STUTTGART. Bislang lernen baden-württembergische Schüler schon von der ersten Klasse an die erste Fremdsprache. Kultusministerin Eisenmann will das ändern – und somit Stellen gewinnen und Lernergebnisse verbessern. Aber nicht alle sind ihrer Meinung.
In der Koalition ist eine baldige Entscheidung über einen späteren Start der ersten Fremdsprache nicht in Sicht. «Wir haben dem Vorschlag von Frau Eisenmann noch nicht zugestimmt», sagte Sandra Boser, die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Grüne, den «Stuttgarter Nachrichten». Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) betonte hingegen, sie sei zuversichtlich, den Koalitionspartner mit guten Argumenten überzeugen zu können, zumal sie die Rückendeckung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) habe.
Die Grünen-Fraktion hat allerdings noch Beratungsbedarf. Bevor Eisenmann mit ihrer Vorlage in das Kabinett gehen kann, müsse die Fraktion über den Vorschlag diskutieren, erklärte Boser. «Das ist vor der Sommerpause nicht mehr möglich.»
Eisenmann will mit einem späteren Start der ersten Fremdsprache Spielräume für die Stärkung von Lesen, Schreiben und Rechnen an den Grundschulen schaffen. Sie schlägt vor, die Fremdsprachen in der Grundschule erst ab Klasse 3 beginnen zu lassen und dadurch rund 630 Stellen zu gewinnen. Bislang beginnen baden-württembergische Schüler – anders als in vielen anderen Bundesländern – in der ersten Klasse, Englisch und entlang des Rheins Französisch zu lernen.
Der Schritt werde auch zur Qualitätsverbesserung beitragen, weil die Fremdsprachen von Fachlehrern gelehrt würden – nicht mehr vom Klassenlehrer, erläuterte die Ministerin. Diese vermitteln die Sprache bislang eher als sogenanntes Sprachbad – sie sprechen also mit den Kindern in der jeweiligen Sprache, die Kinder erschließen sich die Bedeutung dann selbstständig.
Dass diese Methode mit dem Klassenlehrer wenig erfolgreich sei, hätten jüngste Studien gezeigt. Eisenmann betonte, sie habe Verständnis für den Beratungsbedarf der Fraktion. dpa