Alarmierende IQB-Studie: Lehrerverbände greifen die Kultusminister an – „Bildungspolitik verfehlt ihre Ziele haushoch!“

52

BERLIN. Immer mehr Grundschüler scheitern an Mindeststandards in Lesen, Schreiben und Rechnen – für den weiteren Bildungsweg und die berufliche Zukunft sind das schlechte Voraussetzungen. Schuld sind den Kultusministern zufolge vor allem die Schulschließungen in der Corona-Pandemie. Lehrerverbände sehen (auch) andere Gründe. Kein Wunder: Die Leistungen gehen bereits seit zehn Jahren zurück.

Deutschland Bildung – an der Spitze? Illustration: Shutterstock

Grundschulkinder in Deutschland haben zunehmend Mathe- und Deutschprobleme und sind im Zehn-Jahres-Vergleich in ihren Kompetenzen deutlich zurückgefallen. Das zeigt eine am Freitag von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgestellte Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), die im Abstand von fünf Jahren den Stand bei Viertklässlern repräsentativ untersucht. Die KMK betonte in ihrer Stellungnahme, dass «die Schulschließungen und Unterrichtseinschränkungen in der Corona-Zeit» Schülerinnen und Schüler «erheblich zurückgeworfen» hätten, wie News4teachers berichtet.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, urteilt hingegen, die Studie stelle der Bildungspolitik in Deutschland ein «miserables Zeugnis» aus. «Wenn, wie festgestellt, in den beiden zentralen Grundschulfächern Deutsch und Mathematik nur jeweils die Hälfte der Kinder die Regelstandards erreicht und ein Fünftel sogar die Mindeststandards verfehlt, kommt man nicht um die Feststellung herum, dass die Bildungspolitik ihre in den Bildungsstandards selbst formulierten Ziele in zunehmendem Maße haushoch verfehlt.»

„Wie soll das vor dem Hintergrund der bestehenden und sich weiter verstärkenden personellen Unterdeckung geleistet werden?“

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht hingegen in den sich seit Jahren stetig verschlechternden Rahmenbedingungen in den Schulen – insbesondere den Lehrkräftemangel – die Hauptursache für den Leistungsabfall. „Die wachsende Bildungsungerechtigkeit stellt für Lehrkräfte eine enorme Herausforderung dar. Sie zu bewältigen, erfordert ein Höchstmaß an individueller Förderung. Aber wie soll das vor dem Hintergrund der bestehenden und sich weiter verstärkenden personellen Unterdeckung geleistet werden?“, so fragt VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann.

Er betont: „Wenn es der Politik nicht gelingt, tragfähige Konzepte für die Beseitigung des Lehrkräftemangels zu entwickeln, kann die derzeit herrschende Überlastung der im System befindlichen Lehrkräfte nicht aufgelöst werden. Die Politik muss Konzepte für die Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte liefern, ohne die Qualität der Lehrkräfteausbildung auszuhöhlen. Darüber hinaus braucht es eine umgehende und kurzfristige Entlastung der im System befindlichen Lehrkräfte, beispielweise durch den Einsatz multiprofessioneller Teams zur Unterstützung und Entlastung bei all den Aufgaben, für die sie nicht originär ausgebildet sind. Andernfalls wird die anhaltende Überlastung der im System befindlichen Lehrkräfte zu weiteren krankheitsbedingten Ausfällen führen und die ohnehin äußerst angespannte Personallage weiter verschärfen.“

In die gleiche Kerbe schlägt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). „Wie laut müssen die Alarmglocken noch läuten, damit der Bildung in diesem Land endlich alleroberste Priorität eingeräumt wird?“, fragt Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der GEW. „Der sozioökonomische Status der Familie spielt eine immer größere Rolle beim Kompetenzerwerb der Kinder. Schulerfolg und Lebensperspektiven sind eng mit dem Elternhaus verknüpft, seit PISA 2001 die Achillesferse des Bildungssystems in Deutschland. Statt der gesellschaftlich notwendigen Entkopplung verschärft sich die Situation aber offenbar noch. Dieser Trend ist seit 2016 festzustellen und trifft alle Kinder, aber ganz besonders Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungshintergrund.“

„Eine Offensive in der Lehrkräfteausbildung und eine verstärkte Qualifizierung der Quer- sowie Seiteneinsteiger ist längst überfällig“

Diese Entwicklung könne nicht mit dem eingeschränkten Unterricht während der Corona-Pandemie erklärt werden – wie es die Kultusministerkonferenz in ihrer Stellungnahme gestern getan hat. „Wir müssen von einem allgemeinen Trend sprechen. Dieser kann nur umgekehrt werden, wenn endlich konsequent auf den dramatischen Lehrkräftemangel reagiert wird. Eine Offensive in der Lehrkräfteausbildung und eine verstärkte Qualifizierung der Quer- sowie Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger ist längst überfällig“, betont Bensinger-Stolze.

Der Philologenverband sieht ein Kernproblem in zu niedrigen Ansprüchen an die Grundschulen. Dass sich die Länder zum Beispiel für die neuen Bildungsstandards Deutsch für die Grundschule gerade einmal auf eine „lesbare Handschrift“ und „eine in den Kernbereichen“ korrekte Orthographie hätten einigen können, spiegle nur einen Minimalkonsens wider – setze aber keine ambitionierten Ziele für ein besseres Leistungsniveau der Grundschülerinnen und -schüler in den Kernfächern Deutsch und Mathematik bundesweit. Verbandsvorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing betont: „In der Mathematik halten wir es für unabdingbar, dass neben den schriftlichen Verfahren der Addition, Subtraktion und Multiplikation auch das schriftliche Verfahren der Division eingeführt wird.“

Der Verband appelliert dringend an die Kultusministerkonferenz, die Lern- und Leistungsziele für die Grundschülerinnen und -schüler zu erhöhen und die neuen Bildungsstandards für die Grundschulen für ambitionierte Ziele im Deutsch- und Mathematikunterricht nach oben zu korrigieren. News4teachers / mit Material der dpa

Die IQB-Bildungstrends

An fast 1.500 Schulen in ganz Deutschland wurden zwischen April und August 2021 etwa 27.000 Viertklässler getestet – in den Bereichen Lesen, Zuhören, Rechtschreibung und Mathematik. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 entsprachen die Kompetenzrückgänge der Studie zufolge im Lesen etwa einem Drittel, in Rechtschreibung und Mathematik einem Viertel eines Schuljahres. Verglichen mit 2011 liegen die Rückstände sogar bei rund einem halben Schuljahr.

Überall haben sich die Ergebnisse verschlechtert. Besonders auffällig ist es bei der Rechtschreibung: Weniger als die Hälfte der Viertklässler (44 Prozent) erreichte hier den «Regelstandard», also das, was im Schnitt von Schülerinnen und Schülern in diesem Alter erwartet wird und fast ein Drittel (30 Prozent) verfehlte den «Mindeststandard» – heißt: Fast jeder dritte Grundschüler in der vierten Klasse macht so viele Rechtschreibfehler, dass er die definierten Mindestanforderungen nicht erreicht. Beim Lesen, Zuhören und in Mathe erreichte etwa jeder Fünfte nicht die Mindeststandards.

Schülerleistungen verschlechtern sich seit 2011 dramatisch – KMK macht Corona verantwortlich

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

52 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
GriasDi
1 Jahr zuvor

Scheinbar laufen alle Reformen der letzten Jahre ins Leere. Im Gegenteil, sie scheinen alles noch schlechter zu machen. Denn alles auf die LehrerInnen zu schieben wäre zu einfach und sicher auch nicht der Grund.

