leute in Führungspositionen wechseln und nichts anderes kennen….

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor

… zum Beispiel Kultusministerin werden …

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

… oder Finanzminister …

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Kinder = Steine? Offensichtlich scheint der LRH junge Menschen als gefühllose Gegenstände, die man bloß ab und zu anzuschauen braucht, zu betrachten. Anders kann ich mir einen solchen Vorschlag nicht erklären.
Wo sind die Eltervertretungen? Äußern die sich nicht zu diesen skandalösen Ideen?

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Das war ja zu erwarten. Durch immer höhere Gehaltsförderungen werden Lehrer einfach zu teuer. Da man Gehälter aber kaum kürzen kann, vergrößert man eben die Klassen usw. Oder lagert Aufgaben an billigere Lehrerassistenten usw. aus.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Da wird immer wieder nach individueller Förderung geschrien. So wird’s sicher nix. Auch Lernrückstände aus der Corona-Pandemie werden so sicher nicht aufgeholt. Wie immer bezahlen Kinder und soziale Berufe.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Wenn man bedenkt, welchen Multiplikatoreffekt Ausbilder und Lehrer haben, sollte man (guten) Lehrern sogar noch mehr bezahlen. Das nennt man dann cleveres Investment. Das machen viele Unternehmen täglich und die allermeisten sind damit ziemlich erfolgreich!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Das erklärt vermutlich auch, wieso sich die Abgeordnetenzahl ständig erhöht und die Diäten ebenso…..

Wir haben Lehrkräftemangel. Punkt.

Aber die Lösung, die Klassen zu vergrößern, finde ich prima.

Hat man wohl aus der Massentierhaltung übernommen.

Genial!

Ironieinside.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Nun, da hat aber jemand die Einkommensentwicklung im ö. D. incl. Lehrer mal so richtig auf dem Schirm,
äh, so richtig gar nicht auf dem Schirm!
Wie sagte doch Dieter Nuhr? „Wenn man keine Ahnung hat,…..“

Amanakoku
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Komm mal raus aus deinem Elfenbeinturm, @Emil, und wirf einen Blick in das wirklichen Leben.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

Welches wirkliche Leben? Stundenzahl hoch, Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen … Und noch mehr Arbeit, indem man den Klassenteiler raufsetzt?
So viel z.B. zum wirklichen Leben einer Gemeinschaftsschullehrkraft in SH.

AusderPraxis
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die wirklich katastrophale Beihilfe in SH nicht mitgerechnet, oder?

Sternschnuppe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

Ich finde es einfach nur unverschämt, wie hier eine Berufsgruppe denunziert wird. Kein Wunder, dass diesen Job keiner mehr machen will. Es mangelt dieser Gesellschaft nicht nur an Solidarität sondern auch an Respekt.

Amanakoku
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Recht hast du, @Hornveilchen. Nicht, dass ich es toll finde, aber das ist die Realität.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

Mal angenommen, man würde die Gehälter halbieren, Lehrer wären also sehr billig. Würde man die Klassen dann auch halbieren???
Natürlich nicht!
Die Klassen Größe wird durch Politik und Lehrermangel bestimmt und hängt in keinster Weise linear mit dem Gehalt zusammen.
Versteht halt nicht jeder….

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Huch! Da ist kein linearer Zusammenhang!?

Wer hätte das gedacht

Der Zusammenhang ist eher umgekehrt proportional bei drei Konstanten – steigende Arbeitszeit und wachsender Aufgabenbereich, steigende Klassengröße und sinkender Stundenlohn!

(Und bevor …. das Ansteigen ist das Konstante)

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

Es ist a u c h Realität, dass wir uns für die Kinder anderer Leute den Ar… aufreißen.

Ja, das klingt böse und ist es vielleicht auch – aber es ist auch Realität, dass unsere unbezahlte Mehrarbeit seit Jahren steigt.

Es ist auch Realität, dass jeder Schüler, jede Schülerin, die wir zum Abschluss und in eine Lehrstelle bringen, das überwiegend u n s zu verdanken hat.

Und es ist Realität, dass Eltern das nicht nur gern annehmen und sich zurücknehmen, sie verhöhnen uns auch noch, drohen uns, verklagen uns und fordern immer mehr.

DAS ist a u c h eine Realität.

Bitte nicht vergessen – und etwas leiser treten.

Aber es ist auch Realität, dass unsere Forderungen keine Rolle spielen.

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Am preiswertesten ist es, wenn Eltern die Kinder selbst unterrichten, dann spart man die überteuerten Lehrer. Am besten auch tagsüber an der Arbeitsstelle, dann haben die Kinder gleich Einblick in die Realität und müssen sich nicht mit dem ganzen unnützen Schulzeugs beschäftigen. Es sei denn, die Eltern sind Lehrer …
Die angehenden Lehrer gehen dann nach ihrem Masterstudium in andere Berufe der Familientherapie oder Firmen-Eltern-Beratung.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

Ja, super Idee – nennt sich ‚Training on the job‘ – von der Pieke auf, und so praxisnah! (Sorry, es ist Semesterende, und die Kraft reicht nur noch für Galgenhumor…)

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ah, die Lehrer sind schuld! Sie wollen einfach für qualifizierte Arbeit viel zu viel Geld! Hm. Da fällt mir ein – könnte man da nicht diese (un)freiwilligen Sozialdienstleistenden nehmen, die gerade diskutiert werden? Die sind doch nicht so teuer, oder?
/Ironie off

Last edited 1 Jahr zuvor by Rabe aus NRW
Max_Kleine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

…oder man gibt nicht 100.000.000.000 € für Waffen aus
…oder 10.000.000.000 € an Indien
…oder 600.000.000 € an die Taliban
…oder 650.000.000 € an China
…oder
…oder
…oder

Wer meint, dass die Lehrergehälter die finanziellen Probleme in diesem Land verursachen, der hat offensichtlich Jahrzehnte hinter dem Mond gelebt.
Das Einzige, was man den Lehrern (und vielen anderen Berufsgruppen) vorwerfen kann, ist, dass sie viel zu lange und leider immer noch, die falschen Parteien wählen.

Ich, als Lehrer, bin jedenfalls nicht bereit auch nur einen 1 Zentimeter aus „Solidarität“ (oder wie der Unsinn sonst noch von Politikern und Journalisten genannt wird) zurückzuweichen.

PaPo
1 Jahr zuvor

Anderorts wird diesbzgl. ja wieder, wie zu erwarten, John Hattie aus der Mottenkiste gekramt, derja belegt hätte, dass kleinere Klassen nicht zu mehr Lernerfolg der Schüler führen würden.

Deshalb präventiv an dieser Stelle:
Nein, hat er nicht.

John Hattie wird zwar oft zitiert, wurde jedoch selten von denjenigen gelesen, die ihn zitieren. Und verstanden wird er anscheinend von noch weniger Personen… und mit Verstehen meine ich nicht das unkritisch-affirmative, eklektische Rezitieren von Ergebnissen des John Hattie, oft von Leuten, die von Effektstärkemaßen keinerlei Ahnung haben und überhaupt nicht wissen was bspw. mit Pearsons r gemeint ist, die aber trotzdem von schwachen, mittleren und großen Effekten schwadronieren, ohne zu wissen, was dies ist. Ich meine damit eine kritisch-analytische Auseinandersetzung mit Hattie, basierend auf profunden Kenntnissen der Methoden und Techniken empirischer Sozialforschung, die Fähigkeit bspw. die Limitatuonen der Aussagekraft seiner Metaanalysen zu erkennen.

