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Femizid (schon wieder): Lehrer soll Schülerin und sich selbst getötet haben

ALTENSTADT. Offenbar ein Femizid an einer Abiturientin – schon wieder: Ein Lehrer soll im hessischen Altenstadt eine 19-jährige Schülerin seiner Schule erstochen und sich anschließend selbst getötet haben. Erst im Januar war eine 18-Jährige mutmaßlich von einem Mitschüler in einem baden-württembergischen Gymnasium erstochen worden.

Die Polizei ermittelt (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Ein 33-Jähriger soll in Hessen eine 19-Jährige und anschließend sich selbst getötet haben. Die junge Frau erlag ihren Verletzungen noch vor Ort, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Gießen mitteilten. Demnach kannten sich Täter und Opfer. Der Mann hatte die 19-Jährige am Donnerstagmorgen in ihrer Wohnung in Altenstadt mit einem Messer angegriffen.

Noch vor Ort erlag sie ihren Verletzungen. Ihr 20-jähriger Lebensgefährte wurde bei dem Angriff leicht verletzt und kam in ein Krankenhaus. Der 33-Jährige flüchtete wurde kurze Zeit später von Polizisten leblos in seiner Wohnung in Münzenberg gefunden. Seine tödlichen Verletzungen fügte er sich ersten Erkenntnissen zufolge selbst zu.

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Weiteren Erkenntnissen zufolge sei der 33 Jahre alte Mann ein Lehrer an der Schule der getöteten Abiturientin gewesen sein. „Der Lehrer und die 14 Jahre jüngere Schülerin sollen ein einvernehmliches Verhältnis miteinander gehabt haben“, heißt es laut Informationen der „Bild“-Zeitung. Dieses soll jedoch vor Kurzem beendet worden sein. Weitere Hintergründe zu der Tat und der Beziehung zwischen den beiden bleiben zunächst unklar.

Am 25. Januar hatte ein 18-Jähriger, der sich derzeit in einem Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit verantworten muss, nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft eine gleichaltrige Schülerin in der gemeinsamen Schule in St. Leon-Rot bei Heidelberg erstochen. Sein Verteidiger habe eine Erklärung zur Sache vorgelesen, sagte eine Gerichtssprecherin. „Er hat die Tat in objektiver Hinsicht eingeräumt.“

Laut Anklage soll der mutmaßliche Täter mit einem Fleischmesser mehrfach auf die Abiturientin eingestochen haben. Die Schülerin starb noch am Tatort, einem Aufenthaltsraum. Der Angeklagte floh den Angaben zufolge anschließend mit einem Auto und verursachte einen schweren Unfall im niedersächsischen Seesen. Bei dem Unfall wurden der Angeklagte und ein weiterer Mann verletzt. Seither sitzt der 18-Jährige in Untersuchungshaft. Wegen des Unfalls wird ihm auch gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Laut Statistik versucht jeden Tag in Deutschland ein Mann, seiner Frau oder Ex-Partnerin das Leben zu nehmen, beinahe jeden dritten Tag gelingt es

Die Polizei sprach nach dem Geschehen von einer mutmaßlichen „Beziehungstat“ – und wurde dafür kritisiert, wie der „Spiegel“ berichtete. Der Begriff verlagert nach Ansicht von Kritikern die Verantwortung vom Täter auf die Beziehung, die letztlich als Tatmotiv einhergeht. So werden häufig Eifersucht und Ablehnung seitens der Partnerin oder ehemaligen Partnerin als Motive für eine sogenannte Beziehungstat genannt. Nach feministischem Verständnis gehe es bei solchen Delikten aber nicht um Gefühle – Frauenrechtlerinnen halten es für falsch, mit einer vorangegangenen Beziehung eine Tötung an einer Frau zu erklären.

Der Begriff „Femizid“ hingegen verweist darauf, dass die allermeisten dieser Fälle nicht geschehen wären, wenn das Opfer nicht weiblich gewesen wäre. Laut Statistik versucht jeden Tag in Deutschland ein Mann, seiner Frau oder Ex-Partnerin das Leben zu nehmen, beinahe jeden dritten Tag gelingt es. News4teachers / mit Material der dpa

Hilfe bei Suizidgedanken

Wenn Sie daran denken, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen Sie – auch anonym – mit anderen Menschen über Ihre Gedanken sprechen können.

Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222.
Der Anruf bei der Telefonseelsorge ist nicht nur kostenfrei, er taucht auch nicht auf der Telefonrechnung auf, ebenso nicht im Einzelverbindungsnachweis.

Ebenfalls von der Telefonseelsorge kommt das Angebot eines Hilfe-Chats. Die Anmeldung erfolgt auf der Webseite der Telefonseelsorge. Den Chatraum kann man auch ohne vereinbarten Termin betreten, mit etwas Glück ist ein Berater frei. In jedem Fall klappt es mit einem gebuchten Termin.

Das dritte Angebot der Telefonseelsorge ist die Möglichkeit der E-Mail-Beratung. Auf der Seite der Telefonseelsorge melden Sie sich an und können Ihre Nachrichten schreiben und Antworten der Berater lesen. So taucht der E-Mail-Verkehr nicht in Ihren normalen Postfächern auf.

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