Nachwuchsmangel: Mecklenburg-Vorpommern kann nur ein Drittel seiner Referendariatsplätze besetzen

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SCHWERIN. Extra-Millionen für die Bildung und Verbeamtung von Pädagogen – Mecklenburg-Vorpommern tut einiges, um den dringend benötigten Lehrernachwuchs ins Land zu locken. Bei den Referendaren scheint das noch nicht so recht zu fruchten.

Kämpft gegen den Lehrermangel auf dem Land: Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD). Foto: Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern
Birgit Hesse sucht händeringend Lehrernachwuchs. Foto: Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern

Mit dem neuen Schuljahr beginnen in Mecklenburg-Vorpommern 136 Lehramtsstudenten ihren obligatorischen Vorbereitungsdienst für den Lehrerberuf. Damit kann das Land zum Schulstart am 20. August nur knapp ein Drittel der ausgeschriebenen Referendarsstellen besetzen. Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) begrüßte am Mittwoch in Schwerin die jungen Pädagogen und ernannte sie für die Zeit des 18-monatigen Referendariats zu Beamten auf Probe. Als Reaktion auf den wachsenden Konkurrenzkampf um den Lehrernachwuchs war Mecklenburg-Vorpommern 2014 als eines der letzten Bundesländer dazu übergangen, junge Lehrkräfte zu verbeamten.

Das Land hatte nach Angaben des Bildungsministeriums insgesamt 451 Stellen ausgeschrieben, jeweils 100 für Grundschulen, Regionale Schulen und Sonderpädagogik. Zudem waren 60 künftige Gymnasial- und 91 Berufsschullehrer gesucht worden. Während sich für die ersten drei Schulbereiche und die Berufsschulen nur etwa die Hälfte der erforderlichen Bewerber meldeten, gab es für die Gymnasien dreieinhalb Mal mehr Interessenten.

Nur 35 Referendare für die Grundschulen im Land

Von 390 Bewerbern erfüllten laut Bildungsministerium 331 die nötigen Voraussetzungen für ein Referendariat. Diesen seien dann auch Einstellungsangebote gemacht worden, sagte Hesse. Doch nur 35 angehende Lehrer starten ihren Vorbereitungsdienst an einer Grundschule im Nordosten, lediglich 14 als Sonderpädagogen. Fast 200 Bewerber entschieden sich dafür, ihre berufliche Ausbildung an Schulen in einem anderen Bundesland abzuschließen. Das Referendariat ist unverzichtbarer Bestandteil der Lehrerausbildung.

Im Februar hatten bereits etwa 200 Pädagogikstudenten den Vorbereitungsdienst in Mecklenburg-Vorpommern begonnen. Erstmals wird das Land in diesem Jahr zusätzlich auch am 1. Oktober angehende Lehrer ins Referendariat aufnehmen. Lehramtsstudenten für Grundschule und Regionale Schule, die ihre letzten Prüfungen erst im September ablegen, könnten so noch im Herbst beginnen, erklärte Hess. Das Land ermöglicht ihnen so einen direkten Übergang in den Vorbereitungsdienst ohne lange Wartezeiten.

Zum Ende des vergangenen Schuljahres hatten 246 Lehramtsreferendare in Mecklenburg-Vorpommern das zweite Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen. 142 dieser Junglehrer wurden unbefristet in den Schuldienst des Landes übernommen. Ein beträchtlicher Teil der aktuell etwa 12 000 Lehrer geht in den kommenden Jahren in Ruhestand und muss ersetzt werden.

«Mir ist völlig klar, dass die riesige Nachfrage nach Lehrkräften den einen oder die andere nach links und rechts schielen lässt, um zu gucken, was woanders geht», sagte Hesse. Doch sei es eine gute Wahl, Lehrer im Nordosten zu werden. «Lehrkräfte haben nicht nur die Chance, in einem wunderschönen Bundesland zu arbeiten, sondern auch noch zu attraktiven Bedingungen», rührte Hesse die Werbetrommel. dpa

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