Denn wenn die Rede von ihm ist, ist ja meist die Rede von seinen Metaanalysen von Metaanalysen, die die Probleme regulärer Metaanalysen noch potenzieren, Studienergebnisse von Studien miteinander vergleichen wollen, die in ihren Betrachtungsgegenständen einerseits und Methoden und Techniken andererseits nicht vergleichbar miteinander sind (und ihrerseits auch im Gros an massiven forschungstechnischen Auslassungen, Fehlern und Problemen leiden). Und es ist die Rede von Ergebnissen, die oft schlecht übertragbar sind auf das dt. Schulsystem, die Unterschiede in den Systemen und den Gesellschaften per se sind einfach zu gravierend.

Aber zum eigtl. Thema: http://visablelearning.blogspot.com/p/class-size.html?m=1

Hier werden einige der einschlägigen Probleme bei den John Hattie-Ergebnissen zu den vermeintl. kleinen Effekten auf den Lernerfolg kleinerer Klassen im Detail erläutert.

Da könnte man natürlich noch tiefer gehen und herausarbeiten, dass diese Metaanalyse von Metaanalysen schon recht verzerrend ist, dass die originären Analysen schon problematisch sind, was bspw. die Operationalisierungen von unabhängigen und abhängigen Variablen angeht, die Kontrolle von Drittvariablen, die Forschungsprämissen u.ä., aber wir wollen es nicht übertreiben.

tl:dr
(1) Man darf Hattie getrost ignorieren.
(2) Doch, kleinere Klassen wirken sich deutlich positiv u.a. auf den Lernerfolg aus, dürften aber auch der mentalen Gesundheit der Beteiligten u.ä zugute kommen.

Amanakoku
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Stimmt nicht, siehe meinen Kommentar oben.
„Die Klassengröße hat nach den erneuten statistischen Auswertungen keinen Einfluss auf die “Schülerleistungen”, das heißt: In größeren Klassen sind die Schüler/innen nicht besser. Das ist nicht unbedingt verwunderlich, da gerade die IGLU-Studie einen starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Leseverständnis gezeigt hat.“ (ebenda)

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

Das kann aber auch bedeuten:

In kleineren Klassen sind die Leistungen auch schlecht. 😉

Und dann ist ja wurscht, ob viele nichts lernen oder wenige nichts lernen.

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das heißt es auch, wenn Sie nachlesen, die Klassengröße ist nicht ausschlaggebend für den Lernerfolg.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ist sie aber doch!

Sie ist nicht die einzige Stellschraube, da gibt es noch mehr, spielt aber doch eine enorme Rolle.

Bei zehn Kids habe ich pro SuS pro Stunde 4,5 Minuten für jede(n).

Bei zwanzig Kids halbiert sich (tein rechnerisch) die Zeit für jedes Kind.

Bei noch mehr wird’s dann halt weniger.

Ich kriege zwanzig SuS besser in ein Praktikum hineinbetreut als dreißig.

Durch die Mehrzeit, die zur Verfügung steht, ist auch die Betreuung besser.

Auch das Sozialverhalten spielt – zumindest in der Klassenzimmerrealität – eine Rolle.

Je kompetenter, desto mehr lern.
Je inkompetenter, desto weniger lern.

Je lauter, desto …. lern.
Je leiser, desto …. lern.

Für Praktiker ist das nicht neu.

Aber es stimmt schon – die Größe ist nicht entscheidend.

Drei richtig dumme/grenzenlos faule SuS lernen bestimmt nicht mehr als 25 motivierte, neugierige Kids.

Das ist allen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, bekannt.

Auch das zu Lernende spielt eine Rolle.
Auch das Interesse spielt eine Rolle.
Auch das Zuhause spielt eine Rolle.
Auch die Lehrkraft spielt eine Rolle.

Auch nicht neu. Aber teurer.

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ich bin schon gespannt auf die Studie, die belegt, dass die Anwesenheit des Lehrers keinen signifikanten Einfluss auf den Lernerfolg hat.
Ab einer gewissen Klassengröße ist das vermutlich auch so …
(Ich geh dann mal Kaffeetrinken.)

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Genau das. Vermutlich muss man die Klassen auf die Größe 1-3 zusammenschrumpfen, um merkliche Verbesserungen bei der schwächeren bzw. bei den heutigen Lehrplänen fast äquivalent leistungsunwilligeren Hälfte zu erzielen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Und wenn das dann nicht klappt ….. AUWEIA! 🙂

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

„In größeren Klassen sind die Schüler/innen nicht besser“ – Wer hat das denn auch behauptet?

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ablenkungsmanöver. Es geht darum, dass die Klassengröße eine untergeordnete Rolle für den Lernerfolg spielt.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ablenkungsmanöver!!
In deinen Posts geht es nur darum hier ordentlich Stunk zu machen…geh einfach raus zum Spielen!! Das Wetter ist schön!!

Trollbuster
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Haben wir uns einen neuen Troll eingefangen? Diese unterirdischen Kommentare aus dem Blumenbeet bereiten einem ja körperliche Schmerzen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trollbuster

Der Troll heißt „Trollbuster“. Wie andere schon vor ihm, kommentiert er nie zur Sache, sondern immer zu anderen Personen im Forum. Er hat nie eine eigene (schon gar nicht kritische) Meinung zu den Artikeln, sondern kanzelt nur andere arrogant ab.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Die Größe spielt eine Rolle!

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die guten Schüler sind völlig irrelevant in der Bildungspolitik. Es sollen ja alle mit einem gleichen Abschluss die Schule verlassen, was mit einem gleich schlechten, aber gut klingenden Abschluss viel einfacher ist.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das ist leider so wahr.

Wir haben immer mehr verhaltenskreatiefe Schüler:innen, denen das Lernen viel zu anstrengend ist.

Jemand, der Lust zum Lernen hat, kommt auch bei bester Differenzierung zu kurz – beim Inhalt, aber auch beim Kontakt mit und zu der Lehrkraft.

Jaaa – das ist zum Glück nicht immer so, …. , aber immer öfter.

Ich kümmere mich zu gefühlten 90% um die Nichtlerner. 10% der Zeit bekommen die Lerner Aufmerksamkeit. Das ist zu wenig. Ich bin froh, dass sie die Lust am Lernen (noch) nicht verloren haben.

Unsere guten ESA-Schüler werden schwupsdiwups schlechte MSA-Schüler. Das kann doch auch nicht richtig sein!

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

Hmmm… simmt doch.
Mit Blick auf die aktuellste publizierte IGLU-Studie von 2016:

(1) Die IGLU-Studie analysierte nur die Leseleistungen von Grundschülern, eine saloppe Extrapolation der Ergebnisse bei Grundschülern auf die Schüler weiterführender Schulen erscheint nicht statthaft; bereits Glass & Smith (1979: 13) konstatierten u.a.: „The class size and achievement relationship seems consistently stronger in the secondary grades than in the elementary grades.“

(2) Die Operationalisierung der Schülerleistungen über die Leseleistungen der Grundschüler erscheint unterkomplex, die Leseleistung ist allenfalls ein sehr spezifischer Unteraspekt des allg. Lernerfolgs, um den es hier geht.

