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Mecklenburg-Vorpommern: hohe Misserfolgsrate im Lehramtsstudium

Mecklenburg-Vorpommern braucht dringend Grundschullehrer - aber.... Foto: Clemens Löcker / flickr / CC BY-SA 2.0

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SCHWERIN. Die hohe Zahl von Lehramtsstudierenden im Nordosten, die ihr Studium abbrechen, das Fach oder die Hochschule wechseln, zwingt nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) zum Handeln. An den Universitäten Rostock und Greifswald bleibe die Zahl derer, die ihr Studium erfolgreich im Land absolvieren, in vielen Lehrämtern deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das sagte Hesse bei der Vorstellung der vom Bildungsministerium beauftragten Studie „Studienerfolg und -misserfolg im Lehramtsstudium“ der Universität Rostock. Anlass für die Studie war der Mangel an Lehrer-Nachwuchs im Land.

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Birgit Hesse will das Lehramtsstudium verbessern. Foto: Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern

Als Hauptinformationsquelle für die Analyse dienten die Studienverlaufs- und Prüfungsdaten von 4.340 Studierenden der Universität Rostock und 1.442 Studierenden der Universität Greifswald. Demnach sind zum Beispiel an der Uni Greifswald schon nach dem dritten Semester über die Hälfte der im Herbst 2012 gestarteten Studierenden mit Berufsziel Lehrer an der Regionalen Schule nicht mehr dabei gewesen. Für die Uni Rostock wurde eine Schwundquote von etwa 40 Prozent ermittelt. Nach dem zehnten Semester waren in Greifswald rund 85 Prozent weg, an der Uni Rostock über 70 Prozent. Besonders hoch ist der Schwund in den naturwissenschaftlichen Fächern und am Anfang des Studiums. In den Lehramtsstudiengängen Grundschule und Sonderpädagogik weist die Studie geringere Quoten von etwa 30 Prozent nach dem zehnten Semester aus.

Umfrage unter ehemaligen Studierenden
Auf der Suche nach möglichen Gründen für den festgestellten Schwund befragten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Studie Studierenden, die zwischen Sommersemester 2017 und Sommersemester 2018 ein Lehramtsstudium abgebrochen, das Fach oder die Universität gewechselt hatten. Als Gründe nannten sie unter anderem einen mangelnden oder unklaren Bezug des Studiums zum späteren Beruf, das Auseinanderklaffen ihrer Erwartungen und der Studienrealität sowie der Leistungsanforderungen, die große Stofffülle und die hohe Zahl von Prüfungen. Auch die Studienorganisation wurde kritisiert.

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«In der Lehrerbildung an unseren Universitäten muss sich dringend etwas ändern», folgerte Hesse und kündigte die Einsetzung einer Arbeitsgruppe noch in diesem Jahr an. Es gehe darum, das Landesinteresse zu erfüllen, sagte sie. «Wir wollen sicherstellen, dass mehr Lehramtsstudierende ihr Studium mit Erfolg abschließen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, damit wir den Unterricht an unseren Schulen auch in Zukunft absichern können.» Der Arbeitsgruppe sollen Vertreter und Vertreterinnen des Ministeriums, der Universitäten und des Zentrums für Lehrerbildung angehören sowie Studierende und Schulleitungen. Auch die Universitäten sehen nach Hesses Worten Bedarf für Veränderungen.

Verbesserungen geplant
Die Ministerin steckte bereits Ziele ab: So soll künftig die Eignung von Studienbewerberinnen und -bewerbern für das Lehramt besser vorab geklärt werden. Außerdem seien Verbesserungen in Aufbau und Ablauf des Studiums wünschenswert. Die studienorganisatorischen Abläufe sollen verbessert und die Studierenden gerade am Anfang ihres Studiums besser betreut werden. Außerdem müsse die Wertschätzung des Lehramtsstudiums gesteigert werden. Die Komplexität eines Lehramtsstudiums sei ähnlich wie die eines Medizinstudiums, hieß es. dpa

Titelbild: Clemens Löcker / flickr / CC BY-SA 2.0

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