MÜNCHEN. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will den öffentlichen Dienst drastisch verkleinern: Bis 2040 sollen rund 10.000 Stellen entfallen – doppelt so viele, wie bisher angekündigt. Welche Bereiche genau betroffen sein werden, ist noch offen. Fest steht aber: Auch im Bildungsbereich denkt Söder laut über Einschnitte nach – insbesondere bei der Teilzeit von Lehrkräften. Dabei hatten nach Appellen gerade erst viele ihre Arbeitszeit aufgestockt. Lehrerverbände schlagen Alarm und warnen vor fatalen Folgen.

Im Gespräch mit dem Münchner Merkur begründete Söder seinen Sparkurs mit den hohen Personalkosten: „Wir müssen als Staat entschlacken. 40 Prozent unseres Etats gehen in den öffentlichen Dienst. Daher brauchen wir eine Stellenbremse und langfristig eine Reduzierung.“ Dies solle durch verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Bürokratieabbau gelingen. „Mein Ziel: Bis 2040 10.000 Stellen abzubauen, also doppelt so viele als bisher geplant.“
Ob Schulen unmittelbar von den geplanten Kürzungen betroffen sein werden, ließ Söder offen. Klar äußerte er sich jedoch zur Arbeitszeit von Lehrkräften: „Es macht wenig Sinn, Quereinsteiger im Bildungsbereich zu beschäftigen, wenn gleichzeitig bis zu 50 Prozent der ausgebildeten Lehrkräfte in Teilzeit sind.“ Damit stellte er eine Einschränkung der Teilzeitoptionen in Aussicht – ein Vorhaben, das auf scharfe Kritik stößt.
BLLV: „Wir brauchen mehr – nicht weniger!“
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) reagierte mit einer deutlichen Absage an die Pläne. Präsidentin Simone Fleischmann betonte: „Alle Lehrerinnen und Lehrer geben ihr Bestes für die Kinder und Jugendlichen und für die Bildung in Bayern. (…) Wir müssen aber auch ganz klar sagen: Das ist nicht der Weg und das geht auch nicht immer so weiter. Wir brauchen mehr Lehrkräfte und mehr Unterstützungskräfte und mehr Wertschätzung für die Kinder und alle Kolleginnen und Kollegen in Bayern – nicht weniger. Ein bisschen weniger Teilzeit kann den Bedarf nicht decken.“
Ihr Vizepräsident Gerd Nitschke verwies auf die gesundheitliche Dimension:
„Wir müssen die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit aller Kolleginnen und Kollegen an den Schulen im Blick haben. (…) Was aber nicht sein darf, sind erneute Zwangsmaßnahmen, wie beim so genannten ‚Piazolo-Paket‘, das die Teilzeitmöglichkeiten an den Grundschulen bereits eingeschränkt hat und die Lehrkräfte zur Mehrarbeit verpflichtet hat. Das hatten wir also schon und es hat nichts gebracht außer noch mehr Probleme.“
Nitschke machte deutlich, dass die Belastungsgrenzen längst überschritten seien: „Schon jetzt verlieren wir über 500 Vollzeitkapazitäten durch begrenzte Dienstfähigkeit. 1.800 Kolleginnen und Kollegen an Grund- und Mittelschulen sind krank und nur noch begrenzt dienstfähig. (…) Dann müssen wir Kürzungen und Einschränkungen im Sinne der ganzen Gesellschaft eine dringende Absage erteilen!“
Gymnasiale Schulfamilie: „Schlag ins Gesicht“ für Teilzeit-Lehrkräfte
Auch die Vertreter der gymnasialen Schulfamilie zeigen sich entsetzt. Günter Manhardt (Direktorenvereinigung) und Michael Schwägerl (Bayerischer Philologenverband) erklärten:
„Diese Überlegungen sind Gift für einen bereits jetzt unter massivem Druck stehenden Bildungsbereich! Sie wirken demotivierend und darüber hinaus zerstören sie gerade in der gymnasialen Schulfamilie das Vertrauen in die Staatsregierung, nachdem in einer gemeinsamen Kraftanstrengung die Personalmangelsituation dieses Schuljahres bewältigt werden konnte. Für die Teilzeit-Lehrkräfte, die gerade erst aufgestockt haben, wirkt es wie ein Schlag ins Gesicht, wenn nun Zwangs-Teilzeiteinschränkungen in Aussicht gestellt werden.“
Der Hintergrund: Erst vor wenigen Wochen hatten zahlreiche Teilzeitkräfte an den Gymnasien freiwillig zusätzliche Stunden übernommen, um den akuten Lehrermangel abzufedern – nach einem gemeinsamen Appell der Schulleitungen und des Philologenverbands. Wie der Philologenverband mitteilte, gelang es dadurch, Engpässe zum Schuljahresstart zu bewältigen (News4teachers berichtete). Dass nun Einschränkungen der Teilzeit angedroht werden, empfinden die Verbände deshalb als eine Brüskierung der Lehrkräfte, die gerade erst Entlastung ermöglicht haben.
