In einem Interview mit dem SWR nannte Eisenmann eine Höhergruppierung von Grundschullehrkräften auf das Niveau der Sek-II-Kollegen „nicht gerechtfertigt“. Die Höhe der Gehälter orientiere sich an der Ausbildung – und Lehrkräfte an der Grundschule hätten eine andere Ausbildung als die am Gymnasium. Das sei „eine Vorgehensweise wie in allen anderen Berufen auch“, so zitiert der Sender die Ministerin.
Tatsächlich beträgt in Baden-Württemberg die Regelstudienzeit für das Lehramt Grundschule acht Semester, die für das Lehramt Gymnasium zehn. Andere Bundesländer haben die Studiendauer mittlerweile angeglichen. Allerdings verlangt auch das Bundesland Sachsen nur acht Semester Studium von angehenden Grundschullehrern, während für das Lehramt Gymnasium zehn angesetzt sind – und trotzdem bekommen Grundschullehrer im Freistaat seit Kurzem A13/E13. Brandenburg und Berlin waren als erste vorgeprescht. Mittlerweile denken auch Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt laut über eine bessere Bezahlung für die Mangelware Grundschullehrer nach.
Dass Grundschullehrer aus Baden-Württemberg nun scharenweise in die besser bezahlenden Bundesländer umziehen, fürchtet Eisenmann aber offenbar nicht – im Gegenteil: Sie beklagt sogar die fehlende Flexibilität der jüngeren Berufsvertreter. „Ich unterrichte lieber befristet in Zeitverträgen in Karlsruhe als unbefristet im Beamtentum in Tuttlingen“, so beschreibt die Kultusministerin das Verhalten einiger Grundschullehrer gegenüber dem SWR. Die Inflexibilität bei der Standortwahl sei ein Grund für den Lehrermangel in Baden-Württemberg. „Wir haben mehrere hundert ausgebildete Kollegen, die wir nicht gewinnen können, weil wir ihnen die Wunschschule nicht bieten können“, sagte die CDU-Politikerin dem Bericht zufolge. 500 Stellen bleiben laut GEW in Baden-Württemberg zum Schuljahresbeginn in einer Woche unbesetzt.
Verbände im Streit
GEW und VBE trommeln gemeinsam seit zwei Jahren bundesweit für die Kampagne „A13 für alle“. Die Arbeit an Grundschulen habe sich stark verändert, erklärte Sachsen-Anhalts GEW-Chefin Eva Gerth in der vergangenen Woche bei einer Aktion für die Höhergruppierung vor dem Landtag in Magdeburg. „Inklusion und Ganztagsschule, Deutsch als Fremdsprache und die Förderung hoch qualifizierter Kinder, um nur einige Beispiele zu nennen, verlangen den Lehrkräften immer mehr ab.“ So begründete sie ihre Forderung. In keiner anderen Schulform sei die Heterogenität der Schüler so groß.
Gegen den „Einheitslehrer“ geht der Philologenverband nun allerdings auf die Barrikaden. „Unser Arbeitsumfang als Gymnasiallehrkräfte liegt bereits mit 24 Unterrichtsstunden Deputat wesentlich höher als die Arbeitszeit anderer Lehrämter“, so erklärte unlängst die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Cornelia Schwartz. „Kein Wunder: Unterrichtsstoff und Klassenarbeiten sind anspruchsvoller und umfangreicher.“ Der Philologenverband erhebt deshalb nun die Forderung: A 14 als Einstiegsamt am Gymnasium – im Unterschied zu anderen Lehrämtern. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus
Im Leserforum auf der Facebook-Seite von News4teachers schlägt Frau Eisenmann geballter Unmut entgegen.
Streit um “A13 für alle” – Philologenverband legt nach: “Endlich” A14 für Gymnasiallehrer