SCHWERIN. Die Konkurrenz der Bundesländer um die händeringend gesuchten Lehrkräfte wird schärfer. Neueste Spitze: Lehrerinnen und Lehrer sind beim diesjährigen Weihnachtsfamilienbesuch in Mecklenburg-Vorpommern nicht vor versuchter Abwerbung sicher – Plakate an den Bahnhöfen richten sich gezielt an sie.

«Wenn zu Weihnachten der Familienbesuch ansteht, begrüßen wir Heimkehrerinnen und Heimkehrer an den Bahnhöfen mit Großflächenplakaten in unserem Bundesland», sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Montag. An landesweit 20 Standorten sollen sich die Großplakate unter dem Titel «Neues anfangen, Chancen ergreifen» gezielt an Lehrkräfte richten. «Bis zum 16. Januar sind die Plakate an Tourismusstandorten und Verkehrsknotenpunkten in Greifswald, Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, Stralsund, Güstrow und Wismar zu sehen.»
Geplant sind den Angaben zufolge zudem Heim- und Rückkehrertage am 27. Dezember in Greifswald, Neubrandenburg und Schwerin. In Nordwestmecklenburg gebe es einen digitalen Rückkehrertag; dabei werde für Stellen an Schulen im ländlichen Raum geworben. Auch auf der Online-Stellenbörse www.ichwillindieheimat.de seien vom 19. Dezember 2022 bis 31. Januar 2023 regionale Angebote zu finden. Außerdem sei eine Postkartenaktion mit typisch norddeutschen Sprüchen gestartet worden. Wie überall in Deutschland, herrscht in Mecklenburg-Vorpommern Mangel an ausgebildeten Nachwuchslehrern.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte sich bereits 2009 darauf verständigt, dass «fairer Wettbewerb in der Rekrutierung von Lehrern aus anderen Ländern mit vertrauensvoller Abstimmung untereinander» verbunden sei. Sie konnten sich seinerzeit allerdings nicht darauf einigen, Abwerbungen von Lehrern aus anderen Bundesländern zu verbieten.
So blieb es bei einem Appell: Da jedes Land die Aufgabe habe, für eine ausreichende Anzahl von Lehrkräften zu sorgen, sollten die Bundesländer auch genügend Studienplätze und Kapazitäten im Vorbereitungsdienst bereitstellen. Eigene Anstrenungen dürften nicht mit Blick auf die Potenziale anderer Bundesländer unterbleiben. News4teachers / mit Material der dpa
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