HAMBURG. Hamburgs Bildungssenator Thies Rabe will dem Lehrermangel begegnen indem er Lehrern erlaubt, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten. Hilflos und realitätsfern nennt das die Linken-Fraktion in der Bürgerschaft. Die Statistik deute vielmehr jetzt schon auf eine zu hohe Arbeitsbelastung hin.
Die Linke in der Hamburger Bürgerschaft hat sich gegen Pläne des Senats gestellt, Lehrern zu erlauben, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten. Bei den Lehrern gebe es weder diesen Wunsch, «noch würde das sinnvolle Entlastungen bringen», teilte die Schulexpertin der Fraktion, Sabine Boeddinghaus, mit. Diese Pläne seien im Kampf gegen den Lehrermangel hilflos und realitätsfern.
Boeddinghaus verwies auf aktuelle Zahlen aus ihrer Anfrage an den Senat. Demnach arbeiteten 2016 über alle Schulformen hinweg nur rund 32 Prozent der Lehrkräfte bis zum Renteneintritt. Der Rest gehe bereits vorzeitig in Ruhestand. Aus der Antwort des Senats auf die Anfrage geht aber auch hervor, dass in den Jahren zuvor der Anteil derer, die bis zur Regelaltersgrenze arbeiteten, noch geringer war. So lag er 2012 bei 21,3 Prozent.
Von einer brauchbaren Strategie könne bei diesen Plänen daher keine Rede sein. «Die Zahlen sprechen im Gegenteil deutlich für die hohen Belastungen der schulischen Arbeit», kritisierte Boeddinghaus. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte Ende Januar in einem Interview angekündigt, Lehrern im Kampf gegen den Lehrermangel zu erlauben, über die Altersgrenze hinaus zu arbeiten. «Wer länger arbeiten möchte, wird dabei nicht mehr blockiert», sagte Rabe demnach. (dpa)