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Nach dem Schulgipfel: Flächendeckende Schulschließung „kommt nicht infrage“  

BERLIN. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat sich nach dem Kanzleramtstreffen zur Lage der Schulen in der Corona-Pandemie deutlich gegen erneute flächendeckende Schulschließungen ausgesprochen. Wichtig sei, dass regional das Infektionsgeschehen im Griff behalten werde, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag in Berlin. Das sei das Ziel. «Eine weitere flächendeckende Schulschließung kommt nicht infrage. Ist aber auch, glaube ich, überhaupt nicht nötig.» Mehrere Kultusminister äußerten sich derweil zufrieden mit dem Schulgipfel am Montagabend im Kanzleramt – obwohl dort nur bereits getroffene Vereinbarungen bekräftigt wurden. Das Thema Corona-Schutz für Schüler und Lehrer spielte offenbar keine Rolle.

Deulicher Fingerzeig: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Foto: BMBF / Laurence Chaperon

Karliczek bezeichnete den Schulgipfel im Kanzleramt als «wegweisend». Der Bund engagiere sich so stark wie noch nie, sagte sie mit Verweis auf Mittel, die Berlin den Ländern für die Anschaffung von Lehrerlaptops, Leihgeräten für bedürftige Schüler und für die Ausbildung und Einstellung von IT-Administratoren bereitstellt oder noch bereitstellen will. «Ein Programm in dieser Art, von dieser Art der Zusammenarbeit, hat es in der Geschichte der Bildungsrepublik in Deutschland noch nicht gegeben.» Die Digitalisierung der Schulen werde nicht über Nacht wirklich werden, aber man wolle Tempo machen. «Mittelmaß kann nicht unser Anspruch sein. Wir müssen besser werden und wir werden besser werden.»

Die Teilnehmer des Schulgipfels verabredeten bereits geplante Vorhaben

Karliczek hatte am Abend bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und den Kultusministern der Länder über weitere Schritte zur Digitalisierung der Schulen beraten. Dabei verabredeten die Teilnehmer bereits geplante Vorhaben zur Lehrerfortbildung, zur Beschäftigung von Technikern an den Schulen, zur Anschaffung von Dienstgeräten und zum Anschluss der Schulen an schnelles Internet voranzutreiben.

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Es freue ihn sehr, so erklärte Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU), dass es nun auch beim Thema Endgeräte für Lehrerinnen und Lehrer und Arbeitsgeräten für Schülerinnen und Schüler einen großen Schritt vorangehe. «Das ist, glaube ich, ein gutes Ergebnis, das wir gestern erzielt haben», sagte Tullner am Dienstag. Bis Ende 2021 sollten in Sachsen-Anhalt alle Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen sein, bekräftigte er. Der Digitalpakt stelle die Mittel für Verkabelung, WLAN und Präsentationsgeräte bereit. Der dritte Schritt beinhalte die Geräte für Schüler und Lehrer. «Dann ist der entscheidende Schritt: was heißt Digitalisierung im Unterricht. Da geht es um digitale Lernmethoden, um digitale Lernplattformen und auch um die Lehrerinnenausbildung, damit wir dann auch ein Rundum-Paket haben.»

Corona-Schutz von Schülern und Lehrern war offenbar kein Thema

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zog ebenfalls eine positive Bilanz des Schulgipfels von Bund und Ländern. Der Termin «hat uns alle weitergebracht», sagte Prien am Dienstag in Kiel. «Die Ausstattung der Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten werden wir zügig umsetzen können und auch die Sicherstellung von Administratoren für die digitale Infrastruktur an den Schulen ist auf einem guten Weg.»

Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) äußerte sich ebenfalls positiv über den Schulgipfel. «Mit dem Bund gemeinsam können die Länder die digitale Weiterentwicklung der Schulen die Digitalisierung der Schulen schneller vorantreiben. Das ist eine wichtige Weichenstellung für das Lernen im 21. Jahrhundert», teilte Scheeres am Dienstag mit. «Um unseren Lehrkräften zügig Dienstlaptops zu beschaffen, brauchen wir nun auch die praktische Unterstützung des Bundes.» Erfreulich sei, dass mit der geplanten IT-Taskforce die Lehrkräfte entlastet werden könnten. «Angesichts der besonderen Belastungen, die unsere Lehrkräfte während der Pandemie zu bewältigen haben, ist das ein sehr gutes Zeichen», sagte Scheeres.

Obwohl das Thema Corona-Schutz von Schülern und Lehrern ebenfalls auf der Tagesordnung stand, gab es dazu keine öffentlich gemachten Beschlüsse (News4teachers berichtet ausführlich über die Ergebnisse des Schulgipfels – hier geht es zum Beitrag). News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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