Micky
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Scheinbar haben die Reformen andere Ziele, als man sich das für seine Kinder so wünscht.

Hinreichende Bedingungen für erfolgreiche Bildung und ausreichend qualifizierte Lehrer braucht es offensichtlich nicht für jeden. Sieht so aus, als hat man schon eingepreist, dass Routineaufgaben in der Zukunft zunehmend entfallen werden. Wozu also in jemanden pädagogisch investieren, der sich in der Arbeitswelt 4.0 nicht als Humankapital wird verwerten lassen?
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/digitaletransformation/oecd-studie-zur-zukunft-des-arbeitsmarktes-digitalisierung-gefaehrdet-millionen-von-jobs-welche-besonders-betroffen-sind/21217278.html

Die zunehmende Prekarisierung des pädagogischen Personals sehen wir ja schon länger mit jahrelangen Feuerwehrstellen, Billiglehrern, stundenweisen Vertretungen etc. Konsequenterweise gipfelt das nun im feuchten Traum von der totalen Standardisierung, besser noch Automatisierung der Lehrtätigkeit selbst.
https://blogs.faz.net/fazit/2022/06/27/wozu-noch-lehrer-12763/

Palim
1 Jahr zuvor

Wenn schon jetzt viel zu viele die Mindeststandards nicht erreichen, wird es nicht besser, wenn man – wie vom Philologenverband gewünscht – die Latte noch höher legt. Dann laufen noch mehr Schüler:innen drunter durch.

Viel eher braucht es

  • eine erheblich verbesserte Versorgung der Schulen mit Lehrkräften, damit überhaupt Unterricht stattfinden kann,
  • zusätzliches Personal an den Schulen mit vielen zusätzlichen Aufgaben (sozialer Brennpunkt, viele DaZ-Schüler:innen), das einen Teil der Aufgaben übernimmt und den Kindern zusätzliche Hilfen am Nachmittag bietet (HA, Förderung, Therapie, statt Nachhilfesektor),
  • verbindliches Personal für die Inklusion, das zu den Schulen gehört und deren Einsatz dort geplant wird (Sonderpädagog:innen, Schulbegleitungen)
  • Personal, das für die Betreuung zuständig ist.

Wenn 1/3 oder 1/2 des Unterrichts durch Aufsicht und Betreuung ersetzt wird, kann man eben auch nur 1/3 oder 1/2 der Leistungen erwarten.

Die Ministerien kennen den Mangel, statt Abhilfe zu schaffen wird es von Jahr zu Jahr schlimmer. Und einmal mehr findet das Ministerium eine Ausrede, warum auch jetzt in den Schulen nichts verbessert werden muss.

Ronja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

„Wenn schon jetzt viel zu viele die Mindeststandards nicht erreichen, wird es nicht besser, wenn man – wie vom Philologenverband gewünscht – die Latte noch höher legt.“

Was Sie sagen klingt nur im ersten Moment einleuchtend. Im Grunde genommen plädieren Sie nur für ein „Weiter-So mit den niedrigen Standards“.

Ihren Forderungen bezüglich der schulischen Rahmenbedingungen kann man theoretisch natürlich nur zustimmen. Doch wie realistisch sind sie? Im Moment jagt eine teure Krise die andere und jeder fragt: Wer soll das noch bezahlen? Und woher sollen die Fachkräfte kommen? Aber auch ohne diese Krisen sind Ihre Vorstellungen meiner Meinung nach unbezahlbar und reines Hoffnungsdenken.

Ich stimme GriasDi zu: Die Reformen der letzten Jahre waren oft nutzlose Traumtänzerei.
Lehrpläne müssen mehr denn je von Modischem und Ideologischem entrümpelt werden, das viel Zeit und Mühe beansprucht auf Kosten der schulischen Kernaufgaben, allen voran das Lesen, Schreiben und Rechnen.

Lesen, Schreiben und Rechnen stellen für die jungen Menschen auch eine unverzichtbare Hilfe zur Selbsthilfe dar. Nur mit diesen Kulturtechniken können sie sich selbst weiterbilden. Ansonsten bleiben sie immer angewiesen auf Hilfe und Anleitung von außen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ronja

Ich kann die angeblich niedrigen Standards gar nicht erkennen. Wo sollen sie sein?
Es wird erwartet, dass Kinder nach der Grundschule vieles können. Neben dem, was man sich allgemein vorstellt (lesen, schreiben, rechnen), gehören inzwischen viele weitere Inhalte dazu: Vorträge, Recherchieren, Daten, Zufall, Wahrscheinlichkeit, Geometrie – samt Geodreieck, gerne auch Zirkel erwünscht…
In jedem Fach sind mir Inhalte bekannt, die in den letzten 20 Jahren hinzugekommen sind und weit mehr fordern als ein paar Inhalte zu erlernen. Die Kompetenzorientierung fordert komplexe Leistungen, die schwieriger zu erlernen sind. Gestrichen wurden kaum Inhalte, mir fallen nur geschichtliche Themen ein, dafür ist der Bereich „Wirtschaft“ erweitert.
Gleichzeitig kommen die Kinder mit weniger Vorkenntnissen, kommen Kinder mit Inklusion und mit aktueller Migrationsgeschichte aus unterschiedlichen Ländern hinzu.

Der Philologenverband stellt sich ja nicht gegen ein „weiter so“, sondern setzt noch eigene Forderungen hinzu, was Kinder Anfang der 5. Klasse beherrschen sollen und ruft damit nach einem noch mehr, noch höher, noch weiter. Allerdings steht der Verband selbst für ein „Wir doch nicht!“: Keine zieldifferente Beschulung von Inklusionskindern, keine Abordnungen an Grundschulen, kein fachfremder Unterricht in der Abordnung …
Darum dürfen sich alle anderen kümmern – mit A12 Gehalt und höherem Deputat.

Dabei bedienen die Philologen ihr eigenes Klientel, das andere ist ihnen schlicht egal. Ja, das ist die Aufgabe des Verbandes, es ist aber kurzsichtig, denn die schlechten Bedingungen an den anderen Schulen beeinflussen gravierend die Arbeit am Gym. Statt sich hinter die anderen zu stellen, bringt man lieber Forderungen, was man sich selbst für sich wünschten stellt die anderen damit noch stärker in den Regen.

Bessere Bedingungen an anderen Schulformen braucht es nicht, Hauptsache, alles ordnet sich den Ansagen der Philologen unter.
Wie also GHR-Schulen in 50%-versorgten Schulen mit den Schüler:innen die Klippen umschiffen und die Hürden erklimmen, interessiert nicht.
Und wenn irgendjemand darüber eine Diskussion beginnen sollte, muss man gleich selbst eine Forderung nach unten weiterreichen, damit das Thema der Verbesserungen vom Tisch ist.

Die Forderung ist ganz einfach zu erfüllen: Wenn den Gymnasien die Schüler:innen, die aus den Grundschulen wechseln und damit zu den besten des Jahrgangs gehören, nicht gefallen, müssen sie sie ja nicht aufnehmen. Die Gymnasien machen Aufnahmeprüfungen und nehmen nur die 10% SuS, die ihnen schmecken – das können Privatschulen ja auch so halten. So erfüllt sich die gewünschte Segregation und alle SuS am Gym sind entsprechend angepasst.

