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Ein Drittel der Seiteneinsteiger hat den Schuldienst schon wieder quittiert

DRESDEN. Sie sind mehr als nur «Lückenfüller»: Ohne Seiteneinsteiger wäre der Personalmangel an Schulen noch größer. So einfach, wie ihn sich manche vorstellen, ist der Schuldienst aber offensichtlich nicht: In Sachsen haben ein Drittel schon wieder gekündigt.

Nicht alle halten es im Schuldienst aus. Foto: Shutterstock

Seiteneinsteiger bleiben nach Ansicht von Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) auf absehbare Zeit ein fester Bestandteil der Schulen. «Wir sind froh, dass wir sie haben. Sachsen hat damit einen Weg eingeschlagen, der deutschlandweit vorbildlich ist. Da haben wir einigen Bundesländern etwas voraus», sagte Piwarz in Dresden. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung und des zeitlichen Vorlaufs habe man auf einigen Gebieten auch lernen können, was sinnvoll ist und was nicht.

Sachsen hatte 2016 ein Qualifizierungsprogramm für Seiteneinsteiger aufgelegt und damit vor allem den Mangel an Lehrern für Mathematik, Naturwissenschaften und Fremdsprachen begegnen wollen. Bedingung für einen Seiteneinstieg ist der Abschluss an einer Universität. In der Qualifizierung geht es darum, Interessenten pädagogische und methodische Inhalte zu vermitteln. Insgesamt sind seit 2016 rund 2400 Frauen und Männer auf diese Weise in den Lehrerberuf gewechselt. In diesem Schuljahr haben sich 264 Menschen für den Seiteneinstieg entschieden. Ein Drittel hat den Job wieder aufgegeben.

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Piwarz freut sich über viele engagierte Seiteneinsteiger: «Sie sind eine große Bereicherung. Nicht nur, weil sie helfen, eine Leerstelle auszufüllen, sondern auch, weil sie mit ihrer Berufserfahrung und Lebenserfahrung die Kollegien in den Schulen bereichern», sagte er. «Trotzdem bleibt für uns der Anspruch, dass wir den Unterricht durch grundständig ausgebildete Lehrer absichern wollen. Das muss auch weiterhin das Ziel bleiben.» Deshalb arbeite man an einer besseren Auslastung der Studienplätze und einer Erhöhung der Bestehensquoten im Lehramtsstudium. Allerdings würden auch immer weniger junge Leute Naturwissenschaften studieren und fielen so später als mögliche Seiteneinsteiger aus.

«Wenn sich diese Situation nicht grundlegend ändert, werden wir auch in Zukunft Mangelfächer haben. In den Berufsschulen sind wir gleichfalls stark auf Seiteneinsteiger angewiesen», sagte Piwarz. Dort werde diese Fachexpertise besonders gebraucht. «In jedem Fall müssen wir aber ein sinnvolles Maß finden zwischen grundständig ausgebildeten Lehrern und Seiteneinsteigern.» News4teachers / mit Material der dpa

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