Mecklenburg-Vorpommern: hohe Misserfolgsrate im Lehramtsstudium

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SCHWERIN. Die hohe Zahl von Lehramtsstudierenden im Nordosten, die ihr Studium abbrechen, das Fach oder die Hochschule wechseln, zwingt nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) zum Handeln. An den Universitäten Rostock und Greifswald bleibe die Zahl derer, die ihr Studium erfolgreich im Land absolvieren, in vielen Lehrämtern deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das sagte Hesse bei der Vorstellung der vom Bildungsministerium beauftragten Studie „Studienerfolg und -misserfolg im Lehramtsstudium“ der Universität Rostock. Anlass für die Studie war der Mangel an Lehrer-Nachwuchs im Land.

Kämpft gegen den Lehrermangel auf dem Land: Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD). Foto: Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Birgit Hesse will das Lehramtsstudium verbessern. Foto: Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern

Als Hauptinformationsquelle für die Analyse dienten die Studienverlaufs- und Prüfungsdaten von 4.340 Studierenden der Universität Rostock und 1.442 Studierenden der Universität Greifswald. Demnach sind zum Beispiel an der Uni Greifswald schon nach dem dritten Semester über die Hälfte der im Herbst 2012 gestarteten Studierenden mit Berufsziel Lehrer an der Regionalen Schule nicht mehr dabei gewesen. Für die Uni Rostock wurde eine Schwundquote von etwa 40 Prozent ermittelt. Nach dem zehnten Semester waren in Greifswald rund 85 Prozent weg, an der Uni Rostock über 70 Prozent. Besonders hoch ist der Schwund in den naturwissenschaftlichen Fächern und am Anfang des Studiums. In den Lehramtsstudiengängen Grundschule und Sonderpädagogik weist die Studie geringere Quoten von etwa 30 Prozent nach dem zehnten Semester aus.

Umfrage unter ehemaligen Studierenden
Auf der Suche nach möglichen Gründen für den festgestellten Schwund befragten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Studie Studierenden, die zwischen Sommersemester 2017 und Sommersemester 2018 ein Lehramtsstudium abgebrochen, das Fach oder die Universität gewechselt hatten. Als Gründe nannten sie unter anderem einen mangelnden oder unklaren Bezug des Studiums zum späteren Beruf, das Auseinanderklaffen ihrer Erwartungen und der Studienrealität sowie der Leistungsanforderungen, die große Stofffülle und die hohe Zahl von Prüfungen. Auch die Studienorganisation wurde kritisiert.

«In der Lehrerbildung an unseren Universitäten muss sich dringend etwas ändern», folgerte Hesse und kündigte die Einsetzung einer Arbeitsgruppe noch in diesem Jahr an. Es gehe darum, das Landesinteresse zu erfüllen, sagte sie. «Wir wollen sicherstellen, dass mehr Lehramtsstudierende ihr Studium mit Erfolg abschließen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, damit wir den Unterricht an unseren Schulen auch in Zukunft absichern können.» Der Arbeitsgruppe sollen Vertreter und Vertreterinnen des Ministeriums, der Universitäten und des Zentrums für Lehrerbildung angehören sowie Studierende und Schulleitungen. Auch die Universitäten sehen nach Hesses Worten Bedarf für Veränderungen.

Verbesserungen geplant
Die Ministerin steckte bereits Ziele ab: So soll künftig die Eignung von Studienbewerberinnen und -bewerbern für das Lehramt besser vorab geklärt werden. Außerdem seien Verbesserungen in Aufbau und Ablauf des Studiums wünschenswert. Die studienorganisatorischen Abläufe sollen verbessert und die Studierenden gerade am Anfang ihres Studiums besser betreut werden. Außerdem müsse die Wertschätzung des Lehramtsstudiums gesteigert werden. Die Komplexität eines Lehramtsstudiums sei ähnlich wie die eines Medizinstudiums, hieß es. dpa

Titelbild: Clemens Löcker / flickr / CC BY-SA 2.0

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xxx
5 Jahre zuvor

Es zeigt sich, dass Studierberechtigung und Studierbefähigung zwei Paar Schuhe sind, und dass die fachlichen Anforderungen bei Grund- und Förderschule geting sind.

