Website-Icon News4teachers

„Equal Pay Day“: GEW und VBE sehen Frauen im Lehrerberuf strukturell benachteiligt – und fordern deshalb „A13 für alle“

Anzeige

FRANKFURT/MAIN. Die GEW sowie der VBE machen mit Blick auf den „Equal Pay Day“ am Sonntag weiter Druck, damit endlich alle voll ausgebildeten Lehrkräfte nach A13 (Beamte) beziehungsweise nach E13 (Angestellte) bezahlt werden. „JA13 lautet das Motto! Die Arbeit der Lehrkräfte an allen Schulformen ist gleichwertig: Das muss sich endlich auch in der Bezahlung widerspiegeln. Gerade ist ein dritter Dominostein gefallen“, betont die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. „In Sachsen hat die Landesregierung vor einigen Tagen angekündigt, künftig auch Grundschullehrkräfte nach E13 bzw. A13 zu bezahlen.“ VBE-Vorsitzender Udo Beckmann schlägt in dieselbe Kerbe: „Es muss gelten: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit!”

90 Prozent der Lehrkräfte in Grundschulen sind weiblich – und finanziell benachteiligt. Foto: Shutterstock

Vorreiter für eine bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte waren im vergangenen Sommer/Herbst die Länder Berlin und Brandenburg. In Berlin habe die tarifpolitische Mobilisierung der GEW die Landesregierung zum Handeln gebracht, meint nun GEW-Chefin Tepe. In Brandenburg habe eine kluge Verhandlungsführung der GEW den Weg für A13 an Grundschulen frei gemacht. Tepe verbucht in Sachsen als besonderen Erfolg der GEW, dass nicht nur die Lehrkräfte mit einer zehn Semester dauernden Bachelor-Master-Ausbildung, sondern auch diejenigen, die ältere und DDR-Ausbildungen absolviert haben, bald besser bezahlt werden.

„Insgesamt tut sich allerdings noch zu wenig in den Landesregierungen“, stelle die GEW-Vorsitzende fest. „In Zeiten eklatanten Lehrkräftemangels vor allem an Grundschulen, aber auch an weiterführenden Schulen ist es höchste Zeit, gute Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer auch gut zu bezahlen.“ Tepe betont, dass die schlechtere Bezahlung an Grundschulen Frauen mittelbar diskriminiere. Der Frauenanteil an Grundschulen liege bei gut 90 Prozent. „Das ist nicht mit der Verfassung zu vereinbaren. Mit dieser Diskriminierung muss endlich Schluss sein“, unterstrich die Vorsitzende. Von der frühen Kindheit bis zum Schulabschluss und darüber hinaus müsse in gute Bildung investiert werden, um Menschen Lebens- und Arbeitsperspektiven zu eröffnen, ihnen Teilhabe zu ermöglichen und damit den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken. Gute Lernbedingungen für Kinder und Jugendliche und gute Arbeitsbedingungen der Pädagoginnen und Pädagogen seien zwei Seiten einer Medaille.

Anzeige

“Laufstall statt Laufbahn”

Ähnlich äußert sich VBE-Vorsitzender Beckmann. „An Grundschulen sind ungefähr 90 Prozent der Unterrichtenden weiblich. Wenn diese Berufsgruppe A12 bekommt, die Lehrkräfte an anderen Schulformen aber A13, ist das eine strukturelle Ungerechtigkeit, die zur Lohnlücke führt“, sagt er. Jutta Endrusch, die Bundessprecherin der Frauenvertretungen im VBE, macht darüber hinaus deutlich: „Frauen verdienen im Bildungsbereich auch deshalb weniger, weil sie deutlich seltener aufsteigen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass es an der Grundschule außer der Schulleitung keine Beförderungsämter gibt – an weiterführenden Schulformen schon. Ich nenne das ‘Laufstall statt Laufbahn’. Und werden sie befördert, erhalten Grundschulleiterinnen in der Regel eine geringere Besoldung als bei anderen Schulformen üblich.“

Endrusch: „Die neue Bundesregierung wird zeigen müssen, wie stark sie sich für die Gleichstellung engagiert. Im Koalitionsvertrag wurden vielversprechende Vorhaben angekündigt, die nun auch schnellstmöglich angegangen werden müssen.” News4teachers

Hintergrund

Der „Equal Pay Day“ am 18. März markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Das entspricht in Deutschland – bezogen auf alle Arbeitsplätze – einem Abstand von 21 Prozent oder 77 Tagen. Ziel des „Equal Pay Day“ ist, die Debatte über die Gründe der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen in Deutschland öffentlich zu diskutieren, zu sensibilisieren und Druck auf Arbeitgeber zu machen, damit sich die Lohnschere schließt.

Wow! Sachsen legt 1,7 Milliarden-Programm gegen den Lehrermangel auf – darunter: mehr Geld für Grundschullehrer

Anzeige
Die mobile Version verlassen