Die Verbände kritisierten außerdem die Abwertung von Quereinsteigern: „Wer Quereinsteiger abwertet, muss wissen, dass sie in Bayern alle ein Referendariat mit zweitem Staatsexamen absolviert haben.“
Familienpolitische Gründe seien der wichtigste Faktor für Teilzeit, betonten die Gymnasialvertreter: „Hier sollte der Staat ansetzen und seinen Aufgaben nachkommen: Wenn mehr Kinderbetreuungs- und Pflegeplätze zur Verfügung stehen würden, wären auch weniger Teilzeiten notwendig.“
Skeptisch sehen sie auch Söders Vertrauen in Technik: „Mit Bürokratieabbau alleine und Einsatz von KI lösen wir die Probleme im Bildungsbereich nicht. (…) Menschen brauchen Menschen, als Gegenüber und im Miteinander. Das gilt in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche.“ News4teachers / mit Material der dpa
BLLV stellt Söders Schulpolitik ein (Berichts-)Zeugnis aus: Viele Baustellen, wenig Fortschritt
Ich glaube, dass dieser Schuss nach hinten losgehen wird, denn – wie man in Bayern so schön sagt – viele Kollegen mit Teilzeit kommen am Zahnfleisch daher und werden nicht dynamisch Vollzeit arbeiten, sondern aus- und herausfallen.
Es müsste ja schon Erfahrungswerte aus anderen BL geben, in den die Teilzeitmöglichkeiten bereits eingeschränkt wurden, wie z.B. Baden Württemberg.
Ist in dieser Hinsicht schon was bekannt geworden?
Er kann ja mal bei Frau Feller in NRW nachfragen. Allein in unserer Schule gibt es jetzt 3 Kollegen mit begrenzter Dienstfähigkeit und deutlich reduzierten Stunde. Kleiner Fakt am Rande: die Teilzeit, die sie beantragt hatten, lag höher als die Stunden, die sie jetzt unterrichten…
Bei uns nur zwei. Aber auf dem Papier sieht es jetzt besser aus.
Ich stimme Ihnen zu.
Eine effektive Idee Stellen abzubauen würde sich in den Ministerien anbieten, da sitzen so viele, die evtl. an der Basis besser dran wären, aber “Wer den Papst zum Vetter hat, ist bald Kardinal.” Renaissance eben.
“evtl. an der Basis besser dran wären, “
Wie mienen Sie das. Die Lehrkräfte in den Ministerien haben sich zumeist bewusst aus den Schulen verabschiedet, werden oft schneller befördert und sind dann schnell in Spären, die es an normalen Schulen nicht mehr gibt.
Ist der CSU-Vorsitzende nicht etwa ein Teilzeit-MinPrä?
Ministerpräsident macht er Vollzeit, Teilzeit ist er Food-Blogger.
Wird die Leitung der bayrischen Staatsregierung denn so schlecht vergütet, dass der arme Kerl noch einen Zweijob machen muss und sich durch ungesunde Ernährung sich dabei auch noch gesundheitlich gefährdet?
Danke Herr Söder!
Es wäre unsportlich, Kolleg*innen anderer Bundesländer abzuwerben, aber wir nehmen gerne die Lehrkräfte auf, die Sie mit Ihrer Politik verprellen.
Grüße aus The Länd 🙂
(Bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob mir das nach der Landtagswahl im nächsten Jahr um die Ohren fliegt – Cliffhanger!)
Warum sollten Lehrkräfte ausgerechnet von Bayern nach BW wechseln wo es ggf. schon jetzt weniger Teilzeit und ggf auch weniger Gehalt gibt?
