STUTTGART. Gestern ist Baden-Württemberg als letztes Bundesland in die Sommerferien gestartet. Angesichts des aktuellen Corona-Geschehens ist das kein schlechter Zeitpunkt: In Baden-Württemberg wurden am Dienstag deutlich mehr Corona-Neu-Infizierte als zuletzt gemeldet, so berichten die „Stuttgarter Nachrichten“ – betroffen sind davon auch Schüler. Obwohl die Lage im Südwesten in den vergangenen drei Monaten relativ ruhig war, verzeichneten die Gesundheitsbehörden im Land mindestens 82 Corona-Fälle an Schulen.
Eine Trauerfeier in Schwäbisch Gmünd hat das Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg zuletzt beschleunigt. Die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten in diesem Zusammenhang ist gestiegen. Inzwischen wurden 58 Menschen positiv auf das Virus getestet, darunter auch 12 Kinder, wie das Landratsamt am Dienstag mitteilte. Am Vortag waren 47 Coronafälle bekannt. Den Angaben zufolge könnten sich noch weitere Menschen angesteckt haben.
Eine Teilnehmerliste zu der Trauerfeier in einer Moschee und auf einem Friedhof vor zwei Wochen gibt es laut einer Sprecherin nicht, man gehe aber von mehr als hundert Gästen aus. 150 Trauergäste und Kontaktpersonen seien bereits vergangene Woche getestet worden, 250 weitere seit Beginn dieser Woche. Manche Erkrankten zeigten laut Landratsamt kaum Symptome, andere mussten hingegen zur Behandlung ins Krankenhaus.
Alter der erkrankten Kinder: Vom Baby bis zum Teenager
Das Alter der erkrankten Kinder reiche vom Säugling bis zum Teenager. Eine Kita in Schwäbisch Gmünd war vergangene Woche vorübergehend geschlossen worden. Daneben wurden insgesamt acht Klassen an sieben Schulen in Schwäbisch Gmünd und Heubach getestet. Die Ergebnisse liegen noch nicht alle vor, bislang wurde jedoch ein Mitschüler eines infizierten Kindes positiv getestet. Der Mitteilung zufolge versucht das Gesundheitsamt weiterhin, alle Gäste der Trauerfeier und ihre Kontaktpersonen ausfindig zu machen.
Weitere Konsequenzen für die Schulen der Region wird das Infektionsgeschehen aber zunächst nicht haben. Seit gestern sind in Baden-Württemberg Sommerferien – gottlob, so werden viele denken. In den vergangenen drei Monaten hat es an baden-württembergischen Schulen mindestens 82 Corona-Fälle gegeben, wie eine aktuelle Abfrage der „Badischen Zeitung“ beim Landesgesundheitsamt (LGA) ergab. Möglicherweise liege die tatsächliche Zahl noch höher. Für die Zeit zwischen 4. Mai, dem Start eines eingeschränkten Schulbetriebs also, und 28. Juli wisse das LGA von 78 Covid-19-Fällen unter Kindern und Jugendlichen sowie von vier Covid-19-Fällen unter Beschäftigten an Schulen, teilte das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart mit.
86 Schulen wurden ganz oder teilweise geschlossen
In einer ähnlichen Größenordnung seien wegen Corona-Fällen dann auch Schulen zumindest teilweise vorübergehend geschlossen worden. Nach Auskunft des Kultusministeriums wurden seit der Wiederaufnahme des eingeschränkten Schulbetriebs Anfang Mai insgesamt 86 Schulen als teilweise oder ganz geschlossen gemeldet.
Zur Einordnung: In Baden-Württemberg gibt es rund 3.500 Schulen und 1,1 Millionen Schüler. Das ist ungefähr ein Zehntel der Schulen und Schüler in Deutschland.
Am 14. September beginnt in Baden-Württembergt das neue Schuljahr. Nach den Plänen des Kultusministeriums sollen die Schülerinnen und Schüler im Land dann wieder Regelunterricht bekommen, die bisher geltenden Abstandsregeln entfallen. Auf den Pausenhöfen und in den Fluren der weiterführenden Schulen gilt dann eine Maskenpflicht. Darüber hinaus soll es feste Lerngruppen geben, die sich nicht durchmischen. Klassenfahrten sind nach wie vor gestrichen. Zwischen Mitte August und Ende September sollen sich Beschäftige an Schulen und Kitas zweimal kostenlos und freiwillig testen lassen können. News4teachers / mit Material der dpa
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