DÜSSELDORF. Medienkunde soll an Nordrhein-Westfalens Schulen Pflicht werden. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bereite derzeit einen entsprechenden Erlass vor, schreibt die «Rheinische Post» unter Berufung auf das Schulministerium. Der VBE äußerte sich skeptisch.
Mit dem Erlass setze Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) eine Idee der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2016 um, hieß es. Ein separates Schulfach sei allerdings nicht geplant. Künftig werde Medienkunde in allen Fächern und Schulen eine Rolle spielen. Dafür sollen Schulen dann bis zum Jahr 2021 ein fächerübergreifendes Konzept entwickeln. Ziel sei es, neben den Lehrplänen auch die Lehrerausbildung zu überarbeiten sowie die Schulleitungen weiterzuqualifizieren. «Lehrer und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, mit modernen digitalen Medien umzugehen und sie im Unterricht zu nutzen», sagte ein Ministeriumssprecher der Zeitung. Überdies arbeitet das Schulministerium dem Vernehmen nach an einer umfassenden Digitalisierungsstrategie.
“Vorher ist das Land gefordert”
„Wenn bis 2021 die Schulen gefordert sind Konzepte zu liefern, dann sind vorher die Schulträger und das Land gefordert, die ausreichende Ausstattung und Infrastruktur zu stellen. Medienkompetenz als eine der entscheidenden Schlüsselkompetenzen unserer Zeit gehört priorisiert. Die Frage ist allerdings, ob dafür ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden können“, erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender der Lehrergewerkschaft VBE.
Noch seien die regionalen Unterschiede der Ausstattung zu unterschiedlich. Während einige Schulen mit Smartboards und I-Pads arbeiteten, könnten an anderen Schulen weder Lehrkräfte noch Schüler auf ein gut funktionierendes Netz zugreifen. „Das ist auch eine Frage der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. Hier muss dringend nachgebessert werden“, erklärt Behlau.
Der VBE begrüßt, dass kein eigenes Fach geschaffen werden soll. Behlau: „Schule kann nicht für jede gesellschaftliche Herausforderung ein eigenes Fach bieten. Medienkompetenz zu vermitteln ist eine Querschnittsaufgabe. Seitens der Lehrerinnen und Lehrer gibt es eine große Bereitschaft, sich mit den digitalen Themen auseinanderzusetzen. Mögliche Fortbildungen für Lehrkräfte müssen aber in der Dienstzeit erfolgen. Fortbildungen sind kein Privatvergnügen.“ News4teachers / mit Material der dpa
Bringt die GroKo endlich die digitale Revolution an die Schulen? Es könnte schnell gehen, wenn …