Nach einen Informationen wären die Teilzeitmöglichkeiten in “The Länd” ja bereits eingeschränkt, auch wenn noch nicht alle Giftzähne ausgepackt wurden.
Scheint aber nicht bei jedem, der angibt in BW zu unterrichten, angekommen zu sein.
Vermutlich wurde auch nicht wahrgenommen, dass BW im Gegensatz zu Bayern z.B. Grundschullehrkräfte nicht in den höheren Dienst hochstuft, sondern weiterhin im gehobenen Dienst belässt.
Und um den üblichen Bitten um Quellen zuvorzukommen, siehe z.B. hier:
https://www.news4teachers.de/2023/04/einschraenkung-der-teilzeit-kultusministerin-lobt-sich-dafuer-nicht-alle-giftzaehne-gegenueber-lehrkraeften-zu-nutzen/
https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/bessere-eingruppierung-der-grundschullehrkraefte-ist-ueberfaellig
“Warum sollten Lehrkräfte ausgerechnet von Bayern nach BW wechseln wo es ggf. schon jetzt weniger Teilzeit und ggf auch weniger Gehalt gibt?”
Geograohische Bequemlichkeit 🙂
Das ist falsch, lediglich Hamburg hat alle Lehrkräfte in den höheren Dienst überführt.
Hamburg ist zu weit weg von Freunden und Familie. Es sollte lieber ein Bundesland in unmittelbarer Nähe sein.
Ich halte meine Quellen für glaubwürdiger, nach denen es nur noch BW, RLP und SL wären , die sich weigern Grundschullehrkräfte nach A13 hochzustufen.
A13 bedeutet aber nicht zwangsläufig höherer Dienst. A13 wird auch im Übergangsamt gewährt.
@Schotti bezog sich ja mit HH explzit suf die Überführung in den hD.
“Niedrigste Stufe im höheren Dienst” ist meines Wissens nach auch weiterhin A13. Meinen Sie mit “Übergangsamt” sog. “Funktionstellen” ?
Übergangsamt zwischen zwei Laufbahngruppen, hier zwischen gehobenem und höherem Dienst.
Beispiele:
Oberamtsrat, Erster Polizeihauptkommissar usw.
In Bayern werden die betroffenen Lehrkräfte nach meinen Informationen dann hochgestuft zu ” Studienrat, Studienrätin im Grundschuldienst” bzw. “Studienrat, Studienrätin im Mittelschuldienst”.
Man sieht es doch ganz einfach an der Besoldung. A13Z für die Studienräte, A13 für alle anderen Lehrkräfte.
Sorry, da habe ich mich vermutlich nicht korrekt ausgedrückt. Ich meinte eigentlich , dass BW sich weiterhin weigert Grundschullehrkräfte bereits zu Beginn der Laufbahn mit A13 / E13 einzustellen und zu bezahlen.
A13 bedeutet nicht zwangsläufig eine Überführung in den höheren Dienst. Das gab es nur in Hamburg. Meine Quelle:
https://www.news4teachers.de/2023/08/hamburg-befoerdert-alle-grundschullehrkraefte-zu-studienraeten-was-bedeutet-a13-plus-zulage-gew-vorbildlich/
In Bayern werden die Lehrkräfte zu Studienrätin / Studienrat im Grundschuldienst oder Mittelschuldienst hochgestuft.
Spannend – und was ist mit den Lehrkräften im Mittelschuldienst die schon ein Beförderungsamt innehatten, bevor die Hochstufung aller anderen erfolgt ist.
Wie ist in BY eigentlich die Eingruppierung im Eingangsamt von Realschullehrkräften geregelt?
Das ließe bei Interesse sich u.a hier nachlesen:
https://www.verkuendung-bayern.de/files/gvbl/2023/15/gvbl-2023-15.pdf#page=3
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayBesG-23
Markus Söder als Elvis Presley das passt. Während er im Glitzeranzug die Hüften kreisen lässt, kreist in Bayerns Lehrerzimmern die nächste bildungspolitische Breitseite: Teilzeit war gestern, jetzt wird durchgerockt. Söder stellt klar, dass es „wenig Sinn“ mache, Quereinsteiger zu holen, wenn gleichzeitig bis zu 50 % der ausgebildeten Lehrkräfte in Teilzeit arbeiten. Die Botschaft: Wer ausgebildet ist, hat zu liefern. Und zwar voll. Pädagogische Selbstbestimmung? Nebensache. Gesundheit, Familie, pädagogische Qualität? Alles scheißegal. Söder inszeniert sich als Macher und die Lehrkräfte als Manövriermasse.