Lehrkräfte, die dann an den Gym zu Hauf übrig sind, werden ja dann sicher gerne die Abordnungen aufs Land an die GHR-Schulen fahren bei angepasstem Deputat und in den Grundschulen den Unterricht der nachfolgenden Schüler:innen übernehmen – einschließlich der Einführung und Übung der schriftlichen Division.

Höher, schneller, besser?
Spring doch mal, lieber Philologenverband!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

In Ihrer Polemik gegen den PhV drücken Sie sich um eine Bewertung der Tatsache, dass immer größere prozentuale Anteile von Grundschülern mit dem reinen Elternwillen aufs Gymnasium wechseln, auch wenn sie die offiziellen KMK-Grundschulstandards gar nicht erfüllen. In manchen Gegenden sind das bereits 70 %, im grün wählenden Tübingen schon fast 75 %:
https://www.tagblatt-anzeiger.de/Nachrichten/Tuebingen-braucht-bald-eine-neue-Schule-379739.html
Offenbar wird erst bei 99 % eine Grenze sein. Gerade die Grünen mit ihrer GEW-Nähe und der „inklusiven einen Schule für alle“ im Programm bevorzugen in der Realität das Gymnasium, wie finden Sie das?
Diese Grundschulstandards (vgl. den Bildungsbericht 2022) wurden übrigens nicht vom PhV aufoktroyiert, die neuen Methoden des Unterrichtens auch nicht.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wenn 75% auf das Gymnasium wechselten, wären die anderen Schulformen ja leer.
Das kann ich hier nicht feststellen.

Auch denke ich, dass weiterhin die besseren Schüler:innen auf das Gymnasium wechseln und nicht jeder, der irgendwie will.
In NDS ist der Elternwille schon sehr lange vorrangig und die Eltern schaffen es, sich zu informieren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

„… dass weiterhin die besseren Schüler:innen auf das Gymnasium wechseln und nicht jeder, der irgendwie will.“
Das wäre dann ja auch irgendwie richtig, oder? Warum also aufs Gymnasium schimpfen? Es gibt da einige Leute, die behaupten, der Übergang aufs Gymnasium ginge „nach dem Geldbeutel der Eltern“. Aber Geld allein macht doch keine „besseren Schüler“ ?Andere schwafeln von der „Standesschule des 19. Jahrhunderts“, und das selbst bei Übergangsquoten von 70-75 % in manchen Gegenden. Die GEW in Bayern redet giftig vom „Grundschulabitur“ im Hinblick auf den Übergang, das gilt dann als der Inbegriff sozialer Ungerechtigkeiten. Überall wird gegen das Gymnasium und die dortigen Lehrer polemisiert (Sie selbst haben sich hier auch beteiligt).
Also was soll das Problem sein? Das Gymnasium ist was für diejenigen Kinder, die auch was im Kopf haben, die anderen sind dann leider dort fehl am Platze. Die Einteilung kann nicht optimal gerecht sein, aber man könnte sie gerechter machen. Das letztere aber will niemand von den „progressiven“ Leuten, die wollen die Unterscheidung einfach abschaffen. Aber die Testergebnisse werden sich dadurch ganz gewiss nicht verbessern, darauf würde ich wetten. Das passt dann auch zum Thema des Artikels, denn die Grundschule ist ja nicht gegliedert, und die Testergebnisse sind trotzdem schlecht.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Geld allein macht eine Menge,
es ermöglicht Kinderbetreuung und Nachhilfe,
es ermöglicht, Zeit für die Kinder zu haben,
es ermöglicht Teilhabe an außerschulischen Aktivitäten,
es ermöglicht die Finanzierung von Fahrten und Schulmaterialien, die vorausgesetzt werden,
es ermöglicht digitale Ausstattung, Zugang zu vielerlei Medien.

Dazu kommen Verhaltensweisen und Erfahrungen, die vielen anderen Kindern oder Familien fehlen, denen nicht deutlich oder verständlich ist, wie sie auch unentgeltlich Bildung unterstützen könnten.

Wenn ich überlege, wie viele Personen sich dazu geäußert haben, wie sehr sie Ausflüge, Ausgehen, Restaurantbesuche, Urlaub, Kino und vieles mehr unter Corona vermisst haben und darunter gelitten haben, dass diese Ablenkung, Unterhaltung, die oft aber auch Umgang, Unterhaltung, Anregung, Rezeption, Organisation u.a. mit sich bringt, gefehlt hat, kann man sich vielleicht eher in die hinein versetzen, die dies nie haben können, weil man mit dem Geld haushalten muss und froh ist um die Lebensmittel von der Tafel.

Natürlich kann man vieles auch ohne Geld realisieren, aber dazu braucht es Bildung, die die Kinder noch benötigen, von zu Hause aber nicht bekommen können.

Wenn man die Benachteiligung nicht auffängt, können die Kinder sehr intelligent sein, ihre Fähigkeiten aber nicht derart einsetzen, dass sie bei den anderen mithalten können, zumal sie immer die Nachteile kompensieren müssen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Die Standards sind vorgegeben. Stimmt.

Erstaunlicherweise werden sie aber mit denen der weiterführenden Schulen nicht angeglichen. Deshalb müssen sich Lehrkräfte an weiterführenden Schulen damit auch nicht beschäftigen, sondern erwarten das, was sie schon vor vielen Jahren erwartet haben: die Standards der 80er oder 90er oder 2000er-Jahre, obwohl auch sie neue Lehrpläne bekommen haben.
Das allein erklärt, warum Lehrkräfte Inhalte erwarten, die in den Grundschulen gar nicht unterrichtet wurden und werden sollten – ganz unabhängig von Corona und einer Streichung von Inhalten, die in NDS zunächst die Lehrkräfte an jeder Schule vornehmen mussten, um dann einige Monate später andere Streichungen vom Ministerium zu erhalten.
Man kann es also nur falsch machen, weil das Ministerium innerhalb von Wochen die Vorgaben ändert.
Der IQB-getestete Jahrgang hat das 5. Schuljahr bereits hinter sich, die neuen Schüler der 5. Klassen hatten in den vergangenen 2 1/2 Jahren laufend andere Regelungen.

Das ganze Gerede über angebliche Vorgehensweisen in Grundschulen, die man nur über das Hörensagen in Erfahrung gebracht haben will, hilft aber gar nichts:
Es findet kein Unterricht statt, weil keine Lehrkräfte da sind.
Die Klassen werden durch nicht lehrendes Personal betreut.
In diesen Stunden bearbeiten die Kinder Materialien, die Lehrkräfte zusätzlich zum Deputat bereitstellen müssen. Das geht mal im Notfall, weil immer mal Übungen eingebaut werden können, jetzt zieht es sich aber über Monate (für einzelne Klassen, aus Sicht der Lehrkraft ist der Mangel bereits seit 10 Jahren zu hoch, als dass man ihn im Schuljahr auffangen könnte).
Also entfallen Erläuterungen, Differenzierung ist nur schwer möglich, weil nicht lehrendes Personal für Mini-Job-Verträge das einfach nicht leisten kann.