Mississippi
5 Jahre zuvor

Es zeigt sich, dass Frauen nicht so schnell aufgeben wie Männer. Die Studentierenden für Grund- und Förderschulen sind meistens Frauen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Korrelation, keine Kausalität.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Genau.

Mississippi
5 Jahre zuvor

Wären die Grundschullehrer/innen für die mangelnde Studierbefähigung verantwortlich, würden wir hier wieder durch die Mangel gedreht und alle anderen wüssten es besser.
Aber die Philologen sind ja für die mangelnde Studierbefähigung verantwortlich und so sind alle still.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Nein, Sie sind nicht still und Sie können ja gerne mal Dampf ablassen, aber vor allem sagen Sie uns doch bitte mal, wieso die Kollegen an den Gymnasien für die Studienabbrüche verantwortlich sind, zu denen man oben lesen kann (Zitat):
“ Als Gründe nannten sie unter anderem einen mangelnden oder unklaren Bezug des Studiums zum späteren Beruf, das Auseinanderklaffen ihrer Erwartungen und der Studienrealität sowie der Leistungsanforderungen, die große Stofffülle und die hohe Zahl von Prüfungen. Auch die Studienorganisation wurde kritisiert.“

Ich würde mal sagen, Thema verfehlt, missisippi. Mal wieder.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Ansoonsten lese ich interessiert, was an den Gymnasien heutzutage alles falsch läuft. Schon Olle Schachtel behauptete wiederholt, da allerhand erzählen zu können. Konkret wurde es aber nie.

Nun denn! Los geht’s!

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Ich bezog mich auf xxx`s Äußerung: „Studierberechtigung und Studierbefähigung sind zwei paar Schuhe“, die besagt, dass die heutigen Studenten zu doof zum Studieren sind. Compris?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

„Zu doof“ in dem Sinne, den Sie meinen sind bestimmt das untere Drittel der Studenten. Sie schreiben sich aber trotzdem an den Universitäten ein.

Das meine ich aber nicht. Ich beziehe mich auf den Lehrplan, der pur auf Kompetenzen und im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich so ziemlich alles abstrakte aufgegeben hat. Sogar Mathematik-Leistungskurse (in NRW) kommen weitgehend ohne formale Beweise aus, in den Naturwissenschaften wurde zumindest in den Grundkursen fachliche Systematik den Kompetenzen geopfert. Die Schüler können also – obwohl viele von ihnen kognitiv könnten – nicht auf ein Studium im MINT-Bereich vorbereitet werden, weil kaum Inhalte, Denkweisen und Schwierigkeitsgrade erreicht werden, die für ein Studium in dem Bereich notwendig sind.

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx
xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ähnlich, aber nicht ganz so mies wie in NRW. Allerdings kenne ich die Abituraufgaben nicht, weiß aber, dass BaWü den grafikfähigen Taschenrechner im Abitur wieder weitgehend abschaffen möchte. Man merkt deutlich die Handschrift der Grünen.

Ayuka
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

An unserer Universität studieren viele aus einem Nachbarbundesland. Hier wird auch viel darüber gesprochen, dass dort anscheinend immer häufiger das Abitur „verschenkt“ wird – zumindest haben viele Dozierende das Gefühl. Es gibt darunter Studierende deren Texte nicht über das Niveau von 7. Klässlern hinausgehen, die den Dozierenden erklären, dass sie als Lehrkräfte ja nicht gut Deutsch können müssten usw. … Da kommen auch mal Sprüche wie „ich studiere Biologie wegen der Menschen. Tiere und Pflanzen interessieren mich nicht“ und dann nur zwischen „Tannenbaum und Baum“ unterscheiden können. Klar sind das Ausnahmen, trotzdem irgendwie erschreckend (da diese Personen auch einen 1er Abiturschnitt haben und sehr negativ auffallen). Seit ich diese Personen kenne, frage ich mich, wieso die Universitäten überhaupt nach den Abiturnoten „gehen“, da es ja wirklich extreme Unterschiede zwischen den Bundesländern zu geben scheint..

