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Digitalisierung: Bundesminister preschen vor – in den Ländern regt sich Widerspruch

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MAGDEBURG/BERLIN. Angesichts der Umwälzungen der digitalen Welt, hält es Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) für sinnvoll, die Trennung der Schulfächer aufzuheben. Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) widerspricht, und warnt davor, Schulen zu überfordern. Der Bundesdigitalisierungsbeauftragten Dorothee Bär (CSU) schwebt indes der Abschied vom Schulbuch vor.

Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner hat in der Debatte um die Digitalisierung vor großen Umwälzungen und Änderungen am Schulsystem gewarnt. Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Digitalisierung Schule verändern werde, sagte der CDU-Politiker. «Bei einem radikalen Umbau bin ich aber skeptisch.» Schulen brauchten Ruhe, um ihr Profil zu schärfen. Viele Schulen bauten bereits digitales Lernen in ihre pädagogischen Konzepte ein. «Aber wir dürfen sie auch nicht überfordern.»

Besser Goethes Faust auf dem Tablet als irgendeinen Schund auf Papier. Die Digitalisierung der Schulen ist auch für die Bundesregierung ein Profilierungsfeld. Foto: Michael Coghlan / flickr (CC BY-SA 2.0)

Tullner reagierte damit auf Vorschläge von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie hatte in einem Interview der Wochenzeitung «Die Zeit» angeregt, die Trennung nach Unterrichtsfächern aufzugeben. So sollte der Trend zur immer stärkeren Spezialisierung der Schüler zugunsten einer «großen Grundlagenbildung» ausgegeben werden. «Durch die Umwälzungen der digitalen Welt kann aber niemand mehr sagen, was in Zukunft richtig sein wird», so Karliczek.

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Nach dem Willen der neuen Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, sollen viel mehr Schüler ein Tablet im Unterricht benutzen. «Die Kinder tragen viel zu schwere Schulranzen mit zum Teil veralteten Schulbüchern. Schüler brauchen heute vor allem drei Dinge: ein Tablet, ihre Sportsachen und das Schulbrot», sagte die CSU-Politikerin der «Bild am Sonntag».

Via Tablet seien auch die aktuellsten Informationen abrufbar, sagte Bär «Besser die Schüler lesen Goethes Faust auf dem Tablet als irgendeinen Schund auf Papier», sagte sie.

Auch Kleinkinder könnten Tablet-Computer ohne Bedenken nutzen, meint die Staatsministerin. «Es gibt für Kinder tolle Lern-Apps mit schönen Illustrationen oder Tierstimmen. Wenn ein zweijähriges Kind sich so etwas für 5 Minuten anschaut, ist das kein Problem.» (News4teachers mit Material der dpa)

SPD will Digitalisierung der Schulen mit Vorrang voranbringen

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