Das ist auch viel günstiger, als Lehrkräfte einzustellen, wobei es nicht genug Bewerbende gibt.
Da sich die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen aber dezidiert mit der Didaktik und Methodik an der Grundschule auseinandergesetzt haben, wird es kein Problem sein, diese Lehrkräfte an die Grundschulen abzuordnen, damit sie dort tätig werden und ihre Kenntnisse in die Praxis umsetzen und werden ihre eigenen Ansprüche in der Realität evaluieren können.
Ich kenne Lehrkräfte, die es hinter sich haben, und finde ihre Erkenntnisse bereichernd.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

‚“… werden sie aber mit denen der weiterführenden Schulen nicht angeglichen.“
Doch, das ist ja das Problem! Überall verlassen Kinder die 4-jährige Grundschule, ohne richtig lesen und schreiben zu können. Aber die Bildungspläne für Baden-Württemberg sehen auch für die Hauptschule (bzw. das unterste der drei Niveaus) vor, dass die SuS „literarische Stile unterscheiden können“. Wie sollen die das machen, wenn sie nicht mal flüssig lesen können?
Niemand hat daran gedacht, dass die Hauptschulen eben lesen und schreiben üben müssten, wenn das was sinnvolles werden soll. Nein, man formuliert lieber hochtrabende „Kompetenzen“, und die stehen nur auf dem Papier. Eine Realschullehrerin in BaWü klagte darüber, dass auch auf der Realschule mittlerweile die Kinder in den Eingangsklassen kaum noch richtig lesen und schreiben können. Wer ist dafür nun verantwortlich?
M.a.W.: die Bildungspläne sind das eine, die Realität ist das andere.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

So, wie Sie es darstellen, verlassen „überall“ Kinder die Grundschule und wechseln nahezu alle auf die Gymnasien, obwohl sie nicht richtig lesen können.

Welche Ansprüche werden gestellt?
Welche sind in 4 Jahren zu erreichen?

Literarische Stile muss man schon in der GS unterscheiden können, das gilt schon Ende des 2. Schuljahres.

Kinder, die wirklich nicht lesen können – ich glaube, darunter verstehe ich etwas anderes als Sie – müssen das Gymnasium nicht besuchen.

Es gibt genug Alternativen, allerdings kenne ich keine, in der diese Schüler:innen vorab oder im Anschluss aufgefangen werden, da Lehrkräfte zur Unterstützung bereitstehen oder Therapeut:innen in den Schulen eingesetzt wären.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Bei uns in Sachsen-Anhalt gibt es an vielen Grundschulen Klassenzusammenlegungen. Eine GS-Lehrerin „bespaßt“ zwei Klassen gleichzeitig. Im Unterrichtsstoff kommt man dann kaum noch voran. Interessiert aber im KuMi niemanden. Der Blick richtet sich immer nur auf die „höheren“ Schulformen. Und genau diese arrogante Haltung rächt sich jetzt flächendeckend. So schnell, dass man diese rollende Lawine nun nicht aufhalten wird.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Der Elternwille ist dem DPhV doch gerde recht. Je mehr Schüler*innen auf die GY wechseln desto breiter der Stellenkegel mit entsprechend vielen Beförderungsämtern. Ein Absenken der Zahl der „Sextaner“ führt eben zu einer proportinalen Absenkung der Stellenzuweisungen an GY und weniger Beförderungsstellen. Die bedauernswerten SekII-Lehrkräfte müssten dann an berufliche Schulen wechseln, da diese ja qua Definition Schulen der SekII sind, und eine Schülerschaft unterrichten, die von Schulen der SekI abgegangen sind. Die Abwehr solcher Horrorszenarien ist die eigentliche Antriebsfeder der Philologen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ich glaube, Sie sollten in Rechnung stellen, dass viele Gymnasien heutzutage regelrecht überfüllt sind bzw. von Schülern geflutet werden, die Gymnasialklassen sind immer am größten im Vergleich zu anderen Schulformen. In Berlin gibt es dann das beliebte Losverfahren bei besonders nachgefragten Schulen. Man hält das für „Bildungsgerechtigkeit“. Auf diese Lotterie könnte man wohl gerne verzichten. Und die Funktionsstellen hängen nicht direkt von der Zahl der SuS ab: es gibt immer einen Fachleiter pro Fach, einen Fachbereichsleiter, einen Oberstufenkoordinator, einen Schulleiter etc., aber mit steigender Schülerzahl nimmt die Arbeitsbelastung zu, die Konferenzen erreichen eine ungemütliche Größe.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Entlastungsstunden werden sehr wohl nach Schülerzahlen berechnet, allerdings gibt es je nach Schulform unterschiedliche Quotienten.
Funktionsstellen gibt es an allen Schulen, an einigen ist dies aber nur die eine Stelle der SL. Alle anderen Aufgaben werden untereinander aufgeteilt.

Wenn den Gymnasien die Schülerzahlen zu hoch sind, wird man die Plätze verringern müssen. Übrige Lehrkräfte können dann mit den Schülern an die anderen Schulen wechseln, wer da nicht unterkommt, findet in den Grundschulen sicher noch offene Stellen mit vielen Aufgaben ganz ohne Funktionsstellen.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Wenn Sie recht hätten, wäre dem Philologen-Verband nicht nur der Elternwille genehm, sondern auch eine weitere Absenkung der Leistungsanforderungen. Beides bringt noch mehr Schüler an die Gymnasien und damit mehr Stellenzuweisungen.

simmiansen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Die Konsequenzen aus Palims Überlegungen sind absolut logisch ableitbar, doch wie das so ist mit Theorie und Praxis:
Ich für meinen Teil möchte aus Erfahrung keinen Gymnasiallehrer mehr auf unsere Grundschulkinder losgelassen sehen.
Das „Grundschule macht sich so nebenbei“ führte bei allen beteiligten Seiten zu Frust … und katastrophalem Unterricht.
Auf mehr solche Einzelbeispiele kann ich verzichten.
Eine starke kognitive Ansprache ist bestimmt wichtig am Gymnasium und verlangt entsprechende Fähigkeiten – aber eben andere als an Grundschulen.
Anders … doch aus meiner Sicht gleichwertig.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  simmiansen

Ich für meinen Teil habe für ein halbes Jahr und für ein ganzes Jahr mehrfach abgeordnete Gymnasiallehrkräfte eingearbeitet und unterstützt, die sich hinsichtlich des Unterrichts viel Mühe gegeben haben und tolle Kolleg:innen waren.
Danach kamen neue Abordnungen und Aushilfen.
Für A13 würden vielleicht einige mehr den Wechsel annehmen, sich einarbeiten und bleiben oder zumindest ausprobieren.

Meine Erfahrung ist, dass besser ausgebildete Lehrkräfte im Unterricht stehen als gar keine Person,
dass es einfacher ist, Lehrkräfte in einer neuen Schulform einzuarbeiten, die an sich wissen, worum es geht,
als andauernd neue Aushilfen ohne Lehramtsausbildung über viele Jahre mit Materialien zu versorgen.

simmiansen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Genau, WIR arbeiten so ganz nebenbei die Gymnasial-Kollegen ein.
Machen doppelte Arbeit, bekommen aber viel weniger Geld.

Muss ich nicht mehr haben. Meine Kräfte sind durch jahrzehntelanges Mitmachen in diesem System inzwischen verbraucht!
Das ist nur noch nicht krachend zusammengestürzt, weil wir uns selbst immer einreden, dass es gute Gründe dafür gibt, gravierende Mehrarbeit sowie mehr Nervenlassen zu akzeptieren.
Spätestens seit Corona gibt es für mich keine Gründe mehr zu verschleiern, welcher Mist in den Kultusministerien aller Art verbockt wird und unsere daraus folgende Ausbeutung zu akzeptieren!