Während der Ministerpräsident sich als Elvis in Szene setzt, wird das Bildungssystem zur Dauerrevue: Glitzer und Schönfärberei vorne, Druck und Abgesang hinten. Die Lehrkräfte sollen durchrocken, aber bitte ohne Pause, ohne Teilzeit, ohne aufzumucken. Die Show muss weitergehen – auch wenn sie längst zur Farce verkommen ist.
Und nun betritt ein anderer Showstar die Bühne: Conrad Clemens, Kultusminister in Sachsen. Sein „Maßnahmenpaket“ ist ein bildungspolitisches Schlagzeugsolo mit Vorschlaghammer. Streichung der Altersermäßigung, Einschränkung der Teilzeit, schulartübergreifende Abordnungen, mehr Belastung für alle – ganz im Stil eines Mannes, der mit 80 km/h durch Fußgängerzonen brettert. Clemens kennt keine Bremse, weder im Straßenverkehr noch in der Schulpolitik. Wer nicht mithält, wird überrollt. Wer noch mithalten will, wird nicht nur verheizt – sondern so gründlich ausgebrannt, dass er fürs Verheizen gar nicht mehr taugt. Verschlissen geht’s uns einfach nur noch beschissen.
Eine Art pädagogische Abwrackprämie scheint in Sicht. Wer lange genug durchgehalten hat, wird aussortiert. Aber nicht etwa mit Dank und Wertschätzung. Sachsen und Bayern liefern gemeinsam das neue Modell: Lehrkraft 2.0 – belastbar, verfügbar, austauschbar.
Während Söder als Elvis die Show liefert und Clemens den bildungspolitischen Dragster spielt, stehen frustrierte Lehrkräfte am Bühnen- oder Straßenrand – ausgebremst, überlastet, ausgehöhlt. Kein Schutz, keine Fürsorge, keine Wahl, volle Verantwortung. Sie (er)tragen das System, während sich andere den Applaus für die große Bildungssimulationsshow abgreifen.
Ich verabscheue Fasching, olle Kamellen, Konfetti und Menschen, die ihre Maske (Larve) das ganze Jahr über tragen.
Wenn’s um Schüler geht werden Sie doch nie müde, den Leistungsgedanken hervorzuheben. Jetzt geht’s plötzlich gegen Sie selbst und da kommt dann weder nur Ihr dauerndes unerträgliches Gejammere. Also: Leistung zeigen, Vollzeit wenn ich bitten darf!
Politiker wissen ja sehr gut, wie sie wiedergewählt werden – das ist sozusagen ihre Kernkompetenz. So würde ich auch die Aussagen des Herrn Söder einordnen wollen.
Manchmal vermisse ich allerdings die Kompetenz, auch die real existierenden Probleme zu lösen (und nicht nur die, die man dem Wahlvolk vorgaukelt). Genauer gesagt vermisse ich diese Kompetenz manchmal SCHMERZLICH.
Kann man gerne fordern – irgendwann wird nahezu niemand mehr da sein. Was hat man dadurch dann eingespart?
Einen hohen Betrag an Personalkosten.
Volle Zwangsstelle? Krank werden?
Nein – kündigen und was andres suchen.
Ganz klar.
Sie belasten mit einer TZ jede Lehrkraft mit einer Vollzeitstelle, weil die ihren Zeitausgleich (auf den sie ja Anrecht haben) ausgleichen müssen. Irgendjemand muss die Arbeit ja machen.
Aber es kann und darf einfach nicht sein, dass eine Vollzeitstelle zu Überlastung führt. Das muss die Politik angehen!
Seltsame Sichtweise vor allem vor dem Hintergrund, dass jede TZ-Kraft die überwiegenden nichtunterrichtlichen Tätigkeiten genau wie eine VZ-Kraft erledigt (Elternabende, Beratungsgespräche, Klassenfeste oder Schulveranstaltungen)
Schauen Sie sich das TZ-Konzept Ihrer Schule mal genau und Sie werden feststellen, dass abgesehen von möglichen Freikarten bei einigen Konferenzen, der Anzahl der Fakos, die Pausenaufsichten es gar nicht viele Entlastungsmöglichkeiten gibt….
