STUTTGART. Die Islamexpertin Prof. Susanne Schröter hat den Religionsunterricht für muslimische Schüler in Baden-Württemberg kritisiert. «Momentan fehlt es an Partnern, mit denen ein bekenntnisorientierter Islamunterricht durchgeführt werden könnte», sagte Schröter der «Stuttgarter Zeitung» am Montag. «Organisationen des politischen Islam über den Religionsunterricht Zugriff auf Schüler in staatlichen Schulen zu ermöglichen, halte ich für fatal. Daher lässt sich nur ein Islamkundeunterricht rechtfertigen.»

Die Schwierigkeiten in der Praxis liegen laut Schröter darin, dass der Islam keine Kirche herausgebildet hat und so ein entsprechender Partner auf islamischer Seite fehlt. «Man behilft sich mit islamischen Vereinen, die jedoch nur eine Minderheit der Muslime in Deutschland vertreten.» Aktuell erhalten allein in Baden-Württemberg 6000 muslimische Kinder und Jugendliche an staatlichen Schulen islamischen Religionsunterricht.
Schröter, Professorin im Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität, gehört dem Expertenkreis „Politischer Islamismus“ des Bundesinnenministeriums (BMI) an. Der im vergangenen Jahr eingerichtete Expertenkreis soll „aktuelle und sich wandelnde Erscheinungen des politischen Islamismus aus wissenschaftlicher Perspektive analysieren und Handlungsempfehlungen entwickeln, die die sicherheitsbehördlichen Maßnahmen um gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Ansätze ergänzen sollen“, erklärt das BMI. Außerdem sollen bestehende Lücken in der wissenschaftlichen Bearbeitung identifiziert werden. News4teachers / mit Material der dpa
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