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  simmiansen

Das klassische Beispiel der überforderten Gym-Kollegen. Die aber mit viel mehr Geld nach Hause gehen.

Ronja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

„Ich kann die angeblich niedrigen Standards gar nicht erkennen. Wo sollen sie sein?“

Sie bestehen darin, dass in den Grundschulen heutzutage zwar vieles angerissen, nichts aber mehr gründlich genug durchgenommen und geübt wird. Quantität geht nun mal auf Kosten von Qualität.
Überfüllte Lehrpläne garantieren weder ein Mehr an gründlichem Wissen noch Können der Schüler. Im Gegenteil, qualitativ betrachtet wäre weniger mehr!

Sie schreiben selbst von dieser Unsumme an Unterrichtsinhalten:

„Es wird erwartet, dass Kinder nach der Grundschule vieles können. Neben dem, was man sich allgemein vorstellt (lesen, schreiben, rechnen), gehören inzwischen viele weitere Inhalte dazu: Vorträge, Recherchieren, Daten, Zufall, Wahrscheinlichkeit, Geometrie – samt Geodreieck, gerne auch Zirkel erwünscht…
In jedem Fach sind mir Inhalte bekannt, die in den letzten 20 Jahren hinzugekommen sind und weit mehr fordern als ein paar Inhalte zu erlernen. Die Kompetenzorientierung fordert komplexe Leistungen, die schwieriger zu erlernen sind. Gestrichen wurden kaum Inhalte, mir fallen nur geschichtliche Themen ein, dafür ist der Bereich „Wirtschaft“ erweitert.“

Sie reden von einem „Mehr“ an Unterrichtsinhalten und meinen, das führe zu auch zu mehr „Kompetenz“. Ich hingegen sage: Es entsteht überhaupt keine „Kompetenz“ mehr, wenn über die viel zu vielen Themen nur hingehuscht wird, weil Zeit und Kraft für eine gründlichere Beschäftigung gar nicht ausreichen.

Maren
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ihre Vorstellung von gutem oder schlechtem Standard, scheint mir eher von Quantität als von Qualität geprägt zu sein.
In allem, was Sie an Unterrichtsstoff in der Grundschule aufzählen und anscheinend als guten Standard empfinden, kann ich nur einen Wildwuchs an Lernstoff sehen, bei dem nichts mehr gründlich und nachhaltig gelernt wird, sondern nur noch oberflächlich und flüchtig.
Dass die Gymnasien als weiterführende Schulen bei ihren Neuzugängen dann fehlendes Basiswissen und -können bemängeln, ist doch kein Wunder. Sie schieben diese Defizite auch nicht auf die Lehrer, sondern auf die Bildungspolitik mit ihren Verordnungen.

Die Lehrer sind nur gestresste Ausführungsorgane, denen auch die GEW nicht hilft, indem sie eine Beschneidung des Wildwuchses fordert. Sie war bisher eher Helferin bei der Überfrachtung der Lehrpläne mit immer weiteren Themen und der daraus resultierenden Vernachlässigung der schulischen Kernaufgaben.

Im Wissen und Können der Schüler muss wieder mehr Qualität her, vor allem im Lesen Schreiben und Rechnen, auf die sich Gymnasien verlassen können, und nicht eine ausufernde Quantität, die nur auf modischen Treibsand gesetzt ist.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maren

„Wildwuchs an Lernstoff“
Ja, genau, ich empfehle dazu die Rahmenpläne für den Sachunterricht an Grundschulen in Berlin/Brandenburg. Die Kinder werden mit allem und jedem überschüttet, aber sowas wird in den großen Tests nie abgefragt. Es wird eben auch etwas getestet, das gar nicht konsequent gelehrt wird, nämlich diese „PISA-Lesekompetenz“ in Bezug auf einen vergleichsweise komplizierten und nicht besonders interessanten Inhalt, nicht in Bezug auf das reine Erkennen der Wörter. Und selber korrekt schreiben wird natürlich nie richtig getestet.
Also hat der PhV in diesem Sinne vielleicht doch nicht Unrecht? Er klagt ja nicht die Lehrer an, sondern die Befehle „von oben“ an die Lehrer, das ist für mich ein großer Unterschied. Auch an die Gymnasiallehrer gibt es übrigens viele Befehle „von oben“, die der Sache nicht förderlich sind. Dazu gehören auch Tricks zur Erhöhung der Übergangsquote in die Oberstufe, in Berlin mit einer „5“ in einem Kernfach durchaus möglich.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maren

Ich habe aufgezählt, die Bewertung unterstellen Sie mir.
Aber so, wie der Philologenverband jetzt Forderungen erhebt, tut er es schon länger und wünscht sich gerne noch dies und das, was die Grundschule erledigen soll. Vor Ort habe ich es auch schon von Lehrkräften erlebt, die zusätzlich zu den Curricula noch eine eigene Liste diktierten.

Während Lehrkräfte an alle anderen Schulformen einschließlich KiTa die Kinder nehmen, wie sie kommen, erhebt genau eine Schulform immer wieder Ansprüche und erweckt den Eindruck, alles müsse vorgefertigt und dem eigenen Plan des Unterrichts angepasst sein. Vielleicht verstehen wir unter Unterricht auch einfach etwas ganz anderes?

Die Bildungspläne entwickeln sich.
Für die Grundschule denke ich oft, dass diejenigen, die die Pläne schreiben, offenbar keine Erkenntnisse dazu haben, wie lange es braucht, entsprechende Inhalte und Fähigkeiten zu erarbeiten und zu üben.
Da reichen 5 bzw. 6 Stunden in Deutsch nicht, wenn man lesen und rechtschreiben und Texte verfassen und Sprachgestaltung und sprechen und zuhören bedenken muss und eine oder mehrere Lektüren lesen will.
Da reichen 5 Mathematikstunden nicht, wenn man Zahlräume erarbeiten soll, um sich in ihnen sicher zu bewegen und zu rechnen, Maßeinheiten nutzen, die den Kindern aus dem Alltag nicht mehr bekannt sind (Geld), aber auch Flächen und Körper, Flächeninhalte (früher Klasse 5), Geodreieck und Zirkel (früher Klasse 5), Kombinatorik, Begriffe zur Wahrscheinlichkeit.
Und genau diese Inhalte werden im IQB abgefragt, sie werden/wurden auch in VERA gesetzt, um Lehrkräfte zur Auseinandersetzung mit diesen Themenfeldern anzuhalten.
Manches war auch früher in den Schulbüchern und in den alten Rahmenrichtlinien der 80er, hatte aber wohl eher eine Randstellung oder die Lehrkräfte (noch) mehr Mut zur Lücke.

Stärker gefragt ist seit etlichen Jahren ein flexiblerer Umgang mit Inhalten und Vorgehensweisen in mehren Fächern. Kommen gerade die Philologen damit nicht zurecht und müssen dies in ihrem Unterricht nicht berücksichtigen?

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

„Aber so, wie der Philologenverband jetzt Forderungen erhebt, tut er es schon länger und wünscht sich gerne noch dies und das.“

Was meinen Sie konkret mit „dies und das„?
Dass der Philologenverband einiges mehr an an stabilem Wissen und Können der Schüler fordert, vor allem in den Kulturtechniken, ist klar. Was aber wünscht er sich noch mehr an Lehrplaninhalten?

