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Kultusministerin mahnt Kultusminister zur Ehrlichkeit: Leistungsabsturz nicht nur wegen Corona

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HANNOVER. Der Bildungstrend zeigt bundesweit nach unten: Die neue niedersächsische Kultusministerin Hamburg kündigt erste Konsequenzen an – und ermahnt ihre Amtskolleginnen und -kollegen.

Die neue Kultusministerin ist künftig auch stellvertretende Ministerpräsidentin: Julia Willie Hamburg. Foto: julia-hamburg.de

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat vor einer Konferenz mit ihren Länder-Ressortkollegen dazu aufgerufen, nach Ursachen für den schwachen Bildungstrend zu suchen. «Wir werden uns intensiv mit dem schwachen Abschneiden beim IQB-Bildungstrend auseinandersetzen und damit beschäftigen müssen, wie es sein kann, dass Kinder die Grundschule verlassen und ein erheblicher Teil nicht wie erforderlich schreiben, rechnen und lesen kann. Wir müssen anerkennen, dass nicht nur Corona zu diesem bundesweiten Trend geführt hat», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

Die Kultusminister kommen am Donnerstag in Berlin zusammen – und hatten in einer ersten Reaktion auf die IQB-Studie vor allem die Schulschließungen für den Absturz verantwortlich gemacht (News4teachers berichtete).

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Dem IQB-Bildungsmonitor für das Jahr 2021 zufolge haben Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme und sind im Vergleich zu Viertklässlern vor zehn Jahren deutlich zurückgefallen. Niedersachsen landete dabei im Mittelfeld. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bezeichnete die Ergebnisse der Studie im Oktober als alarmierend.

Ministerin Hamburg kündigte auf Landesebene erste Konsequenzen des Bildungstrends an. «Wir werden in Niedersachsen perspektivisch auf jeden Fall die Stundentafel anpassen und dadurch künftig mehr Fachunterricht in den Kernfächern Deutsch und Mathematik anbieten», sagte sie. Dabei mache sich der Fachkräftemangel besonders bemerkbar, weil häufig auch fachfremder Unterricht erteilt werde von Lehrkräften, die das Fach nicht gelernt haben.

«Wir wollen aber auch schauen, welches Setting Schülerinnen und Schüler darüber hinaus brauchen, um gut zu lernen. Da geht es zum Beispiel um Bewegung und Werkunterricht, weil gerade Grundschulkinder nicht nur durch Schreiben lernen, sondern durch verschiedene Anregungen für das Gehirn», sagte Hamburg weiter. Zudem werde man schauen, wie die Kitas einen noch besseren Grundstein für die Grundschule legen könnten.

Niedersachsens Kultusministerin Hamburg hat das Amt Anfang November übernommen. Ihr Vorgänger war Grant Hendrik Tonne von der SPD. News4teachers / mit Material der dpa

Alarmierende IQB-Studie: Lehrerverbände greifen die Kultusminister an – „Bildungspolitik verfehlt ihre Ziele haushoch!“

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