(3) Die IGLU-Studie dokumentiert zwar u.a. den korrelativen(!) Zusammenhang in Form der Demonstration statistischer Signifikanz evtl. Zusammenhänge* zwischen…

… (a) der sozialen Herkunft der Schüler – wohlgemerkt: gemessen an der Anzahl der Bücher im Haushalt, dem Berufsstatus (bzw. sozioökonomischer Stellung der Familie) u./o. dem Bildungsniveau der Personensorgeberechtigten – einerseits und ihrer Leseleistung andererseits;

… (b) ihrer Armutsgefährdung, ihres evtl. Migrationshintergrunds, ihres Geschlechts etc. einerseits und und ihrer Leseleistung andererseits;

… (c) dem Leseselbstkonzept, der Lesemotivation und dem Leseverhalten der Schüler (ohne dass ich an dieser Stelle jetzt berechtigte Kritik an den jeweiligen Operationalisierungen formulieren will) – mitsamt einer Würdigung der kognitiven Kompetenzen der Schüler – einerseits und ihrer Leseleistung andererseits;

und

… (d) der Unterrichtsführung, dem Sozialklima und der kognitiven Aktivierung im Deutschunterricht einerseits und ihrer Leseleistung andererseits.

Etc.

Das Gros davon findet lediglich in Form korrelativ-deskriptiver Vulgärstatistik statt. An einigen Stellen versucht man mit Regressionsanalsen Varianzen der Lesekompetenz auf Invididualebene zu erklären und ohne dass ich auch hier jetzt berechtigte Kritik üben will…

… es finden sich keine (quasi) Experimente bzw. Kausalanalysen in der Studie, die hier den Einfluss bestimmter unabhängiger Variablen (wie der Klassengröße) auf den Lernerfolg analysieren würden oder zumindest desn Faktor Klassengröße, wie alle anderen der genannten Faktoren, im Rahmen einer umfassenden (theoretisch fundierten) Analyse potenzielle Moderator- bzw. Störvariable im Unterrichtsprozess realisiert.

Tatsächlich findet sich nichtmal der Begriff „Klassengröße“ o.ä. in dieser Studie, da kann man nur spekulieren, ob das ein Faktor war, der irgendwie im Punkt Klassenklima o.ä. verborgen sein soll.

Schaut man sich die IGLU-Studie 2011 an, also die vorletzte (die aktuellste von 2021 soll irgendwann dieses Jahr veröffentlicht werden), so finden wir in Kap. 2.2 durchaus das Thema „Klassengröße“; dort heißt es u.a.:

„Forschungsbefunde hinsichtlich des Zusammenhangs der Klassengröße und der Schülerleistung zeigen ein uneinheitliches Bild, allerdings lässt sich die These, dass sich die Klassengröße auf die Schülerleistungen auswirkt, auf Basis empirischer Befunde bisher nicht zuverlässig bestätigen […]. Lankes und Carstensen (2010) konnten anhand der Daten von IGLU 2006 für Deutschland zeigen, dass sich kein Zusammenhang zwischen Klassengröße und Leistung zeigt, sofern in den Analysen solche Klassen nicht berücksichtigt werden, bei denen davon ausgegangen werden muss, dass sie zum Beispiel zur Kompensation von Lernschwierigkeiten oder Benachteiligungen systematisch klein gehalten werden. Darüber hinaus konnten sie zeigen, dass sich für kleine Klassen unter Kontrolle von Besonderheiten von Klassen kein Zusammenhang zwischen dem Unterricht oder der im Unterricht erzielten Leseleistungen ergibt. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass die Größe einer Klasse bestimmte lernförderliche und damit auch leistungssteigernde Maßnahmen im Unterricht ermöglichen kann, jedoch nicht zwingend herbeiführt […]. Von einem direkten Zusammenhang im Sinne von ‚je kleiner die Klasse, desto größer die Fachleistung der Schülerinnen und Schüler‘ kann aber nicht pauschal gesprochen werden“ (S. 141).

Die Einschränkungen von Lankes & Carsten (2010) erscheinen da allerdings doch etwas zu sehr auf Spekulationen zu fußen und die Rede von „Kontrolle von Besonderheiten von Klassen“ erscheint auch schwammig, kann damit doch auch im Extremfall gemeint sein, dass bspw. extreme Leistungshomogenität oder -heteroginität (u.U. i.V.m mit entsprechenden Störverhalten o.ä.) in einer Klasse entsprechende Klassengrößeneffekte nivellieren kann.

Aber das ist auch egal, der springende Punkt ist der Satz danach: Natürlich ist ein positiver Effekt von kleineren Klassen kein Automatismus, das verkehrt ja die ganze Fragestellung (dazu übrigens auch ausführlicher diverse Ausführungen im Link in meinem Ausgangsbeitrag). Aber der Befund hier ist ja ein gänzlich anderer, als derjenige aus zweiter Hand, den Sie hier präsentiert haben.

Was dann auf den Folgeseiten in der IGLU-Studie selbst folgt, ist… methodisch dann aber auch leider sehr problematisch. Da geht es dann nicht mehr um tatsächliche Klassengrößen, sondern um „Angaben zur Schulgröße und zur Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der vierten Jahrgangsstufe“ seitens der Schulleiter, daraus gemittelten Klassengrößen u.ä. Man findet hier zudem überhaupt keine adäquaten Analsen zum Effekt von kleineren Klassen auf LErerfolge in der Studie!

* Und ich beginne jetzt erst gar nicht mit der seit mind. einem Jahrzehnt wohlbekannten Kritik am mehr oder weniger alleinigen Abstellen auf die Demonstration statistischer Signifikanz als unterkomplexes, fehler- und manipulationsanfälliges Unterfangen, s. Simmons, Nelson & Simonsohn (2011)…

tl:dr
Es empfiehlt sich, wie eigtl. immer, die entsprechenden Studien einmal selbst zu lesen…

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Danke für diesen Beitrag, @PaPo

Michael Felten
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Kleinere Klassen sind keineswegs unnötig – und dafür gibt’s auch Zahlen. Aus der Hattie-Studie wird zwar gerne ‚berichtet‘, dieser Faktor brächte nichts – aber die dort aufgeführte lediglich moderate Positivwir­kung (d = 0,21) bezieht sich nur auf Klassengrößen von 25 bis 35 Schülern.
Hingegen attestiert Hattie selbst dem Merkmal „Lernen in Kleingruppen“ eine relativ hohe Wirksamkeit (d = 0,49).
Und es gibt ja auch anderes als Hattie. Lt. Bach & Seiwert (2018) sinkt durch kleinere Klassen die Wiederholerquote.
Aus anderen Studien (etwa STAR- oder SAGE-Projekt) weiß man zudem, dass Klassenstärken unter 17 den Lernerfolg deutlich steigern, insbesondere für Kinder aus benachteiligten Familien (Möller 2013).

https://bildung-nrw-da-geht-doch-mehr.info/unterrichtsqualitaet/

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michael Felten

Danke für die Ergänzungen! 🙂

Klugscheisser
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michael Felten

Dann hat der Rechnungshof also Recht. Da unsere Klassengrössen oft sowieso fast 30 belaufen kann man nich weitere Fünf dazu stopfen. Macht keinen Unterschied.
Ausser für Coronainfektionen.

Bessere Betreuung in kleinen Klassen um die 16 ist grade nicht möglich, da Lehrermangel.