Sie schreiben über die Grundschulen: „Stärker gefragt ist seit etlichen Jahren ein flexiblerer Umgang mit Inhalten und Vorgehensweisen in mehren Fächern.“

Auch hier wäre zu fragen, was Ihre Aussage konkret bedeutet.
„Flexibel“ (im positiven Sinn!) kann nur jemand mit etwas umgehen, wenn er die Sache gut verstanden hat und durch intensives Üben auch gut beherrscht. Dann erst ist er zu einem flexiblen Umgang fähig, der nicht Chaos, sondern „Kür“ bedeutet. Wenn es am Pflichtprogramm hapert, ist „flexibler Umgang“ nur Augenwischerei und Pfusch.

Gerneklein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fr.M.

Stimmt! Nur wer das Handwerkszeug solide beherrscht, kann damit flexibel arbeiten, ohne Pfuscherei zu betreiben.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Offensichtlich hat der Philologenverband das nicht verstanden oder er verfolgt andere Ziele.

simmiansen
1 Jahr zuvor

Dem Philologenverband würde ich nur zu gerne zustimmen – doch benötigen wir Lehrkräfte für die Umsetzung nicht nur die genannten Rahmenbedingungen, sondern auch leistungsbereite und darüber hinaus leistungsfähige Schüler.
Ist mit den vielen Helikoptereltern und ihrem großen Einfluss auf schulische Prozesse (incl. Notengebung!) derzeit oft chancenlos!
(Nein, das bedeutet nicht, dass ich gegen die Mitspracherechte der Eltern bin! Sie sollten nur ausgewogener sein! – Ich selbst schätze eine gute Zusammenarbeit.)

simmiansen
1 Jahr zuvor

PS: Ich vergaß den Anteil an Eltern, die ihre Erziehungsverantwortung gar an die Schule abtreten bzw. deren Instinkt für ein rechtes Maß zwischen Anforderung und der Schaffung von Möglichkeiten zur freien Entfaltung ihrer Kinder verlorenging.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  simmiansen

Aber empfinden Sie es nicht auch als Widerspruch, dass einerseits immer gesagt wird „Schule kann nur gelingen in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Elternhaus“ und wir andererseits immer von den vielen, vielen Kindern aus bildungsfernem Milieu hören, deren Eltern sie einfach gar nicht unterstützen können, nicht einmal beim elementaren Lesen, Schreiben, Rechnen in der GS? Wie sollen wir uns da diese „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ vorstellen? Am „verlorenen Instinkt“ kann das ja wohl nicht liegen.

simmiansen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Nein, das ist für mich kein Widerspruch, sondern eine als Einzelkämpfer nicht gut lösbare Aufgabe.
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bedeutet im „bildungsfernen Milieu“ eben, dass ich auch hier mit meinen Einschätzungen, Maßnahmen und der Arbeitsweise verstanden werde. Manchmal kann man nicht mehr verlangen. Ehrlich, es ist schon hilfreich, wenn zu Hause nicht gegen mich „gearbeitet“ wird.
Es geht also kaum ohne irgendeine Art der Zusammenarbeit. In solchen Fällen ist das betroffene Kind immer auf der Verliererseite.
Das ist für mich IMMER wenigstens den VERSUCH wert, den Eltern zu signalisieren, dass ich sie als Partner sehen möchte. Respekt ist für mich oft ein Schlüssel für die notwendige Zusammenarbeit/Akzeptanz. Manchmal klappt es damit, manchmal nicht, aber ohne hätte es noch weniger geklappt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  simmiansen

„… ist das betroffene Kind immer auf der Verliererseite.“
Aber dann soll man doch so ehrlich sein, die Abhängigkeit des schulischen Erfolgs von der sozialen Herkunft auch den (wie Sie sagen: gegen die Schule „arbeitenden“) Eltern anzulasten und nicht immer nur der Schule, die ja nur begrenzte Möglichkeiten hat (wie Sie ja selbst schreiben: es ist den VERSUCH wert). Man vergleiche auch Art. 6 GG.
Aber wir werden von allen Seiten mit der Nachricht beschallt, dass sich die Schule ändern muss, die Eltern aber überhaupt nicht. Das ist doch krass unlogisch. Niemand kann über seinen Schatten springen, aber es scheint doch noch Luft nach oben zu sein. Statt die einzelnen Lehrer sich als Einzelkämpfer aufreiben zu lassen, könnten ja auch die Schulbehörden an die Eltern herantreten, vielleicht auch die Integrationsministerien und Integrationsbeauftragten. Kurz: die staatlichen Autoritäten könnte mal zeigen, wie stark sie sind. Letztlich sitzt der Staat auch am längeren Hebel. Dass es auch Leute gibt, die man durch nichts erreicht, damit muss gerechnet werden. Aber das sollten doch keine höheren Prozentzahlen sein. Und 20 % „Bildungsferne“ wurden mir schon mal genannt als grobe Näherung.

simmiansen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das eine sollte das andere nicht ausschließen.
Nur wissen wir, dass UNSERE Einsicht über die Notwendigkeit Ihrer genannten Hilfen nichts daran ändern wird, dass eben keine Hilfen kommen werden.
Kostet ja alles!
Was realistisch bleibt, ist also mein Einsatz als Lehrerin.
… aus Selbstschutz inzwischen mit gesetzten Prioritäten.

Kathrin
1 Jahr zuvor

„Der Verband appelliert dringend an die Kultusministerkonferenz, die Lern- und Leistungsziele für die Grundschülerinnen und -schüler zu erhöhen und die neuen Bildungsstandards für die Grundschulen für ambitionierte Ziele im Deutsch- und Mathematikunterricht nach oben zu korrigieren.“

Die neuen Lehrpläne für die GS in NRW sind gerade „fachlich geschärft“ worden. Papier ist geduldig. Die Anforderungen zu erhöhen bringt doch gar nichts, wenn die Rahmenbedingungen für den entsprechenden Unterricht nicht gegeben sind.
Ich arbeite an einer Schule mit vielen Kindern aus bildungsfernen Familien und/oder mit Migrationshintergrund. Im Grunde müssten viele dieser Kinder, obwohl in Deutschland geboren, DaZ-Unterricht erhalten. Fakt ist: Nach den Ferien können bei uns nicht mal Neuankömmlinge mit Sprachstand Null in DaZ unterrichtet werden.
Allgemein sind für Kinder mit Schwierigkeiten kleine Lerngruppen und gut ausgebildete Lehrer:innen zwingend nötig. Inzwischen geht es aber vor allem darum, die Versorgung irgendwie aufrechtzuerhalten. Die Qualität ist nebensächlich.
Seien wir realistisch: Wenn wir das jetzige Niveau, so erschütternd das auch ist, in den kommenden Jahren halten können, können wir uns „freuen“. Solange die Grundschulen weiter unter den momentanen Bedingungen arbeiten müssen, wird es aber weiter bergab gehen.
Sehr, sehr tragisch für die SuS und unsere Gesellschaft – und zu unserer Berufszufriedenheit trägt diese Erfolglosigkeit übrigens auch nicht bei.
Frustrierend ist zudem das Mitspracherecht der Eltern bei pädagogischen Interventionen – so entgeht etlichen Kindern deswegen die sonderpädagogische Förderung. Eltern, die ihre Zustimmung zur Überprüfung ihres Kindes gegeben haben, können das Verfahren zu jeder Zeit, auch wenn es kurz vor dem Abschluss steht, stoppen. Was soll das??