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

Falsch und zwar doppelt:
-> Die Philologen sind für die fehlende Studierbefähigung nicht verantwortlich, es sind die Lehrpläne, an die sich die Philologen halten müssen. Dazu kommt natürlich auch noch die viel zu hohe gymnasiale Quote, die ein höheres Niveau in den Kursen nicht mehr ermöglichen.
-> Die Philologen drehen nicht die Grundschullehrerinnen durch die Mangel, sie beklagen die fehlende Gymnasialbefähigung der ehemaligen Grundschüler. Dies wird hauptsächlich durch den Lehrplan und die fehlende Schulreife zu Beginn von Klasse 1 verursacht.

Mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

XXX, das war ein bisschen ironisch gemeint. Zumindest mit Absicht überspitzt dargestellt. Die Philologen sind genauso wenig Schuld an der mangelnden Studierfähigkeit wie die Grundschullehrer daran, dass die angehenden Gymnasiasten weniger können. Die fehlende verbindliche Grundschulempfehlung tut ihr übriges.

omg
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„Die Philologen sind für die fehlende Studierbefähigung nicht verantwortlich, es sind die Lehrpläne“.
Die GS Kollegen sind nicht verantwortlich für die angeblichen fehlenden Kompetenzen. Das sind die Lehrpläne.
Hey, ist das Leben easy!

omg
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Bitte jetzt einmal ehrlich festlegen, welches Ursache-Wirkungs-Prinzip gilt. Den GS Kollegen hier im Forum freudig die Hölle heiß machen wegen diesem und angeblich jenem ist die eine Sache, mal freudig mea culpa sagen wäre dann aber mal aufrecht und ehrlich.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ah ja.
Wenn also die fehlende Schulreife zu Beginn von Klasse 1 für die mangelnde Studierfähigkeit der Studierenden nach 12/13 SJ verantwortlich ist, müssten Philologen doch alles daran setzen, die Bedingungen vor der Schule und in Klasse 1+2 zu verbessern.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

das können die philologen nicht, das können nur die politiker. die tun das aber nicht, weil das in den erziehungsauftrag der wähler hineinreicht. ich schreibe bewusst wähler, nicht Eltern.

Außerdem können die philologen nzr den mangel aus Zeitverlust in der Grundschule wegen fehlender schulreife, die unverbindliche Schulformempfehlung und den viel zu hohen gymnasialen Anteil verwalten.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„das können die philologen nicht,“
Doch,
sie könnten genau dafür eintreten. Wollen sie aber nicht.

Würden die Grundschullehrkräfte darauf verweisen, dass sie den Mangel verwalten, würde es entweder als „Jammerei“ oder als „neue politische Ideen verteidigen“ dargestellt.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die Philologen in einflussreichen Positionen sind eher Berufspolitiker und im Zweifel eher wenig dem MINT-Bereich zuzuordnen, wo der Niveauverlust am eklatantesten ist.

Von (Grundschul-) Lehrern, die die Humboldt’sche Bildung noch kennen und vertreten, würde die Forderung nach einer Rückkehr dazu nicht als Jammerei ausgelegt werden. Dies ist aber in den einflussreichen Positionen nicht vorhanden, weil diese nur mit modern wirkenden Vorhaben erreicht werden können.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Sie behaupten, der Niveauverlust sei im MINT-Bereich am eklatantesten. Ist dem so?
Sind die gemeinten Philologen überhaupt noch in der Schule oder inzwischen als Berufspolitiker außen vor? Haben sie sich aktuell mit der Schulsituation beschäftigt – nicht nur für ihre eigene Schulform?