Der wird aber bestimmt bald behoben sein durch die neuen grossartigen Ideen zum Schuldienst aus der KuMi Landschaft. Da wären Schwangere an die Coronafront, mehr Stunden auf die jetzigen packen, noch mehr Quereinsteiger, Studenten früher an die Front, etc., etc.
Leitsatz der KuMis: Lasst uns doch einfach das Lehrerpack weiter verheizen. Läuft schon irgendwie.

Die Berlinerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Wieso Hattie? Es geht um Wilfried Bos: Klassengröße nicht wichtig (bildungsklick.de)

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Apuch zur IGLU-Studie finden Sie ein paar Beiträge weiter oben ein paar umfassendere Ausführungen meinerseits.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Merkwürdig, dass Finnland angeblich so kleine Klassen hat. Was meint wohl Herr Bos dazu?

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Die spannende Frage ist doch auch: kann der Lehrer bei riesengroßen Klassen überhaupt den Überblick über jeden einzelnen behalten, wer wie gut dasteht im Lernprozess? Ihn/sie objektiv bewerten? Oder hat jeder Schüler überhaupt die Möglichkeit sein Wissen unter Beweis zu stellen, wenn 35 andere Schüler da sind, die in den 45 Minuten der Unterrichtsstunde sich auch behaupten wollen? Die Relation gerät doch komplett aus den Fugen…

Stromdoktor
1 Jahr zuvor

Es gibt doch ganz allgemein (undefinierte) „Kipppunkte“:

Abhängig von Gruppenstärke braucht man unterschiedliche Regelungen.

– Frei diskutieren und ohne Moderator kann man nur in Kleingruppen (3-5 Personen). Redeanteil hoch.

– In „mittleren“ Gruppenstärken (5-20 Personen) braucht man für Diskussionen einen Moderator. Die Teilnehmer werden nach Handzeichen ausgewählt und können bei Aufruf sich an der Diskussion beteiligen. Redeanteil akzeptabel.

– In „großen“ Gruppen (spätestens ab 20 Personen) ist eine moderierte Diskussion nicht mehr möglich. Teilnehmer werden nach Handzeichen aufgerufen. Nicht alle können mehr eingebunden werden. Der Redeanteil ist minimal (zumeist Frage – Antwort). Die Hälfte „pennt“, die andere Hälfte „diskutiert.

So läuft das bei uns…in einem Industrieunternehmen.

Würde die Herausforderungen in Schulen als noch größer einstufen.

Wenn es nach mir ginge, ist ab 15 Personen mit der Interaktion Schluss.

Alles darüber verbuche ich als Vortrag bzw. Vorlesung.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Da (ver)schwindet dann auch GANZ schnell der Vorteil von Präsenzunterricht vs. Distanzunterricht.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor

Wechselunterricht wurde von meinen Töchtern in diesem Zusammenhang auch als entspannter wahrgenommen.

Distanzunterricht lief zu Beginn auch ruhig und konzentriert ab. Am Ende ging der DU dann aber zu lange und es fehlte was…

Amanakoku
1 Jahr zuvor

Im Klartext: Der Landesrechnungshof zieht in Zweifel, dass Klassengröße und Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler in einem engen Zusammenhang stehen. Astrid Henke, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, kann darüber nur den Kopf schütteln.“

Ja, das ist doch schon wiederholt festgestellt worden.

Die Klassengröße hat nach den erneuten statistischen Auswertungen keinen Einfluss auf die “Schülerleistungen”, das heißt: In größeren Klassen sind die Schüler/innen nicht besser. Das ist nicht unbedingt verwunderlich, da gerade die IGLU-Studie einen starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Leseverständnis gezeigt hat.“
IGLU-Studie: Klassengröße für Schulleistung irrelevant? • Lehrerfreund

Da sollte sich wohl erstmal Frau Henke umfassend informieren!

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  Amanakoku

Ich bin ja absolut kein Fan von Frau Henke, mit der kann man meistens nicht vernünftig reden, aber selbst sie hat hier einfach recht.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor

„Der Landesrechnungshof zieht in Zweifel, dass Klassengröße und Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler in einem engen Zusammenhang stehen.“

Mag ja sein…aber welchen Stress es verursacht, sich über Jahre mit sehr vielen Menschen in einem Raum zu befinden, wurde wahrscheinlich nicht berücksichtigt.

Noch günstig(er) wäre es, Vorlesungen im Audimax zu halten und die mündlichen Noten abzuschaffen.

Wir reden hier ja gerne von Unterkomplexität…

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
Max,43
1 Jahr zuvor

Ich musste sehr schmunzeln. Zum einen weiß ich echt nicht, wo es noch Klassen mit 22 oder 24 Schüler/innen gibt (bei uns sind es meist 28-30) und zum anderen bin ich tiefenentspannt. Ich kenne an meiner Schule nur genau 3 Klassenräume, in die mehr als 30 Schüler/innen passen.-Falls die sich also kein Klemmbrett (statt Tisch) mitbringen sollen, möchte ich mal Zweifel an der Umsetzbarkeit anmelden.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

Ich denke auch nicht, dass das kommt, mich stört jedoch, dass so etwas heutzutage allen Ernstes öffentlich vorgeschlagen wird. Die Kids haben durch Corona in unseren Schulen noch mehr zu leiden gehabt, und jetzt so etwas? Was einen nicht umbringt, macht einen hart, oder wie?

Mike M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Kann ich verstehen. Vielleicht ist das Schlimme, dass mich solche Aussagen schon nicht mehr stören…die reihe ich nur noch ein…

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

Es ist ja auch nicht erwiesen, dass Kinder schlechter lernen, wenn sie zu zweit auf einem Stuhl sitzen. Oder gibt es da etwa eine Studie?

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

Du hast die Rechnung ohne die vielen, meist leerstehenden Dorfgemeinschaftshäuser, Messehallen, Schützenhallen und dergleichen mehr gemacht.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

Mhhhmmm, das entspannt mich nicht…ich habe bereits die Erfahrung machen müssen, dass die „überzähligen SuS“ einfach auf den Fensterbänken Platz genommen haben. Erstaunlich war, dass es seitens der Eltern keinen Aufschrei gegeben hat. Die Stunden- und Raumplanung schickt einen auch schon mal gerne bei diesem Problem auf eine Frageodysee bei KuK, mit der untertänigsten Bitte um Raumtausch, sollten die einen entsprechend kleineren Kurs haben.
Das kann dann durchaus auch mal einen Unterrichtszeitraum von Wochen oder Monaten ausmachen…für die eigentlich Verantwortlichen stellt das i.d.R. kein Problem dar, weil die diese Situationen ja nicht aushalten müssen…denn die sitzen ja quasi an der Quelle der Begehrlichkeiten.

Max,43
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Wir Lehrkräfte sollten da etwas „dickbräsiger“ werden. Der Arbeitgeber/Dienstherr stellt kein Arbeitsgerät? Dann kann ich nicht arbeiten. Schließlich will ich keinen diskriminieren, indem ich ihn in die Tür oder auf die Fensterbank setze. Und auch nicht den Brandschutz verletzen/keine Gefährdung der Schüler/innen-Gesundheit riskieren…usw.
Der Raum ist zu klein, hatte ich auch schon. Dann schicke ich einen Schüler zur Schulleitung und lasse fragen, welchen Raum wir stattdessen nehmen sollen. Sonst müsse der Unterricht leider ausfallen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Max,43
Max_Kleine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

Mich würde das Echo dazu interessieren. Wie geht die Geschichte weiter?

