Niedersachsen will mit Beginn des neuen Schuljahres für die vorschulische Sprachförderung Erzieherinnen einsetzen. Bisher waren Grundschullehrer für Sprachförder-Stunden im letzten Kita-Jahr zuständig. Die Details dieser Neuerung will Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) vorstellen. Das Kultusministerium verspricht sich davon, dass den Grundschulen rund 14.000 Stunden mehr zur Verfügung stehen werden – das entspricht 500 Lehrerstellen. Als Gegenleistung sollen die Träger der Kitas vom Land Geld bekommen, damit sie mehr Erzieher einstellen können.
Allerdings sind die Kitas und Kommunen über die Verlagerung der Sprachförderung in die Kindergärten nicht sehr glücklich. Denn nicht nur die Grundschulen, auch die Kitas leiden unter Personalmangel. So gab es im März nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Niedersachsen mehr als 1.500 unbesetzte Stellen für Erzieher und sozialpädagogische Assistenten. Das Land will deshalb die Zahl der Ausbildungsplätze für sozialpädagogische Berufe um 500 erhöhen. Außerdem ist geplant, angehenden Erziehern an privaten Fachschulen das Schulgeld zu zahlen.
Die Gewerkschaft Verdi, die die Erzieher vertritt, sieht die Verlagerung der Sprachförderung in die Kitas grundsätzlich positiv. Das fachliche Wissen dafür sei dort längst vorhanden. «Wir fragen uns nur, wie das ad hoc bis August flächendeckend umgesetzt werden soll», sagte Gewerkschaftssekretärin Katja Wingelewski. Es müssten ausreichend Stellen und eine fachliche Betreuung der Erzieher gewährleistet sein, damit diese die zusätzliche Aufgabe übernehmen könnten. dpa
Die Dauer des Kita-Besuchs hat Einfluss auf das Lernen der Sprache