BERLIN. Die große Lehrer-Umfrage zum Handschreiben vom VBE und vom Schreibmotorik Institut (News4teachers berichtete) hat ein gewaltiges Medienecho ausgelöst – Fernseh- und Radiosender, Tageszeitungen und Wochenmagazine bundesweit haben das Thema aufgegriffen und dabei oft auch eigene Akzente gesetzt. Von schulpolitischen Berichten bis hin zu persönlichen Kommentaren reichte die Spanne der Veröffentlichungen. Wir dokumentieren Auszüge, die uns besonders aufgefallen sind.
Der Berliner „Tagesspiegel“ würdigt die Bedeutung der Umfrage.
„Lesen, Schreiben und Rechnen sind die Pfeiler der Grundbildung – und immer wieder Anlass zur Sorge um Schülerleistungen in Deutschland. Bildungsstudien wie Vera oder Pisa drehen sich um die Lesefähigkeit, also die notwendigen Kompetenzen, um Texte zu verstehen, und um mathematisches Verständnis. Beim Schreiben wird in bildungspolitischen Diskussionen vor allem die Rechtschreibung problematisiert. Doch wie steht es um das Schreiben als motorische Technik, um Texte zu reproduzieren, Informationen und Ideen aufzuzeichnen? Eine am Dienstag veröffentlichte bundesweite Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) unter Lehrkräften zum Handschreiben weist jetzt auf erhebliche Defizite hin.“
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Das „Westfalen-Blatt“ kommentiert:
„Echtes Schreiben mit der Hand hilft beim Erwerb der korrekten Orthographie und bei der Lesefähigkeit, bei der Ausbildung von Textverständnis und – letztlich – bei schulischen Leistungen insgesamt. Diesen Komplex nennt man übrigens Bildung. Das Beispiel Schreibunterricht aber zeigt: Der Staat, dem Bildung angeblich über alles geht, versagt schon bei den I-Männchen.“
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Der „Deutschlandfunk“ hat mit Berliner Abiturienten gesprochen. Zitate:
- „Ich schreibe gerne mit der Hand. Weil es übersichtlicher ist als auf dem Computer. Weil man sich besser organisieren kann auf einem Blatt Papier, schneller zwischen den Unterlagen wechseln kann.“
- „Tastatur. Das geht schneller und ist außerdem schöner. Also bei meiner Handschrift.“
- „Wenn ich etwas lernen muss, schreibe ich das immer mit der Hand. Weil ich auch das Gefühl habe, wenn ich es schreibe, muss ich mehr darauf konzentrieren als wenn ich es tippe. Und dann hat das einen besseren Einfluss aufs Lernen.“
- „Ich lerne auch besser, wenn ich es aufschreibe. Weil man dann mehr Zeit verbringt mit den Dingen, die man lernt. Und ich auch weil ich ein visuelles Gedächtnis habe und ich mir die Struktur der Sachen besser merke, wenn ich sie aufschreibe.“
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Die „Süddeutsche Zeitung“ hat mit einer Schulleiterin gesprochen.
„Probleme? Anne Deimel spricht lieber von Herausforderungen, aber davon gibt es beim Thema Handschreiben aus ihrer Sicht eine ganze Menge. “Einigen Kindern fällt das Schreiben mit der Hand leicht, das war immer so und das ist auch heute noch so”, sagt die 52-Jährige. Seit 15 Jahren leitet sie eine Grundschule in Arnsberg, Nordrhein-Westfalen. “Aber wir merken, dass es immer mehr Kinder gibt, denen es sehr schwer fällt.” Dabei geht es nicht um Schönschrift oder Rechtschreibung, sondern um die Grundlagen: Wie halte ich den Stift, wie fest muss ich aufdrücken, wie schreibe ich fließend und unverkrampft, so dass noch Konzentration für den Inhalt übrig bleibt. “Das muss geübt werden”, sagt Deimel, gerade heute. Doch dafür fehle häufig die Zeit.“
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Die „Bild“-Zeitung hat das Thema Schreibmotorik nicht verstanden – und gibt den Schulen die Schuld an der Entwicklung.
„Schreibschrift wird an deutschen Schulen mehr und mehr abgeschrieben und durch Druckschrift ersetzt. Die Folge: Kinder krakeln nur noch. Dabei ist das Erlernen und Einsetzen von Handgeschriebenem wichtig fürs Gehirn.“
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Die Wirtschaftswoche führt tabellarisch gute „Gründe für das Handschreiben“ an.
- „Feinmotorik: Mit der Hand schreiben fördert und erhält die Feinmotorik. Bei Kindern ist das Schreiben ein wichtiger Bestandteil der motorischen Fähigkeiten insgesamt.
- Kognition: Die Schreibmotorik stimuliert mehr Bereiche des Gehirns als das Tippen auf einer Tastatur. Das begünstigt das Verstehen, Lernen und Erinnern.
- Erinnern: Das motorisch unterstützte Gedächtnis ist stabiler als das visuelle. Wer einmal etwas sorgfältig per Hand notiert hat, vergisst es weniger leicht als eine Notiz auf Computer oder Smartphone.
- Begreifen: Sprachen und andere neue Inhalte werden leichter verstanden. Die Betätigung der Hand beim Aufschreiben fördert buchstäblich das „Begreifen“.
- Nachdenken: Wer mit der Hand etwas notiert, denkt gründlicher nach und wählt seine Worte bewusster. Das fördert die persönliche Entwicklung und sorgt für klare Artikulation.
- Kreativität: Nachgewiesenermaßen bringt das Handschreiben kreativere Gedanken zutage als das mit der Tastatur. Viele Schriftsteller schwören deshalb auch heute noch auf Kladden, die sie mit ihren Rohtexten vollschreiben.“
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Die konservative „Welt“ zeigt sich – trotz allem – optimistisch. Sie setzt auf die Romantik:
„Rettet die Handschrift? Die Sorge ist berechtigt, dass mit der Handschrift eine unersetzbare Form menschlicher Kommunikation dahinschwinden könnte. (…) Der Denkmalstatus, der längst Käsesorten, Weinreben und Windmühlen amtlich zuteilwird, bleibt der geschriebenen Sprache vorenthalten. Die Poesie des Liebesbriefs aber wird überleben.“
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