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kathrin

Danke für den Beitrag.
Ich bin im anderen Bundesland und hier ist es auch so.
Schulen wissen nicht, wie sie nach den Ferien das 1. Schuljahr mit Lehrkräften versehen sollen. Es gibt in meiner Region kaum Schulen, die nach den Sommerferien zu 100% für die Pflichtstundentafel versorgt sind.

DaZ-Stunden gelten als Zusatz und sind seit vielen Jahren zwar beantragt und genehmigt, fallen aber jedes Jahr für andere Vertretung aus.

Ohne Lehrkräfte findet morgens Bearbeiten von Aufgaben unter Aufsicht statt.
Kinder und viele Eltern erkennen es nicht, da eine erwachsene Person an der Schule als „Lehrkraft“ angesehen wird.
Eine ehrliche und öffentliche Erhebung zur Unterrichtsversorgung gibt es nicht.

Rudi Richtig
1 Jahr zuvor

Das Thema kam doch schon. Mir gefiel am besten, was @Friedenstaube dazu schrieb:

Friedenstaube

Seit Jahren soll durch tausenderlei Maßnahmen alles besser werden und es wird aber nicht besser, sondern schlechter. Ja, Corona hat dazu nur einen Beitrag geleistet. Das fing schon vorher an.
Man sollte mal darüber nachdenken bzw. genauer sagen, welche neuen Maßnahmen und Methoden letztlich nur dazu geführt haben, dass die Schülerleistungen schlechter geworden sind.
Was genau hat sich denn seit 2011 an den Schulen verändert?
War es die Inklusion? War es das individualisierte Lernen? Die Wochenpläne? Die Smartboards? Das Lernen an Stationen? … Und was da so alles neuerdings praktiziert und von externen Fachleuten in den Himmel gelobt wird?!
Schülerleistungen verschlechtern sich seit 2011 dramatisch – KMK macht Corona verantwortlich | News4teachers

Realist
1 Jahr zuvor

„wird die anhaltende Überlastung der im System befindlichen Lehrkräfte zu weiteren krankheitsbedingten Ausfällen führen und die ohnehin äußerst angespannte Personallage weiter verschärfen“

Ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Diesen zu durchbrechen wird mind 10 Jahre brauchen, auch da der „Kampf“ um den qualifizierten Nachwuchs immer härter wird: Klemm et. al. progonostizeren ja einen Lehrermangel von mind. 100.000 Personen bis 2035. Ist ja auch logisch, die „geburtenschwachen“ Jahrgänge können sich die Jobs ja aussuchen, sofern sie einigermaßen intelligent und qualifiziert sind, die Industrie, Finanzwirtschaft , IT zahlt deutlich besser bei deutlich angenehmerer Work-Life-Balance. Drei Tage Homeoffice und bezahlter Überstunden sind Standard, wenn man bei der Einstellung darauf besteht. Wer tut sich unter diesen Bedinungen noch das Lehramt an, evt. sogar nur als Angestellter, der über die Sommerferien entlassen wird, oder für A12 ohne Chance auf weiteren Aufstieg für die nächsten 40 Jahre? Und dann bei einer Inflationsrate von über 8 Prozent mit einer praktischen Nullrunde verar… zu werden?

Normale Menschen machen das nicht mehr. Idealisten, Masochisten, Unbelehrbare, „in der freien Wirtschaft Gescheiterte“ vielleicht schon. Aber der Durchschnittsstudent sagt sich doch mittlerweile: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Minna
1 Jahr zuvor

25 % der Kinder bekommen laut aktueller Metastudie Long Covid, dazu gehört auch eine erheblich gestörte Konzentrationsfähigkeit. Selbst wenn die Folgen nach 3 Monaten ausgeheilt sein sollten kommt für Schulkinder und Kitakinder (!) dann schon die nächste Infektion (mit noch höchst unklarer Immunschädigung). Der fehlende Infektionsschutz wird bald zu einer dramatischen Erosion der Arbeitskräfte in den Einrichtungen führen, die die immer größer werdenden Löcher stopfen müssen.

https://www.nature.com/articles/s41598-022-13495-5.pdf

klm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Minna

Mit Covid und Long-Covid erklären Sie nicht die Leistungsabfälle der Schüler, die schon lange vor der Pandemie zu beobachten waren.
Schülern und Lehrern tun Sie mit der Erklärung „Long-Covid“ keinen Gefallen, Minna, denn die wahren Ursachen müssen endlich auf den Tisch, damit es mit der Bildungspolitik (hoffentlich) besser wird.

Dreamghost
1 Jahr zuvor

Lehrermangel beseitigen : teuer
Schuld auf Lockdown schieben : kostenlos
Verantwortung tragen, wenn die Entwicklung trotz offener Schulen weitergeht : jemand anderes im Amt

Kathrin
1 Jahr zuvor

Es ist bestimmt gut, wenn Kinder sich in Schreibschrift üben. M.E. ist es aber eine völlige Überbewertung, wenn man das niedrige Leistungsniveau der Grundschulkinder mit der Druckschrift als erster Schrift beim Schriftspracherwerb begründet. In Kulturen mit unverbundenen Schriften gibt es ja auch viele leistungsstarke Kinder, siehe z.B. China.
Außerdem ist erwiesen, dass die Schreibschrift für LRS-Kinder eine zusätzliche Hürde ist.

D. Orie
1 Jahr zuvor

Bald erscheint die 6. Auflage von „Abc und andere Irrtümer“, ein Buch von Günther Thomé, in dem seit 2011 diese Entwicklung beschrieben und vorhergesagt wird! Leider!!!

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  D. Orie

@D. Orie

Die Rezensionen zum Buch klingen gut – vielen Dank für den tollen Tipp!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  D. Orie

Klingt gut. Aber warum wird in einer Rezension unter http://www.dieterwunderlich.de darauf hingewiesen, dass der Autor Diktate in Zusammenhang mit einer „Anhäufung von orthografischen Absurditäten“ bringt. Sind das nicht ganz normale Texte? Was sagen Sie?

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Unsere Reformen der letzten Jahre im Überblick:

Lernfelder
Fachliche Fächer werden durch so genannte Lernfelder ersetzt.
Effekt: Weder SuS, noch Eltern, noch Betriebe können nachvollziehen was in welche Fach-Note eingeht.
Besonders erfreulich ist dies für gute Betriebe die Nachhilfe geben wollen.
Früher sah man ob ein Schüler Probleme mit Rechnen, Zeichnen oder Fach-Theorie hatte.
Heute weiß man, dass der Schüler Probleme beim Montieren einfacher Vorrichtungen hat. Toll.
Sehr ähnliche Berufe, die Früher geneinsam beschult werden konnten, haben jetzt zwar auch noch die gleichen Inhalte. Leider sind diese jetzt auf unterschiedliche Ausbildungsjahre verteilt.

Neue Leistungsbewertung
Klassenarbeiten wurden durch Leistungsnachweise ersetz. Diese sind so vage, dass SuS, je nach Lehrer, ihre Note durch zwei Klassenarbeiten und mündliche Mitarbeit oder zwei Projekte mit dem Thema „Singen und Klatschen“ plus das Tragen einer schönen Mütze erhalten können.
Noten könnte man jetzt auch würfeln und dann nach Sympathie auf- oder abrunden.