Maike, Niedersachsen, 37
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max_Kleine

Ich hatte SOFORT einen anderen Raum;-)

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

Genau so muss es sein!

Die Berlinerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Max,43

An meiner Schule in Berlin haben die meisten Kollegen Klassen mit 22 bis 24 Kindern, selten darunter und selten darüber, wobei es beides auch gibt.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Für I-Klassen – also mit 5-6 Förderschüler*innen – sind das zu viele Kids.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sagen Sie das mal den Entscheidern in NRW. Da zählen I-Kinder in Grundschulen noch nicht mal doppelt. In einer unserer Klassen sitzen 27 Kinder, davon haben 9 (!) einen bescheinigten Förderbedarf.

laromir
1 Jahr zuvor

22,2 SuS sind ja echt ein Traum. Eigentlich eine gute Größe. Und ja, es macht einen Unterschied, ob ich 22 oder 30 in der Klasse habe. Alleine die Betreuung verhaltensorigineller SuS ist bei 22 leichter und man hat mit Glück nur 3 davon und nicht 5. Davon mam abgesehen, dass man sich nicht dumm und dämlich korrigiert und im Unterricht für jeden SuS auch mal ein paar Minuten Zeit hat. Die Leistungen mögen so sein wie sie sind, das Miteinander und die Zeit, die Zuwendung usw. Ist in kleinen Klassen nun mal eindeutig einfacher. Im Wechselunterricht konnte man ja sehen, wieviel effektiver das Arbeiten in kleinen Gruppen war.

Last edited 1 Jahr zuvor by laromir
Realist
1 Jahr zuvor

Die Meinung der Juristin(!) Gaby Schäfer ist zwar völlig der Realität entrückt (Stichworte: Arbeitsbelastung, Inklusion, Integration, Flüchtlinge), wird sich aber angesichts der anders von der Politik nicht mehr bewältigbaren zukünftigen Herausforderungen in Gesellschaft und Wirtschaft auch in anderen Bundesländern durchsetzen.

Es bleibt nur eine Erkenntnis, welche immer mehr potenziellen Studienanfängern, die noch bei klarem Verstand sind, immer deutlicher wird:

„Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Es gibt grünere Wiesen mit deutlich weniger Stress, besseren Verdienstmöglichkeiten und deutlich höherem Ansehen. Notfalls eben als Jurist in irgendeinem x-beliebigen „Landesrechnungshof“.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Wie will man gesellschaftliche Herausforderungen bewältigen, wenn an dem Ort, wo man Richtungen vorgeben könnte, dafür sorgt, dass die Herausforderungen nur noch größer werden?
Vielleicht sollten sich die Eltern mal querstellen?

Die Berlinerin
1 Jahr zuvor

Hier kann man das auch lesen (und es hat gar nichts mit Hattie zu tun):

Grundschule Klassengröße nicht wichtig (red) Bei Grundschülern hat die Klassengröße keinen Einfluss auf die Leistungen der Kinder. Dies berichtet Spiegel online unter Bezugnahme auf eine Sonderauswertung der IGLU Studie von 2006, die unter der Federführung des Dortmunder Schulforschers Wilfried Bos vorgenommen wurde.
Klassengröße nicht wichtig (bildungsklick.de)

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Ich kann Garnichts in Worte fassen, wie sehr es mich ermüdet und deprimiert, wenn irgendwelche Theoretiker und Besserwisser mir mit tollen Studien erklären wollen, wie meine Berufsrealität aussieht und wie ich mich dabei fühlen soll.

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Erschwerend kommt dazu, dass die die Veröffentlichung der Studie vor 16 Jahren war und die Schüler- und Elterngeneration sich seither stark gewandelt hat und die Schule deswegen heute noch viel mehr Herausforderungen zu bewältigen hat als vor knapp 20 Jahren. Solche Studien kann man für die heutige Situation überhaupt nicht mehr hernehmen. (Und wenn ich zudem die Studie anschaue, sehe ich, dass sie mal wieder einseitige Aussagen macht.)

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Da vergleicht man dann die Dorfschulklasse mit 26 unproblematischen Kids, deren Eltern deutsche Muttersprachler*innen und eine Klasse mit 17 Kids, die ein problematisches Umfeld haben und deren Eltern kein Deutsch sprechen z.B. Dass die Leseleistung bei Letzterer mit 99%-iger Wahrscheinlichkeit trotz der geringeren Anzahl an Kids schlechter sein wird, kann man sich denken. So läuft das aber. Und wer naiv genug ist, glaubt dann tatsächlich, dass die Klassengröße unwichtig ist.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Da sie hier zwei Mal auf die IGLU-Studie verweisen, die hier an dnerer Stelle schong enannt (und kritisiert, wenn nicht diesbzgl. gar meinerseits dekonstruiert) wurde, antworte ich Ihnen auch ein weiteres Mal: Auch zur IGLU-Studie finden Sie ein paar Beiträge weiter oben ein paar umfassendere Ausführungen meinerseits… übrigens schon vor 18 Stunden verfasst (und spätestens seite heute Morgen auch veröffentlicht).

tl:dr
Nö… was Sie hier postulieren, das aht die IGLU-Studie nicht demonstriert, im Gegenteil.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Die Berlinerin

Die müssen die Raumgröße meinen.

Klassengröße bezieht sich auf der Anzahl der SuS in einem Unterrichtsraum.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Das mit den größeren Klassen wäre einen Versuch wert.

Bei uns im Ort gab es einen Bauern der BWL studiert hatte.
Der hat nachgerechnet und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es finanziell reizvoll wäre seinem Esel das Fressen ab zu gewöhnen und im zur Motivation als Ausgleich die doppelte Last auf zu laden.

Was soll man sagen, fast hätte er es geschafft! Dummerweise ist das blöde Vieh kurz vor dem großen Durchbruch tot umgefallen.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Gut, dass die Esel alles geduldig ertragen und höchstens mal „ia“ schreien.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wahrscheinlich war der Esel ein Beamter 🙂

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Danke für den Lacher am Abend! 🙂

Leseratte
1 Jahr zuvor

In Thüringen haben wir gerade wieder die Diskussion bezüglich Altersabminderung. Der Rechnungshof kritisiert auch, dass nur wenige LuL bis zum Erreichen der Altersgrenze (für mich ist das das 67. Lebensjahr) arbeiten (können).
Woran könnte das wohl liegen?
Alle KuK, die bei uns in Teilzeit arbeiten oder vor 65 in Pension bzw. Rente gehen, machen das nicht, weil sie gern spürbare finanzielle Einbußen hinnehmen, sondern sie sind entweder selbst schon länger, oft chronisch krank oder pflegen Angehörige. Dazu kommen die jüngeren KuK, die kleine Kinder haben und aus dem Grund Teilzeit machen.
Wenn der Unterrichtsausfall krankheitsbedingt hoch ist, macht es natürlich total Sinn, die ältesten KuK noch mehr zu belasten. (Ironie!). In den letzten Wochen waren bei uns überwiegend die jungen KuK an Corona erkrankt, die eben seit Ende der Maskenpflicht nicht mehr mit Maske im Schulhaus und sonst überhaupt unterwegs sind. Wir Älteren, von denen viele mit ffp2 gearbeitet haben und z.T. auch immer noch arbeiten, haben die Vertretung gemacht.
Der Forderung des Rechnungshofes nach kompletter Streichung der Altersabminderung steht gegenüber, dass es ähnliche Regelungen, aber anders gestaffelt, auch in den anderen Bundesländern gibt. In keinem einzigen Bundesland muss bis 67 das volle Deputat erbracht werden.

