POTSDAM. Brandenburgs Landesregierung kämpft gegen Lehrkräftemangel – und Geldknappheit. Deshalb sollen Lehrerinnen und Lehrer künftig eine Stunde pro Woche mehr unterrichten. Neue Stellen sind im künftigen Doppelhaushalt des Landes bisher nicht geplant. Nun gilt sogar noch ein Moratorium für die Einsetzung neuer Lehrer.
An den Schulen in Brandenburg gilt auch mit Blick auf den geplanten Verzicht auf zusätzliche Stellen im nächsten Haushalt vorübergehend ein Einstellungsstopp für Lehrerinnen und Lehrer. «Es handelt sich dabei um keinen prinzipiellen Einstellungsstopp, weder für Lehrkräfte noch für Seiteneinsteigende», teilte die Sprecherin des Bildungsministeriums mit.
Im Entwurf der Regierung zum Doppelhaushalt für 2025 und 2026 seien entgegen der Erwartung der Schulämter keine zusätzlichen Vollzeit-Einheiten zur Verfügung gestellt worden, erklärte die Sprecherin. Das Ministerium «verschafft sich nun in enger Absprache mit den staatlichen Schulämtern einen Überblick über den Stellenstatus der Lehrkräfte und benötigten Neueinstellungen». Finanzminister Robert Crumbach (BSW) wies darauf hin, dass es trotz der ausbleibenden Stellen mehr Lehrerinnen und Lehrer geben könne, weil der Topf für Personal ausreichend gefüllt sei.
„Der Stundenausfall ist heute schon gigantisch. Einen Plan, wie dieses Problem gelöst werden soll, gibt es nicht“
Faktisch suchen Brandenburgs Schulen laut offiziellem Stellenportal aber derzeit mehr als 900 Lehrkräfte – ab sofort und für das nächste Schuljahr, so berichtet die „Märkische Allgemeine“. „Das Land lässt Eltern, Schüler und Lehrer im Regen stehen“, kritisiert dem Bericht zufolge Kristy Augustin, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. „Der Stundenausfall ist heute schon gigantisch. Einen Plan, wie dieses Problem gelöst werden soll, gibt es nicht.“ Der Einstellungsstopp sei nur die Spitze des Eisberges, sagte sie mit Blick auf weitere Kürzungen im Bildungshaushalt. So würden auch die Mittel zur Qualifizierung von Seiteneinsteigern zurückgefahren. Die Fraktion möchte deswegen den Bildungsausschuss im Landtag zu einer Sondersitzung zusammentrommeln.
Die Lehrer sollen zudem eine Stunde pro Woche mehr unterrichten, aber bei Bürokratie entlastet werden. Der «Tagesspiegel» schrieb, dass die Zahl bestimmter Stunden für Zusatzaufgaben verringert werden solle. Unter dem Strich soll die Arbeitszeit nicht ausgeweitet werden, so beteuerte das Bildungsministerium. News4teachers / mit Material der dpa
Koalition prüft eine Pflichtstunde mehr für Lehrkräfte (will aber woanders entlasten)
