WIEN/BERLIN. Die rasanten Entwicklungen auf dem Feld der künstlichen Intelligenz zwingen besonders Unternehmen aus dem Bereich der Educational Technology zur Anpassung ihrer Geschäftsmodelle. Das birgt durchaus auch Chancen.
Der Hype um ChatGPT setzt nicht zuletzt Ed -Tech Unternehmen zu. Auch die bekannte Plattform GoStudent, nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Anbieter von Nachhilfeunterricht, ist laut Medienberichten zuletzt unter Druck geraten. Allerdings rechnet die in Österreich beheimatete Gesellschaft selbst damit, dass der weltweite Markt für KI im Bildungsbereich bis 2027 ein Volumen von 10 bis 20 Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Das Unternehmen plant (laut einer Pressemeldung) KI zu nutzen, um sein personalisiertes Nachhilfeangebot zu stärken, wobei diese Integration seinen Umsatz in den nächsten fünf Jahren um 40 % steigern soll. Dabei peilt die Plattform einen Marktanteil von bis zu 10 % an.
“KI hat das Potenzial, einen erheblichen Mehrwert zu schaffen, sowohl in Bezug auf Umsatzmöglichkeiten als auch auf die Verbesserung des Lernerlebnisses”, sagt Unternehmensgründer Felix Ohswald. Um diese Technologie richtig zu nutzen, müssten Bildungsunternehmen herausfinden, wie KI eingesetzt werden kann, um ihre bestehenden Profile zu verstärken. „In erster Linie werden wir KI nutzen, um die Erfahrung von Schülerinnen und Schülern und Tutorinnen und Tutoren weiter zu verbessern – indem wir maßgeschneiderte Unterrichtsstunden und Lernumgebungen schaffen und Prozesse automatisieren, sodass die Tutorinnen und Tutoren mehr Zeit mit den Schülerinnen und Schülern verbringen können”, so der GoStudent-CEO.
Auch wenn die Nachhilfe durch Menschen weiterhin im Mittelpunkt stehe, räumt Ohswald ein, dass ein KI-Tutor wesentlich kostengünstiger sein könnte. Langfristig wolle das Unternehmen einen Tutor entwickeln, der auf der Grundlage der Erfahrungen der Kundinnen und Kunden geschult ist. Dies werde nicht zuletzt sicherstellen, dass das Angebot zu einem weitaus niedrigeren Preis erhältlich ist, um ein breiteres Spektrum von Familien zu bedienen und ein größeres Marktpotenzial zu erschließen.
Doch auch die menschlichen Tutoren sollen profitieren, etwa durch einen KI-gestützten Unterrichtsplan-Generator, der jedem Tutor durchschnittlich 15 Minuten pro Unterrichtsstunde spare. Über Bots könnten aber auch den Tutorinnen und Tutoren Auffrischungskurse angeboten werden, um sich weiterzubilden. Das österreichische Unternehmen GoStudent galt lange als Europas wertvollstes Bildungs-Start-up. Die Plattform vermittelt vor Ort Nachhilfe und videobasierten 1:1-Unterricht. Go Student beschäftigt derzeit rund 23.000 Tutorinnen und Tutoren als freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (zab, pm)
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