https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Pflichtstunden_der_Lehrer_2016.pdf

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/lehrer-mangel-bildungsministerium-kritik-rechnungshof-102.html

„Fast jede 13. Schulstunde fällt in Thüringen aus, weil Lehrerinnen und Lehrer krank sind oder die Stellen erst gar nicht besetzt werden können. Gleichzeitig dürfen Lehrkräfte vom 55. Lebensjahr an auf Antrag weniger arbeiten, weil sie das Recht auf sogenannte Altersabminderungsstunden haben. […] Die Abminderungsstunden würden „ohne inhaltliche Begründung“ gewährt, heißt es in dem Bericht [..,]
In seinem Bericht zeigt der Rechnungshof auch, wie sich die Zahl der sogenannten Altersabminderungsstunden in den vergangen 25 Jahren entwickelt hat. Während im Schuljahr 1994/95 noch rund 11 Prozent der Lehrkräfte reduziert arbeiteten, stiegt der Anteil bis zum Schuljahr 2018/19 auf rund 43 Prozent. „Fast jede zweite Lehrkraft der rund 14.400 an den staatlichen allgemeinbildenden Schulen eingesetzten Lehrkräfte ist 55 Jahre alt oder älter“, heißt es in dem Bericht.[…]
Am besten sei es, den Anspruch auf verringerte Unterrichtsleistungen für ältere Lehrkräfte komplett zu streichen. Zumindest aber müsse das Verfahren so geändert werden, dass es den Nachlass nur noch bei ausreichender Begründung gebe: „Unterrichtsausfall und Lehrermangel könne so kostenneutral, kurzfristig und wirkungsvoll begegnet werden.“

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/thueringen-aeltere-lehrer-sollen-mehr-arbeiten-forderung-des-landesrechnungshofs-a-5a63d1d6-d677-4d05-a749-24204b35ca78

„[…] Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet, waren von den insgesamt knapp 686 000 Lehrkräften, die im Schuljahr 2018/19 an allgemeinbildenden Schulen unterrichteten, 259 000 Lehrkräfte 50 Jahre und älter.
Diese Altersgruppe hatte damit einen Anteil von rund 38 %. Etwa jede achte Lehrkraft in Deutschland war 60 Jahre und älter, jede vierte Lehrkraft 50 bis unter 60 Jahre alt. 
Altersdurchschnitt von Lehrkräften in östlichen Bundesländern wesentlich höher als in westlichen
Wie im Bildungswesen insgesamt gibt es bei der Altersstruktur Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sowie zwischen Ost und West: Der Anteil der Lehrkräfte über 50 lag in den östlichen Bundesländern (ohne Berlin) bei 61 %, in den westlichen Bundesländern bei 34 %. Darunter machten die über 60-jährigen Lehrkräfte 17 % (Ost) beziehungsweise 12 % (West) aus. Betrachtet man diese Altersgruppe näher, so ist deren Anteil in Thüringen mit fast einem Fünftel (19 %) am größten, gefolgt von Brandenburg (18 %) und Sachsen-Anhalt (17 %). Am geringsten ist der Anteil der Lehrkräfte über 60 Jahre in Bremen (10 %), in Hamburg und im Saarland (jeweils 9 %). 
Auch bei der Altersgruppe der 50- bis unter 60-Jährigen ist der Anteil in Thüringen mit 45 % verglichen mit dem Bundesdurchschnitt von 25 % hoch […]“

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/07/PD20_N034_742.html

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

„Fast jede 13. Schulstunde fällt in Thüringen aus, weil Lehrerinnen und Lehrer krank sind oder die Stellen erst gar nicht besetzt werden können.“

Hier sieht man die Verlogenheit der Argumentation. Über alle Branchen hinweg gibt es einen durchschnittlichen Krankenstand von 4 bis 5 Prozent, d.h. Die Differenz (jede 13. Stunde enspricht ca. 7.7%), d.h. 2,7% sind der mangelhaften Unterrichtsversorgung geschuldet: Beträgt die Unterrichtsversorgung also ca. 97% oder weniger, ergibt sich automatisch, dass zusammen mit einem durchschnittlichen Krankenstand „jede 13. Unterrichtsstunde“ ausfällt. Daraus dann zu konstruieren, dass Lehrkräfte mehr arbeiten müssten, ist schon fast hinterhältig argumentiert. Der Ausfall liegt alleine in der Verantwortung der Landesregierung: Keine Krankheitsvertretung und keine ausreichende Stellenbesetzung, da der Beruf nicht mehr attraktiv ist.

„Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“ sagen sich immer mehr junge Berufsanfänger.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Ich sehe das genau so wie Sie! Was wollen die Juristen denn machen, wenn Leute früher in Rente gehen, weil sie nicht mehr können? Sie zwangsweise im Rolli zur Arbeit fahren?

Der Grund, warum die vom Rechnungshof das so sehen: Wenn man Dollarzeichen in den Augen hat, kann man schlecht daran vorbeischauen – deshalb sieht man die Realität nur unscharf … 🙂

Last edited 1 Jahr zuvor by Rabe aus NRW
GriasDi
1 Jahr zuvor

Mehr Kinder pro Klasse bedeutet mehr Arbeit. Da die Arbeitszeit von Lehrkräften ferienbereinigt eh schon bei durchschnittlich 44 Wochenstunden liegt bedeutet das eine weitere Arbeitszeiterhöhung.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Und in SH beträgt das Stundendeputat einer Vollzeitkraft an GemS 27 (früher an IGS 24!). Wir erhalten im Gegesatz zu Bundesbeamt*innen weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Die wurden damals auch einfach mal gestrichen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Ganz radikal überall dort die Arbeitslast reduzieren wo es geht: Klassenarbeiten primär unter dem Aspekt der Korrekturfreundlichkeit entwerfen, bei Wünschen nach Eltern- oder Schülergesprächen auf offzielle Sprechzeiten oder Tage verweisen (z.B. 1 Stunde pro Woche für Gespräche reservieren, z.B. an einem Tag nach Unterrichtsschluss: Dann zum Gespräch erscheinen oder in der Schule anrufen: Wenn die Stunde voll ist, dann kann es ja nächste Woche wieder versucht werden), Unterrichtsvor- und -nachbereitung auf das absolute Mindestmaß reduzieren. Statt „Tests“ als Teil der mündlichen Note mündliche Abfrage im Unterricht, die sofort benotet werden usw.

Ist zwar alles didaktisch und pädagogisch nicht sinnvoll, aber anders geht es nicht mehr.

MeinSenf
1 Jahr zuvor

Also ich nehme auch 50 Kids in eine Klasse.

Allerdings müssten dafür ein paar klitzekleine Bedingungen erfüllt werden.

1. Die Räume müssten zumindest so groß sein, dass alle rein passen und an einem angemessenen Arbeitsplatz sitzen können, ansonsten müssen halt neue gebaut werden. Im Moment passen meist schon 30 Schülerinnen und Schüler nicht in einen Raum.

