LEIPZIG. Bis zu zehn Prozent aller Jugendlichen erkranken laut Zahlen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention an einer Depression. Der Jugendbeirat der Stiftung will daher die Aufklärung um die Erkrankung an den Schulen zur Pflicht machen und hat dafür eine Petition gestartet. „Wir müssen das Bewusstsein für Depression schärfen. Aufklärung rettet Leben“, erklären die Jugendlichen. Ihr Ziel: das Thema Depression bundesweit in die Lehrpläne zu bringen. Über 45.000 Unterschriften haben sie bereits gesammelt.
„Aktuell erkranken etwa drei bis zehn Prozent aller Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren an einer Depression“, heißt es auf der Internetseite der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Der Jugendbeirat bezieht sich in seiner Petition auf eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2017 und spricht von sechs Prozent: „Das sind im Schnitt ein bis zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse. Damit gehört die Depression zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen.“ Durch die Suizidgedanken, die ein Symptom der Depression sein können, sei die Erkrankung lebensbedrohlich. „Wir müssen das Bewusstsein für Depression schärfen. Aufklärung rettet Leben“, erklären die Jugendlichen.
Anzeichen erkennen und Hilfe suchen können
Der Jugendbeirat der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention setzt sich ehrenamtlich für die Aufklärung über Depression und Sensibilisierung für psychische Gesundheit bei jungen Menschen ein. Mit seiner Petition an die Kultusministerkonferenz will er erreichen, dass die Kultusminister:innen die Aufklärung über die Erkrankung in die Lehrpläne aufnehmen sowie das Thema in die Lehrkräfteaus- und -weiterbildung integrieren. Auf diese Weise sollen sich Schüler:innen im Laufe ihrer Schulzeit verpflichtend mit dem Thema auseinandersetzen müssen, um zu lernen, wie sie Anzeichen von Depression erkennen und wo sie rechtzeitig Hilfe suchen können – für sich und für andere. „Schülerinnen und Schüler sollten wissen, dass die Depression eine Erkrankung ist, die professionell behandelt werden muss“, schreibt der Jugendbeirat.
In der Petition mahnen die Jugendlichen, dass eine Früherkennung besonders wichtig ist, da eine Depression kann chronisch verlaufen und die Entwicklung erheblich beeinträchtigen kann. „Sie beeinflusst soziale Beziehungen, schulische Leistungen und erhöht das Risiko für Alkohol- und Drogenmissbrauch.“ Gerade Schulen könnten einen bedeutenden Beitrag zur Aufklärung, Entstigmatisierung und zum rechtzeitigen Erkennen von Depression leisten. „Nur wenn Verständnis und Wissen in Schulen gewährleistet sind, wird betroffenen Jugendlichen vorurteilsfrei und unterstützend begegnet.“
Unterstützung erhalten sie vom Vorsitzenden der Stiftung, Professor Ulrich Hegerl: „Fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Depression in Berührung kommen – sei es durch eine eigene Erkrankung oder als Angehöriger im Familien- oder Freundeskreis. Wegen dieser Häufigkeit und Schwere der Erkrankung gehört das Thema Depression in die Lehrpläne von Schulen, ähnlich wie Suchterkrankungen.“
Frankfurter Schulsuizidpräventionstage lassen Bedarf erahnen
Einen ersten Eindruck, wie sehr das Thema junge Menschen interessiert, boten in den vergangenen Jahren die Schulsuizidpräventionstage in Frankfurt am Main. „Alle drei bisherigen Veranstaltungen waren binnen zwei Wochen komplett ausgebucht und in den Umfragen zum Abschluss wünschten sich jeweils mehr als 90 Prozent einen weiteren Präventionstag“, erzählt Harrison Krampe, der zu seiner Zeit als stellvertretender Stadtschulsprecher diese mit organisierte, im Interview mit dem Online-Magazin „Plan BD“. „Das zeigt den großen Bedarf vonseiten der Schüler:innen.“ News4teachers
Schüler schätzen ihre eigene Gesundheit schlechter ein (insbesondere die psychische)