Ich bleibe dabei:
Wenn Philologen nicht für die (fehlende) Studierbefähigung verantwortlich sind,
sonderen dies an Lehrplänen, größerer Schülerschaft mit mehr Heterogenität, fehlender Gymnaisalbefähigung der ehemaligen Grundschüler bedingt durch Lehrpläne und fehlende Schulreife zu Beginn von Klasse 1 liegt,
müssten die Philologen ja für bessere Bedingungen vor und zu Beginn der Schulzeit eintreten und sich dazu äußern – auch als Berufspolitiker, schließlich bleiben sie ja Vertreter der Philologen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Palim: Der Mathematik-Grundkurs aus meiner eigenen Schulzeit vor 20 Jahren war inhaltlich anspruchsvoller als der Mathematik-Leistungskurs heute.

Die Bildungspolitiker sonnen sich darin, eine hohe Abiturientenquote vorweisen zu können, weil viele Abiturienten = gutes Schulsystem. Die Kompetenzorientierung machte viel kaputt, weil sie die Fachorientierung abschaffte. Letztere ist für eine Studierfähigkeit notwendig.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ihre geistig-politischen Gesinnungsgenossen in den neuen Bundesländern und in Dortmund, die sich auf den Demonstrationen in Chemnitz, Halle, Dresden und Köthen treffen, entsprechen noch im geringsten einem Humbold´schen Bildungsideal.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„… auch als Berufspolitiker, schließlich bleiben sie ja Vertreter der Philologen.“
Diejenigen Philologen, die Berufspolitiker werden, vertreten aber oft ganz andere Positionen als der Philologenverband, siehe Senator Rabe (SPD) in Hamburg und Ministerpräsident Kretschmann (Grüne). Beide waren Gymnasiallehrer, preisen aber die Heterogenität und favorisieren die Stadtteilschule/Gemeinschaftsschule. Also: DIE Philologen scheint es genausowenig zu geben wie DIE Grundschullehrer.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ignatz Wrobel: Da können Sie sehen, dass ich mit den Rechtsextremen genauso wenig anfangen kann wie Sie selbst.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@xxx
„Sie behaupten, der Niveauverlust sei im MINT-Bereich am eklatantesten. Ist dem so?“ (Palim)
„Der Mathematik-Grundkurs aus meiner eigenen Schulzeit vor 20 Jahren war inhaltlich anspruchsvoller als der Mathematik-Leistungskurs heute.“ (xxx)

Wenn Sie in Ihren Mathekursen die SuS heute nicht zu dem befähigen, was früher möglich war, ist das doch kein Beweis dazu, dass es im MINT-Bereich einen allgemeinen Leistungsabfall gegeben hat.
Ebenso ist es auch kein Beweis dafür, dass es in anderen Fächern keinen Niveauverlust gegeben hat, der womöglich weniger schlimm oder schlimmer ist.
Mit Vergleichen und Beweisen sollten doch gerade Sie sich auskennen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

palim: Sie identifizieren Leistung zu sehr mit Noten, ich identifiziere Studierfähigkeit mit Inhalten und Methoden. Gerade in Mathematik wurde das Abstraktionsniveau erheblich reduziert. Im Grundkurs braucht man laut Lehrplan keine Beweise mehr (man erreicht ohnehin kaum jemanden damit), im Leistungskurs kaum. So viel zu Beweisen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@Stefan
Setzen sechs, eine Stunde Nachsitzen und Bürgerkunde hätte es früher geheißen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@xxx
Wo habe ich denn etwas auf Noten bezogen?
Wieso sollte ausgerechnet ICH Leistung auf Noten beziehen, wo doch an Grundschulen Berichtszeugnisse geschrieben werden, bevor es Noten gibt.

Im übrigen bleibt der Vergleich zu anderen Fächern immer noch aus. Die Frage war, weshalb ausgerechnet in MINT-Fächern der Niveauverlust am größten sein soll.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Zitat: Palim 20. Oktober 2018 at 23:11

“das können die philologen nicht,”
Doch,
sie könnten genau dafür eintreten. Wollen sie aber nicht.

Würden die Grundschullehrkräfte darauf verweisen, dass sie den Mangel verwalten, würde es entweder als “Jammerei” oder als “neue politische Ideen verteidigen” dargestellt.
—————————————————————

Man hat das Gefühl, die hat von den ganzen Diskussionen der letzten Jahre hier nichts mitbekommen (Palim). Es waren und sind Grundschullehrer wie Palim, die hier ständig behaupten, alles würde wieder gut werden bzw. besser, wenn nur die Grundschullehrer endlich auch A 13 bekommen, also mehr Geld verdienen.

