STUTTGART. Die Lehrer im Südwesten sind nach einer Umfrage der Bildungsgewerkschaft GEW zunehmend verärgert über die grün-rote Schulpolitik. «Unzufriedenheit, Frust und schlechte Arbeitsbedingungen an den Schulen sind kein Nährboden für engagiertes Anpacken von Veränderungen», sagte GEW-Landeschefin Doro Moritz in Stuttgart mit Blick auf Reformen wie die Integration behinderter Schüler (Inklusion). Die miese Stimmung führe zu mehr Erkrankungen, wobei vor allem die neue Gemeinschaftsschule eine erhöhte Rate aufweise. In allen Schularten beklagten die Lehrer laut der Umfrage mit rund 3000 Teilnehmern zu über 87 Prozent eine hohe oder sehr hohe Arbeitsbelastung.
Die Umfrage-Ergebnisse seien ein «letzter Warnschuss» für Grün-Rot unterstrich Moritz. «Die Landesregierung hat noch zwei Jahre Zeit, um zu zeigen, dass sie es besser kann.» Ganz oben auf der Wunschliste der Bildungsgewerkschaft steht neben einer besseren Kommunikation über die geplanten Reformen die Rücknahme der geplanten Streichung von 11 600 Lehrerstellen. Dies sei eine völlig indiskutable Entscheidung, die dem Versprechen besserer Bildung im Südwesten zuwiderlaufe. Sie nehme wahr, dass die Pädagogen die Reformen mittrügen. «Andererseits erlebe ich, wie die fehlenden Ressourcen und die fehlenden Qualifikationen Angst und Widerstand auslösen.»
Das zeigt sich unter anderem an der Antwort auf die Frage, wie sich die Lehrer Inklusion vorbereitet fühlen. «Sehr schlecht» kreuzten bei den allgemeinbildenden Schulen um die 60 Prozent und mehr der Befragten an. Auffällig darüber lagen die Realschulen mit 73, 4 Prozent und die zur Inklusion verpflichteten Gemeinschaftsschulen mit 67,57 Prozent. dpa