Neue Schulformen
Schulformen wurden unbenannt. Inhalte wurden neu geordnet und Klassenlehrer erhielten eine gewisse Stundenzahl ohne Unterrichtseinhalte um die SuS durch Gespräche zu motivieren.
Viele Lehrer wollen nun nicht mehr Klassenlehrer sein, da sie die Stunden ohne Inhalte abschrecken. Ansonsten ist der Wunsch mit Eseln das Derby zu gewinnen indem man sie in Renn-Pferde umbenennt gescheitert.

Qualitätsmanagement
Auditoren überprüfen die Schulen unabhängig. Diese Auditoren haben aber nur Ahnung von Verwaltung. Pädagogik ist denen Wurscht. Die Verwaltungs-Lawine baut sich noch mehr auf. Der Unterricht wird mehr und mehr zur Nebensache

Lehrergesundheit
Geld für kleinere Klassen und andere Erleichterungen ist nicht da. Statt dessen gibt es Teambildung und kollegiale Planung. Effekt gleich Null. Dafür jede Menge Planungsarbeit und Sitzungen. Etwa so als würde man gegen Durchfall Rizinus-Öl als Heilmittel verschreiben.

Das klingt doch alles als wären wir auf dem richtigen Weg.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Ich würde sagen, wir einigen uns auf den Minimalkonsens, dass erstmal wieder vor jeder Klasse eine Grundschullehrerin, eine Quereinsteigerin oder wer auch immer steht. Dann DAVON sind wir in den Grundschulen Lichtjahre entfernt!

Carsten60
1 Jahr zuvor

Leider ist in manchen Ländern alles noch viel schlimmer. Da heißt es zum Beispiel über Südafrika:
„Das Bildungssystem liegt am Boden. Nur jede fünfte Schule in Südafrika bietet einen im internationalen Vergleich akzeptablen Bildungsstandard an. In Tausenden von Schulen gibt es immer nur noch Plumpsklos, immer wieder kommt es vor, dass Erst- oder Zweitklässler hineinfallen und ertrinken. Hunderte von Schulen haben keine Wasserversorgung.“
Quelle:
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/suedafrika-jugend-101.html
Wer ist schuld? Vermutlich wieder die Kolonialherren und die alten weißen Männer, die jungen schwarzen Frauen haben offenbar dort nichts zu sagen. Die würden das vermutlich doch anders haben wollen. Es regiert seit fast 30 Jahren der ANC, ehemals mit Nelson Mandela, neuerdings mit Korruptionsvorwürfen. Laut Wikipedia werden für Bildung 20 % des Staatshaushalts ausgegeben. Und es heißt: „Die Wirtschaft [in Südafrika] ist die weitestentwickelte auf dem afrikanischen Kontinent.“

K.S.
1 Jahr zuvor

Man braucht doch wieder einen Grund und einen Schuldigen.
Entscheidend sind in 1. Linie die Voraussetzungen, die die Kinder mitbringen müssten….das sind die ersten 3 bis 6 Lebensjahre mit Eltern und Familie.
Aber Lehrer macht mal, rettet mal ….mein Kind muss trotzdem ans Gymnasium.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Nun, die Digitalisierung nimmt seit Corona Fahrt auf – ist doch gut. Dann erreichen wir den Abgrund schneller.

Nicht bremsen – äußerst zühig vor die Wand!

Und somit IST aus des KuMis Sicht natürlich Corona schuld.

Alles was ihr wollt, ist die Wirtschaft zu stärken, die Bedenken kommen jetzt, wo endlich tausende Kinder in den Brunnen fallen.

Keine Angst, bald ist er voll.

Was dann?

AvL
1 Jahr zuvor

Schmeißen sie endlich die bebilderten Anlauttabellen aus dem Anfangsunterricht der ersten Klassen und vermitteln sie statt dessen die reine Phonem-Graphem-Beziehung ohne zugeordnete Bildchen ! Diese Art der eigen initiativen Schriftvermittlung verhält sich wie Vorgehensweise um die 1530 Jahre, als die deutsche Schrift durch die zahlreichen Bibelübersetzungen und die Einführung der gedruckten Schrift durch Gutenberg ihren fulminanten Aufstieg nahm.
Alternativ gelingt es bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibschwäche unterschiedlichster Formen mit dem Intra-Akt-Konzept gezielt die Lese- und Rechtsschreibkompetenz strukturiert zu stabilisieren und weiter auszubauen.
Das Erlernen des Lesens nach dem Intra-Akt-Konzept der Psychologen Fuchs/Streit/Jansen erfolgt mit Hilfe von Buchstabentabellen im DINA4-Format, wobei zunächst nur einzelnen Buchstaben in ihrer Laut-Graphem.-Beziehung vermittelt werden.
Durch die wiederholende sprachlichen Wiedergabe des Lautes durch den Lesenden auf dem Lesefeld im Wechsel mit farblich gestalteten Bildern unterschiedlicher einfarbiger Formbilder, wird der Arbeitsspeicher des Gehirns wieder freigeschaltet.
Der langsame Arbeitsspeicher dient als Überträger in das sehr viel schneller arbeitende Langzeitgedächtnis, dessen Kapazität sehr viel größer als Arbeitsspeicher des Hypothalamus ist. Gelesen werden kann einzeln oder auch in Gruppen unterschiedlicher Größe.
Im weiteren Lesefortschritt werden dann zweigliedrige Silben im Wechsel des Vokals vor oder hinter dem Konsonanten als Langvokal oder als Kurzvokal akustisch vermittelt.
Als Eigenkorrektiv dient das Sprachgedächtnis der Leselernenden. Die Richtung ist immer von links nach rechts vorzugeben. Auf diese Weise wird die Augenbewegung von links nach rechts motorisch eingeübt, da das menschliche Auge üblicherweise sich in seinen natürlichen Bewegungen das Bildfeld abscannend im Sinne von ungeordneten Bewegungen vermittelt.
Dieser in eine Leserichtung gerichtete vorgegebene Vorgang von links nach rechts ist zwingend erforderlich, um eine Automatisierung der Augenbewegungen des Lesens von links nach rechts zu ermöglichen.
Als nächstes werden ganze Silben erlernt, gefolgt von einzelnen Wörtern, immer unterbrochen durch farblich unterschiedlich gestaltete Formbilder, um den Arbeitsspeicher wieder freizuschalten.
Der Schrifterwerb erfolgt in Form von unterstützenden Diktaten, die die Vermittlung der Großschreibung am Satzanfang mit Punkt am Satzende vermittelt.
Dabei werden Nomen in ihrer Großschreibung regelhaft vermittelt und sukzessive die Endlauthärtungen eingeübt, die durch Wortverlängerungen der Sinularformen in die Form der Pluralform überführend eingeübt werden.

N. Eschermann
1 Jahr zuvor

Sprache betrachten, richtig schreiben…schrecklich viel bla bla in den Lehrplänen.Diktate sind.verpönt, Noten nur noch verbal vermittelbar…Schulempfehlungen treffen die Eltern! So viel Weichspülerei, die nichts mehr über die Leistungsfähigkeit der Schüler aussagt. Und dann sollen doch die Schulen, die die Kinder von frühmorgens bis spätabends betreuen, auch noch sämtliche Erziehungsaufgaben.erfüllen.
Es reicht langsam. Schule sollte wieder ein Ort des Lernens werden, Erziehung muss Zuhause geleistet werden und zwar mit allen Konsequenzen.
Anständige Bezahlung auch GS-Lehrer und endlich ein Personenschlüssel von mehr als 120%.
Es gibt viel zu tun,.warten wir’s ab!