Es waren und sind viele andere hier (auch ich), die permanent darauf verweisen, dass mehr Gehalt keines unserer Probleme an den Schulen löst und deshalb eine deutliche Entlastung und deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen notwendig sind, was ja direkt auch Auswirkungen auf die Schüler hat. Mehr Gehalt hingegen nicht. Das geht nur ins Portmonee der jeweiligen Lehrer und ist in 2 Jahren wieder vergessen. Aber die Probleme sind immer noch da.

Auch die Diskussion um die richtige Rechtschreiblernmethode straft Palim Lügen, denn nicht nur Grundschullehrer debattieren darüber – nur in diesem Falle ist das nicht mal gern gesehen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

palim 22:12 Uhr: Um 19:18 schrieben Sie „dass es im MINT-Bereich einen allgemeinen Leistungsabfall gegeben hat.“
Das ist für mich ein Bezug auf Notengebung. Ob man dies in Form von Berichtszeugnissen oder Ziffernnoten feststellt, ist unerheblich.

„Im übrigen bleibt der Vergleich zu anderen Fächern immer noch aus. Die Frage war, weshalb ausgerechnet in MINT-Fächern der Niveauverlust am größten sein soll.“
Der Superlativ war von mir vielleicht falsch gewählt. Zu jeder mir bekannten Periode galten die Klausuren in MINT-Fächern gefühlt als am schwersten. Irgendwann nach meiner eigenen Schulzeit wurden die Fehlerquotienten in Klausuren weitgehend abgeschafft und zweisprachige Wörterbücher zugelassen (ich hatte noch das einsprachige Wörterbuch, Generationen vor mir sicherlich keines). Die Anzahl 1,wenig Abiture nimmt immer weiter zu. Das werte ich alles als allgemeinen Niveauverlust.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@xxx
MINT-Klausuren sind für die Leute schwer, die den Zugang zu diesen Fächern nicht finden.
Andere finden Fremdsprachen oder Geschichte schwierig.

Sie kommen zur Beurteilung des Niveauverlustes, weil es mehr Abiturienten gibt?
Habe ich Sie richtig verstanden: Ein Abitur ist also nur dann niveauvoll, wenn möglichst wenige es bestehen?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Der Anteil Schüler mit einem guten Zugang zu MINT-Fächern ist im Vergleich zu Sprachen oder Geisteswissenschaften gering. Nicht umsonst studieren das nur so wenige, aber umso mehr Journalismus, Soziologie oder „was mit Medien“.

Ein Abitur soll eine gewisse Aussagekraft haben. Bei einer Inflation der Bestnoten und eine Inflation des Abiturs überhaupt ist diese Aussagekraft weg. Im Übrigen halte ich 30% Abiturquote auf einem anständigen Niveau und eine erhebliche Stärkung der betrieblichen Ausbildung für notwendig und sinnvoll.

Sie können Ihre eigenen Klassenarbeiten ja auch so stellen, dass so ziemlich alle Schüler mindestens eine „3“ erreichen, aber andererseits auch so stellen, dass nur Ausnahmeschüler die „3“ schaffen können. Beide Fälle sind nur sehr eingeschränkt aussagekräftig. Ersterer sagt etwas über die sehr schwachen Schüler aus, letzterer nur über die sehr starken Schüler.

Ich bitte Sie darum, meine Worte nicht bis zur Unkenntlichkeit durch den Wolf zu drehen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich bin der Meinung, es ist die Aufgabe der Lehrkraft generell, möglichst vielen SuS das Lernen so zu ermöglichen, dass jeder entsprechend der eigenen Fähigkeiten möglichst weit kommt.
An der SekII-Schule bedeutet dass, dass man viele SuS dazu befähigt, das Abitur zu schaffen und zwar durch Förderung und Herausforderung und nicht durch das Erleichtern von Arbeiten.