2. Außerdem sollte in jedem Raum ein ausreichend leistungsstarker Luftfilter stehen, wenn schon Massenveranstaltung, dann aber bitte mir ein klein bisschen Sicherheitskonzept. Das wäre auch für die Grippesaison wichtig, damit sich die lieben Kinderlein auch damit nicht reihenweise anstecken, sonst bliebe der viele Raum ja ungenutzt.

3. Bei so vielen kleinen teilweise stark pubertierenden Lieblingen auf einem Haufen MUSS es erlaubt sein, Disziplin einzufordern. Das geht leider nicht ohne, dass unerwünschtes Verhalten auch angemessen sanktioniert werden darf. NEIN, ich will definitiv keine Kinder schlagen, aber zur Zeit sind wir Lehrkräfte doch zahnlose Tiger und das wissen ALLE. Schon die Kleinen in der Grundschule kennen oft ihre Rechte ganz genau und die Eltern erst recht.

4. Apropos Eltern, es sollte vorausgesetzt werden können, dass die Eltern ihren Job machen (z.B. ihre Kinder lieben, erziehen, sich um sie kümmern, ihnen basale Grundfertigkeiten und Respekt vor anderen beibringen usw.) Damit die Lehrkräfte sich dann auch um den ihrigen kümmern können, nämlich Wissensvermittlung und sie nicht Erzieher, Psychologe, Sozialarbeiter, Berater und oft Dompteur (zumindest gefühlt) sein müssen. Und jaaa, ich mag meine Schülerinnen und Schüler, trotzdem ist es heute oft so, dass das Unterrichten zu kurz kommt, weil andere Probleme viel wichtiger sind oder so ein (oder auch zwei) kleines Prinzen-/Prinzessinnenkind die ganze Aufmerksamkeit abzieht, das geht dann halt nicht mehr und wenn doch, dann siehe Nr.3. Und nein, das soll kein Eltern-Bashing sein, viele machen ihren Job ganz toll.

5. Damit Korrekturen unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch machbar sind, gibt es dann nur noch standardisierte Wissensabfragen, keine langen Aufsätze mehr. Wenn anderes gewünscht ist, sollten zentrale Arbeiten verfasst und eingeschickt werden, damit sie auch zentral bewertet werden können (ganz im Sinne der einheitlichen Bildungsstandards). In der Schule gibt’s dann halt nur noch Kurztests.

6. Es sollte akzeptiert werden, dass nicht alle gute Noten bekommen, der/die eine lernt fleißiger, der/die andere ist talentierter und manche(r) kommt nicht mit, weil er/sie sich vielleicht einfach schwerer tut, vielleicht weil er/sie nicht fleißig genug oder schlichtweg faul ist. Individuelle Förderung ist in so großen Gruppen einfach nicht drin. Man könnte ja ein Punkte- und Kurssystem einführen, wenn genug Punkte in einem Kurs gesammelt wurden, rückt man in den Kurs des nächsten Jahrgangs auf, ansonsten wiederholt man. So könnte man vielleicht trotzdem die Kinder individuell fördern.

7. Ich plädiere dann dafür, dass Lehrkräfte pro unterrichtetem Schüler bezahlt werden. Im Moment unterrichte ich 10 verschiedene Lerngruppen, da reichen 15€ pro Kind.

Bestimmt habe ich noch einige Aspekte vergessen, es darf gerne ergänzt werden.

Wer Ironie und Sarkasmus findet, darf sie behalten. Es musste einfach Mal raus… 😉

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Ich habe noch mal ernsthaft nachgedacht!

Lehrer lohnen sich nicht.

Im ersten LD nicht mal systemrelevant.

Die kosten nur und bringen nichts (ein).

Und wenn man da mal weiter denkt ….

Immerhin – die Eltern finden das geil. Die Bedenken liegen nicht mal an Stelle second.

Und die Eltern sind diejenigen, die fie Kinder anmelden und damit mitbestimmen, welche Schule überleben darf.

Das muss Schule was bieten – digital geht immer.

Traurige Entwicklung.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Noch größere Klassen? Mit Verlaub, aber das ist eine dumme Idee!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Eigentlich finde ich die Idee gar nicht so schlecht!

Denn – wenn die Kids nichts lernen, sind die Klassen zu klein.

Ziel – die Klassen werden proportional mit dem Wissen gröpßer.

Denk, denk, denk, Denkfehler!

Wir starten mit einem Kind.

Dann kann die Geschichte mit der prophezeiten Proportionalität beginnen.

AusderPraxis
1 Jahr zuvor

Was hier komplett die Statistik verfälscht sind die Hallig/Inselschulen. Eine Halligschule, die insgesamt 15 Kinder der Klassen 1 bis 9 beschult, hat schon einmal 0-1Kind in einem Jahrgang!
Ähnlich ist es in den sehr dünn besiedelten Räumen im Norden und Westen.

Rund um die 4 „Ballungsräume“ Hamburg, Lübeck, Kiel und Neumünster sieht das Ganze schon anders aus!
In den bevölkerungsarmen Gebieten kann man die Klassenstärke mangels Kindern nicht erhöhen. Allerdings kann man Kindern einen Schulweg von über einer Stunde (was bei einer weiteren Zusammenlegung der Schulen entstehen würde) nicht zumuten, da es auch keinen funktionierenden ÖPNV gibt.

Also müsste man die Klassenstärke in den ohnehin schon übervollen Schulen in den Ballungsräumen erhöhen.

Was toll klingt ist oft nur statistisches Geschwurbel, weit entfernt von jeglicher Realität!

Last edited 1 Jahr zuvor by AusderPraxis
SusiS
1 Jahr zuvor

Also mich interessiert, wie es in der „Arbeitswelt“ ist.
Gibt es Richtlinien oder Vorgaben, auf wie viel Quadratmeter ein Arbeitender Anspruch hat? Was gilt für den Klassenraum und die Schülerrelation?
Bei der Tierhaltung gibt es jedenfalls Mindestgrößen…. und das ist gut so!

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  SusiS

Finden Sie in der Arbeitsstättenverordnung. Zitat:

Mindestgröße Büro: Wie groß muss ein Büro sein?
Die Grundfläche von Arbeitsräumen muss mindestens 8 qm betragen, für jeden weiteren Arbeitsplatz zuzüglich mindestens 6 qm. Schränke oder Bürocontainer brauchen Stellfläche. Zudem muss Platz vorhanden sein, um Türen und Schubladen öffnen zu können. Wenn man das alles bedenkt, ergibt sich für ein Einzelbüro der Richtwert von 8–10 qm und bei bis zu 50 qm Fläche eine Raumhöhe von 2,50 m. In Großraumbüros ist der Richtwert pro Arbeitsplatz 12–15 qm.

Auf die Pandemie bezogen orientieren sich die Vorgaben / Anweisungen an den gängigen Regeln des Infektionsschutzes.

