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Schulgipfel: Für Kultusminister ist das Thema „Lüften bei schlechtem Wetter“ zentral

BERLIN. Thema Frischluft in Schulgebäuden muss nach Ansicht von Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) beim Schulgipfel am Montagabend im Kanzleramt eine wichtige Rolle spielen. Präsenzunterricht lasse sich nicht durch Technik oder Fernunterricht ersetzen. Es müsse verhindert werden, dass es in Deutschland erneut zu flächendeckenden Schulschließungen kommt, sagte der SPD-Politiker am Montag. «Das Thema Lüften auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen ist dabei zentral.» Das meinen Experten ebenfalls.

Ohne Maske kann sich das Coronavirus über Aerosole in einem ganzen Raum verteilen. Foto: Shutterstock

Alle Klassenräume mit Lüftungsanlagen auszustatten – wie in einigen Bundesländern derzeit diskutiert wird –, bezeichnete Tonne als «hochproblematisch». «Wir brauchen handhabbare Lösungen für die Schulen.» In Niedersachsen setze man auf eine 20-5-20-Regel: 20 Minuten Unterricht, 5 Minuten Stoßlüften, 20 Minuten Unterricht.

“Mindestens 10 bis 15 Minuten lüften nach jeder Schulstunde!”

Das allerdings reicht nach Ansicht von Experten nicht aus. „An dieser Stelle kann ich nur erneut meinen Vorschlag von 30 Minuten Unterricht und 15 Minuten Pause aus dem Juli wiederholen“, schrieb Martin Kriegel, Professor an der TU Berlin und Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts für Energietechnik, auf Twitter (als Reaktion auf einen Post des Virologen Prof. Christian Drosten, der einen Corona-Ausbruch in einem Klassenraum mit 13 infizierten Schüler mit „as expectet“, „wie erwartet“, kommentiert hatte.)

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„Es müssten mindestens 10 bis 15 Minuten nach einer Schulstunde gelüftet werden. Aber mit voll aufgerissenen Fenstern und leerem Klassenzimmer!“, so hatte Kriegel bereits vor Wochen erklärt. „Durchzug beschleunigt den Prozess. Geht Lüften nur einseitig, dauert es länger.“ Fünf Minuten lang ein Fenster offen stehen zu lassen, wie es in vielen Unterrichtsräumen wohl spätestens im Winter praktiziert werde, reichten auf gar keinen Fall, sagt Kriegel (News4teachers hat Kriegels Erkenntnisse ausführlich dargestellt – hier geht es zu dem Beitrag.)  

Lehrer fragt: “Zuletzt mal in einem Klassenraum gewesen?”

Reaktion eines Lehrers auf Kriegels Tweet: „Die letzten Jahre schonmal durch Klassen gegangen?! Bei uns gab es eine Sicherheitsabnahme, da haben die sogar geprüft, ob die Fenster wirklich nicht aufgehen und das eine auf kippe auch wirklich nicht ganz auf…und querlüften geht auch oft nicht, weil Fenster nur auf einer Seite!“ Antwort Kriegel: „Nicht zulässig. Einfach mal in die Arbeitsstättenverordnung und -richtlinen reinschauen. Da haben die Schulen einfach versagt! Das muss man klar so sagen. Jetzt ist das Gejammer groß. Jeden Klassenraum begehen und entscheiden, ob Unterricht möglich.“ Der Deutsche Lehrerverband hat wiederholt bemängelt, dass sich in manchen Schulen gar nicht überall die Fenster weit öffnen ließen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), SPD-Chefin Saskia Esken und die Kultusminister der Länder wollen am Abend über die Lage an den Schulen und das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten (News4teachers berichtet ausführlich über die Ausgangslage vor dem Gipfeltreffen – hier geht es zum Beitrag). Neben einem Austausch über die Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen soll es um weitere Schritte bei der Schuldigitalisierung gehen und um die Weiterbildung von Lehrern im Umgang mit digitalen Medien. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Ministerium fällt auf, dass es bei offenen Fenstern im Unterricht zu kalt wird – und will jetzt über Lüftungskonzepte sprechen

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