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FDP-Chef Christian Lindner: Der deutsche Bildungföderalismus ist nicht die Lösung – er ist längst das Problem

BERLIN. Bisher hat der Bund in der Schulpolitik nichts zu suchen und darf dort auch nur sehr eingeschränkt mit Geld helfen. SPD, Linke und Grüne halten das «Kooperationsverbot» für überholt – und jetzt fordern auch die Liberalen eine Kurskorrektur.

Fordert mit Mitsprache des Bundes in der Bildung: FDP-Hoffnungsträger Christian Lindner. Foto: Dirk_Vorderstraße / flickr (CC BY 2.0)

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat die Union aufgefordert, eine bessere Finanzierung der Schulpolitik in den Bundesländern nicht länger zu blockieren. Längst sei «der Bildungsföderalismus nicht mehr Teil der Lösung, sondern selbst zum ‎Problem geworden», sagte Lindner in Berlin. «In einer Zeit der Globalisierung, der Internationalisierung, der ‎Digitalisierung von Bildung und einer finanziellen Klemme von Kommunen und ‎Ländern ist es verrückt, dass der Bund so gut wie nichts finanzieren darf.» Dabei sperrten sich jedoch ‎«überwiegend die unionsregierten Länder», sie müssten dringend umdenken. ‎

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Bislang untersagt das sogenannte Kooperationsverbot im Grundgesetz das finanzielle Eingreifen des Bundes in die Bildungshoheit der Länder. Auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte sich in der Vergangenheit wiederholt gegen eine Lockerung des Kooperationsverbots für den Schulbereich ausgesprochen.

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Im Falle der CSU sieht Lindner «ideologische ‎Festlegungen» in ihrer konservativen Schulpolitik. Er sagte: «Bei der CDU verstehe ich ‎es nicht.» Immerhin habe die frühere Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) «ganz vorsichtig darüber nachgedacht, das ‎Kooperationsverbot wieder aufzuweichen. Die Durchsetzungsschwäche von Frau ‎Wanka wäre nun eigentlich die Gelegenheit für eine Reform des ‎Bildungsföderalismus. Denn dann müssen die Länder immerhin nicht wie bei einer ‎starken Bundesbildungsministerin fürchten, dass die alles übernimmt.»‎

Der Parteichef der seit 2013 nicht mehr im Bundestag vertretenen FDP betonte, Kooperationsverbot und Bildungsföderalismus behinderten das Schulsystem. «Die Realität ist doch, dass das Saarland bei der Bildungspolitik nicht im Wettbewerb ‎mit Sachsen steht, sondern Deutschland mit Nordamerika und China. Deshalb ‎brauchen wir mehr gesamtstaatliche Finanzierungsmöglichkeiten.» Zudem benötige man mehr ‎Vergleichbarkeit zwischen den Ländern. «16 Mal digitales Lernen auf den Weg zu ‎bringen, wenn sich die Lehrpläne zum Teil deutlich unterscheiden – das ist einfach ‎Unsinn», sagte Lindner. dpa

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