Heißt:
Wo der Abstand (1,5 – 2,0 m) nicht eingehalten werden konnte, wurde die zulässige Personenanzahl beschränkt. Aus Zweier-Büro wird dann ein Einzel-Büro usw…

Weitere Festlegungen:
Arbeitsstättenverordnung Büro: Mindestgröße und Raumhöhe | Arbeitsschutz | Haufe

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Gilt doch alles nicht in Schulen, haben wir doch in der Pandemie gelernt. Weder Corona-Schutzverordnung noch Arbeitsstättenverordnung. Es gibt auch keinen Anspruch auf eine Mindesttemperatur im Klassenraum, deshalb konnte es ja auch heißen: „Luftfilter? Nö, zu teuer. Fenster auf und gut ist!“ Und da kommen Sie mit Mindestquadratmeterzahl… Hat man doch bei der Ukraine-Flüchtlngen gerade gesehen: Ein Stuhl mehr passt immer noch rein: Erst einer, dann einer zweiter (der ja relativ gesehen wieder nur „einer mehr“ ist, usw.

Wenn mehr Studienanfänger wissen würden, unter welchen Bedingungen sie später in der Schule arbeiten müssen, Bedingungen bei denen das Gewerbeaufsichtsamt jeden anderen Betrieb dicht machen oder mit einer saftigen Geldstrafe belegen würde, würden sich immer mehr sagen:

„Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

AusderPraxis
1 Jahr zuvor
Antwortet  SusiS

Ich habe versucht, mich vor einigen Jahren tatsächlich einmal schlau zu machen, ob es eine Mindestquadrarmeterzahl pro Schüler gibt. Damals wiesen etwa 5 BL so eine Zahl aus (1,4 bis 1,7 m2 pro Schüler). Inzwischen finde ich keine Zahlen mehr dazu.

Der Brandschutzbeauftragte verlangt nur noch, dass Türen/Notausgänge schnell und ohne Hindernisse zu erreichen sein müssen. Ein freibleibender Raum von 3m2 rund um die Notausgänge in Erdgeschossklassen ist unter allen Umständen einzuhalten.

Außerdem dürfen die Garderoben nicht mehr im Flur sein, sondern müssen in den Klassenraum integriert sein, um eine schnelle Verbreitung des Feuers in Evakuierungswegen zu verhindern.

Außerdem hat das Gesundheitsamt für die GS angeordnet, dass die SuS im Klassenraum jeder ein eigenes Fach benötigen, um Bücher, Hefte, Kunstmaterialien und Turnbeutel zu deponieren, damit sie den ganzen Kram nicht täglich in die Schulen schleppen müssen. Ein schwerer Ranzen kann nämlich zu Rückenproblemen führen.
Außerdem sollen Schuhregale für den Winter im Klassenraum vorhanden sein, damit die Schüler nicht mit schweren Winterschuhen im Unterricht sitzen müssen sondern diese durch Hausschuhe austauschen können.
Auf meine Frage, ob die Kinder im Brandfall im Winter mit Hausschuhen ins Freie laufen sollen, wurde ich schnell beruhigt, da es in Schulen ja niemals nicht brennt.

Allerdings benötigen all diese Maßnahmen sehr viel Platz, die ein normaler Klassenraum (bei uns 50 m2 für 26 Kinder, einen Lehrer, evtl noch Schulbegleiter) kaum bietet. Das hat sich durch den „Stuhl mehr“ für die ukrainischen Flüchtlingskinder nicht verbessert!

In den Coronajahren ist es noch enger geworden, da ja regelmäßig die Fenster geöffnet werden müssen und im Bewegungsraum der Fensterflügel auch kein Kind sitzen darf, wegen der Verletzungsgefahr. Auch der Weg zu den Fenstern sollte schnell zu bewältigen sein.

Also, ja, die Massenkinderhaltung ist jetzt schon traurige Realität, denn um allen Vorgaben gerecht zu werden ist der Gang durch die Klasse jetzt schon ein Hindernislauf, wobei die überall im Weg stehenden Ranzen die Hindernisse sind.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  SusiS

Ein Huhn – ein Schuhkarton.

Ein Kind – ein Umzugskarton?

Gabriele
1 Jahr zuvor

Ach nee! Wieder einmal!
Schon wieder diese „olle Kamelle“, schier endloser „Dauerbrenner“! Uralt-Kamelle, die in den Jahrzehnten (!) meines Lehrerdaseins in schöner Regelmäßigkeit „aufploppt“.

Da ist anscheinend mal wieder jemand profilierungssüchtig in Sachen „Schule“, will auf Teufel komm raus in die Schlagzeilen.

Eine wirklich Uralt-Debatte, eigentlich doch final abgeschlossen, erneut anzustoßen, bei der jede ambitionierte, erfolgreiche und ihren SchülerInnen zugewandte Lehrkraft aus Primärerfahrung doch immer nur zu einer (!) Meinung und Haltung kommen wird.
Bestätigt – und so noch bestärkt – durch empirische wissenschaftliche Forschungsergebnisse.

Und nun also wieder absolut Fachfremde, die hier „das Rad wieder einmal neu erfinden“ will.

Als Juristin maßt sie sich an, auch hinsichtlich Didaktik, Bildungsfragen etc. über die nötige Fachkompetenz und Expertise zu verfügen.

Ganz schön gewagt, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen.
Erneut eine Lachnummer, wie zahlreiche andere selbsternannte ExpertInnen.

Auch manche inkompetenten, ignoranten PolitikerInnen, die völlig fachfremd mit dem Kultusressort betraut werden und dort nur Flurschaden anrichten.

Da kann ich nur sagen:“Schuster bleib bei deinen Leisten!“:
denn nur weil ich als Kind mit Lego Häuser baute, würde ich mich niemals erdreisten, mit Bauingenieuren und Architekten auf Augenhöhe über Fachfragen reden zu wollen oder sogar zu meinen, ich wüsste es besser als die ExpertInnen.

Empfände ich als dümmliche und ganz und gar arrogante Selbstüberschätzung!

Der eigene Schulbesuch – als Kind oder Jugendliche – macht doch noch keine Expertin!

Regina Bern
1 Jahr zuvor

Es gibt einen Punkt, der ist gleich mit Ärzten, die nur noch privat behandeln – erst vom Staat mit Steuergeldern ausbilden lassen und später den Mittelfinger zeigen, wenn es um „Zurückgeben“ an die Gesellschaft geht.
Menschen in anderen Berufen, die vielleicht in dem Alter auch ausgebrannt sind, müssen sich mit unserem Renteneintrittsalter schlicht abfinden und weiter rackern.

Katherine Krueger
1 Jahr zuvor

Wenn es wirklich einen solchen Lehrermangel gibt, sollten die Bildungsministerien den Lehrern die Anerkennung ihrer Ausbildung und Erfahrung erleichtern. Ich wurde in England zur Grundschullehrerin ausgebildet und habe dort mehrere Jahre gearbeitet, bevor ich in mein Heimatland Kanada zurückkehrte, wo ich seit fast 10 Jahren in verschiedenen Deutschen – Bilingualen Programmen vom Kindergarten bis zur Erwachsenen unterrichtet habe. Ich habe versucht, meine Ausbildung und Erfahrung anerkennen zu lassen, aber es gab nur ein Problem nach dem anderen bis ich total frustriert aufgegeben habe. Ich habe sehr viele Jahre in Deutschland gelebt und würde gerne zurückkehren. Es scheint leider nicht möglich zu sein.

Arca
1 Jahr zuvor

Ich, Mathematiklehrer, 70 Jahre alt, fit und belastbar, habe mich eifrig bei thüringer Schulen beworben. Keine hat auch nur eine Eingangsbestätigung geschickt. Es waren ausgeschriebene Stellen. Lehrermangel???