Genau genommen entlasten TZ-Kräfte eine VZ-Kraft sogar, denn je mehr Köpfe es in einem Kollegium gibt, desto mehr können nichtunterrichtliche Tätigkeiten aufgeteilt werden….
Danke, es ist eben genau umgekehrt, das war bisher auch allen mir bekannt Beteiligten klar.
Genau so sehe ich das auch.
Völlig richtig.
Das ist Unsinn.
Das stimmt in gewisser Weise – aber ist trotzdem kein treffender Vorwurf.
In TZ zu gehen ist legal, vielerorts üblich und führt auch zu sinkender Bezahlung – wie kann man jemandem das Nutzen völlig legaler, extra sogar beworbener Möglichkeiten zum Vorwurf machen ?
.. Gehen Sie davon aus, dass eine Teilzeitkraft wie eine Vollzeitstelle im Stundenplan verplant ist und dann am Anfang der Woche “Überraschung” ruft und die Stunden bekannt gibt die sie nicht leisten wird.
Das passiert wenn eine Lehrkraft ausfällt!
Teilzeit bedeutet weniger Unterrichtsstunden, aber in den meisten Fällen (fast) vollen Einsatz bei allen anderen Aufgaben. Zumindest wenn die Lehrkraft eine Klassenleitung hat, und das ist die Regel.
Außerdem ist die möglichkeit der Familienpolitischen Teilzeit ein wichtiger Grund sich überhaupt fürs Lehramt zu entscheiden, ansonsten war es das mit der tollen Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Vor allem bedeutet TZ größere Lücken im Stundenplan vulgo Freistunden, die dann wunderbar für Vertretungen eingeplant werden können.
Freie Tage sind leider auch nicht immer selbstverständlich, d.h. mit Chance dürfen TZ für eine Stunde antanzen – und wenn eh schon vor Ort, kommt garantiert wer, der noch was zu kriegen hat…also unbedingt immer lieb sein zum Team Stundenplanung !
Bei uns bedeutet Teilzeit im Gegenteil, dass ab 20% weniger Deputat ein freier Tag gegeben wird (aus meiner Sicht völlig berechtigt). Zusammen mit den ganzen Sonderregelungen für Kollegen mit Teilabordnungen und Co ergeben sich absolut bescheidene Stundenpläne für Vollzeitkollegen, die bei 25h Deputat gern mal 30h und mehr in der Schule sind und dann für Vertretungen eingesetzt werden: bei Teilzeitkollegen muss nämlich Vertretung ab Stunde 1 bezahlt werden, bei Vollzeitkollegen ab Stunde 4 (dann rückwirkend ab Stunde 1).
@unverzagte hat schon recht, die Bestimmung, dass TZ75% einen freien Tag bedingt, ist leider eien Kann-Bestimmung. Die Klausel heißt nach Maßgabe der Stundenplanung. Schön und besonders gelungen ist natürlich ucg der unterrichtsfreie Tag, der auf den Konferenztag fällt.
Morgens frei und nachmittags zu einer der vielen Konferenzen oder teamsitzungen anhoppeln müssen – super!
Ja, und bei uns wird diese Maßgabe weitestgehend eingehalten. Bedeutet einen schlechteren Plan für Vollzeitkollegen.
Ich finde es total richtig, dass jemand, der nur 80% arbeitet, auch nur an 80% der Diensttage in der Schule ist. Es ist halt nur blöd für die anderen Kollegen.
Also nein, Teilzeit entlastet nicht die Vollzeitkollegen (das würde ansonsten bedeuten, dass Vollzeitkollegen relativ gesehen weniger arbeiten als Teilzeitkollegen).
80% entspräche bei uns 22\23 U-Stunden. Mit so einer Stundenzahl kann bei uns niemand einen Tag frei haben, da wir das stundenplantechnisch nicht wuppen könnten. Bei 14 bis 16 Stunden ist ein freier Tag recht gut möglich….
Und natürlich entlastet es die Vollzeitkollegen, wenn es möglichst viele Teilzeitkollegen gibt…..im außerunterrichtlichen Bereich….
Mit bedacht werden muss der Aspekt Klassen- oder Fachlehrerprinzip.
Wie soll der Stundenplan organisiert werden, wenn beim Klassenlehrerprinzip die 80%-TZ-Lehrkraft einen Tag frei hat?