Die steigende Abiturquote sehe ich nicht darin, dass die Anforderungen geringer seien als früher. Reformen am Gym gab es durch die Verkürzung auf G8, die Rückkehr ist keine Rückkehr zum alten System. Oberstufenreformen gab es in den letzten Jahren etliche, mal kann man mehr Kurse/ Bereiche abwählen, mal nicht. So oder so muss jeder MINT und jeder Fremdsprachen belegen und darin auch Leistungen erbringen.

Hinzu kommt, dass weit mehr Ausbildungen als früher an der Uni angesiedelt sind. Hier braucht es vermutlich einen globaleren Blick: Welche Berufe werden in anderen Ländern an der Uni ausgebildet? Welche Zugangsvoraussetzungen bringen dort BewerberInnen mit? Will man sich in D daran orientieren oder will man bisherige Wege als Alternative bevorzugen?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„… die Rückkehr ist keine Rückkehr zum alten System.“
Warum, meinen Sie, hat man denn gerade in Niedersachsen Wert darau gelegt, dass der ausgedünnte Stoff von G8 jetzt auf G9 nur noch verteilt und nicht mehr angereichert wird? „Wir strecken nur die Schulzeit“, steht hier:
http://www.mk.niedersachsen.de/startseite/schule/unsere_schulen/allgemein_bildende_schulen/gymnasium/modernes_abitur_nach_13_jahren_niedersachsen/modernes-abitur-nach-13-jahren-in-niedersachsen-123195.html
„Mehr Zeit zum Lernen und zum Leben“, steht da. Im Klartext: mehr Bequemlichkeit. Ich kann das nur so interpretieren, dass die Anforderungen (relativ) gering sein sollen, eben im Interesse einer hohen Abiturientenquote.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Zitat (Palim): „Habe ich Sie richtig verstanden: Ein Abitur ist also nur dann niveauvoll, wenn möglichst wenige es bestehen?“

Das ist eine typische Palimsche Falschauslegung, bei der man wieder fragen möchte: Absicht oder Unvermögen? xxx und etliche andere sagen lediglich, dass die hohe Zahl an Abiturabschlüssen zeigt, dass es wohl nicht mehr so schwer zu bestehen ist wie früher. Das korreliert mit vielen anderen Aussagen, dass die Noten immer besser werden, weil gute Noten leichter / schneller vergeben werden. Palim sieht mal wieder keine Zusammenhänge und schlussfolgert Absurditäten, die niemand gesagt hat. Typisch.

sofawolf
5 Jahre zuvor

Ich kann berichten, dass auch schon zu meinen Studienzeiten gefühlt 2/3 die Lehrerausbildung (beide Phasen, also bis zum 2. Staatsexamen) nicht durchgehalten haben. Es sind in jedem Jahr welche ausgeschieden oder haben sich umorientiert oder hingeschmissen. Bis zuletzt.

Genaue Zahlen habe ich aber nicht (deshalb „gefühlt“).

Mississippi
5 Jahre zuvor

@xxx: Ab dem Schuljahr 2019 ändert sich wieder etwas in Mathe in der Oberstufe. Was genau, bin ich überfragt, aber man zielt auf bundesweit vergleichbarere Abiture.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

bezogen auf nrw wird ab dem abitur 2021 das Niveau erneut gesenkt, weil weniger Inhalt in mehr Zeit. Gleichzeitig wird Statistik im gk verbindlicher abiturteil, was den tiefgang in vektorrechnung und Analysis reduziert. so zumindest meine Einschätzung. im November laufen die Implementationsveranstaltungen.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor

Die Lehramtsstudenten laufen an den Unis nur als fünftes Rad mit. Ihre Vorlesungen überschneiden oft einander aufgrund der drei Fächer, außerdem müssen viele jobben, um das Studium zu finanzieren. Daher müssen die Lehramtsstudenten der Zukunft im Rahmen eines dualen Studium an pädagogischen Fachhochschulen ausgebildet werden, wo sich ihre Vorlesungen nicht überschneiden und ihr Studium bezahlt wird.