KIEL. Doppelte Rolle rückwärts: Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will die Handynutzung an Grundschulen weitestgehend einschränken – und hat dafür einen Erlass herausgegeben, der die künftige Praxis weitgehend beschreibt. Tatsächlich hatte sie Ähnliches auch vor einigen Wochen angekündigt, war dann aber zurückgerudert: Die Schulen sollten entscheiden. Jetzt also doch ein Verbot, ein weiches jedenfalls.
«In den Pausen dürfen digitale Endgeräte nur bei besonderen Anlässen benutzt werden, wenn Lehrkräfte dies ausdrücklich erlauben», heißt es nun in einem Erlass ihres Ministeriums dazu. Das könne bei Änderungen im Stundenplan oder vergessenem Material und Essen der Fall sein. Ungefragt dürfe das Handy bei Notfällen benutzt werden.
In dem Erlass weist das Bildungsministerium darauf hin, dass «digitale Endgeräte längst auch zur schulischen Realität gehören». Aus diesem Grund solle die Medienkompetenz, technisch wie gesellschaftlich, gefördert werden. Die private Nutzung würde jedoch nur in Ausnahmefällen sinnvoll sein. Im Unterricht oder in Pausen sollen Grundschüler aber nicht ein Mobiltelefon nutzen. Ein generelles Verbot sei durch das schleswig-holsteinischen Schulgesetz aber nicht vorgesehen.
Noch vor zwei Wochen hatte Prien erklärt:«Wir haben die grundsätzliche Auffassung dass die Handynutzung an Grundschulen stark eingeschränkt werden soll, überlassen es ihnen aber im Rahmen ihrer Schulkonferenzen, die konkreten Regeln festzulegen.» Zwei Wochen davor wiederum hatte sich Prien für ein Verbot privater Handy-Nutzung ausgesprochen. «Ein Kindergartenkind braucht kein Smartphone. Auch für die Grundschule denke ich, dass wir ein generelles Handynutzungsverbot ins Auge fassen sollten», sagte Prien der «Bild»-Zeitung.
So oder so war sie mit ihrem Vorstoß auf wenig Begeisterung gestoßen. Selbst Berlins Bildungssenatorin und KMK-Präsidentin Katharina Günther-Wünsch – eine Parteifreundin Priens – winkte ab. «Wir haben derzeit noch dringlichere Themen zu bearbeiten», sagte sie. News4teachers / mit Material der dpa