Ich hatte auch schon Schulhalbjahre mit einem freien Tag bei voller Stelle (25,5 minus 3 Ermäßigungsstunden wg. Alter) und 4 Schultage bei halber Stelle.
22 oder 23
Ganz ehrlich – so schlecht ist die Idee nicht. Jede Teilzeitstelle geht zu Lasten derer, die eine Vollzeitstelle besetzen. Außerdem rächt es sich massiv bei der Pension, das vergessen doch viele.
Allerdings müsste an den Ursachen für TZ gearbeitet werden. Viele besetzen eine Stelle in TZ weil sie in Vollzeit überlastet wären und das darf nicht sein.
Das Argument kann nicht immer stimmen:
Zwei Lehrkräfte haben zusammen eine Klassenleitung: Der eine ist Teilzeit, der andere Vollzeit.
Beide teilen sich die Aufgaben. Inwiefern ist es jetzt zum Nachteil, dass der Partner Teilzeit arbeitetet? Ist es nicht umgekehrt oft ein Vorteil, da man in Teilzeit viel mehr die sonstigen nichtunterrichtlichen Tätigkeiten ausführen kann, viel flexibler ist, mehr freie Termine hat um sie mit schulischen Aufgaben zu belegen etc..?
Das wäre aber sehr zu Lasten des TZ-Kollegen. Es kann nicht sein, dass der TZ-Kollege 50 % der nichtunterrichtlichen Tätigkeit übernimmt oder womöglich noch mehr, da er ja so schön flexibel ist und nicht so viel Unterricht zu geben hat.
Es gibt sicherlich den einen oder anderen Bereich, den man sich aufteilen kann, aber der VZ-Kollege sollte auch entsprechend mehr übernehmen…..
Die niedrigere Pension kann doch dem Land nur recht sein…Aber mal ernsthaft, halten Sie die Kollegen wirklich für so minderbemittelt, dass denen nicht klar ist, dass TZ zur Pensionsreduzierung führt?
Nur weil Sie es wiederholen, wird es nicht richtiger.
Vollzeitkräfte müssen nicht wegen der Teilzeitkräfte mehr arbeiten, sondern weil die Arbeitszeit nicht erfasst wird.
Und ich dachte schon, weil die Vollzeitkräfte ein höheres Deputat als die Teilzeitkräfte haben.
Mehr Geld ist nicht gleich erhöhter Lebensqualität. Meine hat sich steil nach oben entwickelt seit ich auf Teilzeit gegangen bin, da ich plötzlich erfuhr, dass es noch ein Leben neben der Schule gibt, die besten Sachen sind eben nicht käuflich.
Das kann sich nur leider nicht jeder aussuchen….aber ja, so eine 20 Stundenstelle fände ich auch super….
Meine TZ-Kolleginnen machen auch einen zufriedenen Eindruck, zumindest einen zufriedeneren als unsere VZKräfte…..
Abgesehen davon, dass schon auch jede ihr Glück selbst schmiedet, wurde Teilzeit nicht von mir “ausgesucht” . Bin eine von denen, die sich verheizen ließen.
Eines sollte Söder klar sein: hätte eine Schule wie meine statt 90 Kolleg*innen nur noch (sagen wir mal) 60, dann könnten wir viel vom ganzen Schnickschnack gar nicht mehr hinbekommen, weil der Regelbetrieb zusammenbräche. Falls die Reduktion von TZ also einherginge mit der Reduktion unterrichtsferner Tätigkeit (Infotag, Schulentwicklung, Konferenzen, nicht vom Gesetz vorgeschriebene Fahrten, Anwesenheitspflicht bei Schul”feiern”), dann gerne.
Erst mal eine Arbeitszeiterfassung. Dann würde herauskommen, dass viele nominell Teilzeitkräfte Vollzeit arbeiten.
“Erst mal eine Arbeitszeiterfassung”!
Damit wäre man ja schon einen gigantischen Schritt weiter.
Dann, viele viele Jahr(zehnt)e später eine Auswertung der Produktivität mit Zuordnungen, vielleicht (auch nicht).
Ja, also ich könnteehr Stunden machen, wenn die Grundschule hier bereits um 7 Uhr öffnen würde. Dazu bräuchte es dafür Personal in den Grundschulen, quasi OGS morgens… Und schon kann ich auch schon zur ersten Stunde unterrichten…