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Verschärfte Corona-Regeln: Masken und alle 20 Minuten Lüften im Unterricht

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KIEL. Schärfere Corona-Regeln für die Schulen in Schleswig-Holstein: Nach den Herbstferien müssen ab Montag auch im Unterricht Masken getragen werden – jedenfalls in den weiterführenden Schulen. Und es muss alle 20 Minuten lang bei weit geöffneten Fenstern gelüftet werden sowie in allen Pausen. Die Maßnahmen stoßen bei Schülern, Eltern und Lehrern auf Zustimmung.

Offenbar reichen die bisherigen Schutzmaßnahmen in Schulen nicht: Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) verschärft die Regeln. Foto: Frank Peter / Landesregierung

Als Schutzmaßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus muss in Schleswig-Holsteins Schulen künftig alle 20 Minuten im Unterricht gelüftet werden sowie in den gesamten Pausen. Ein Info-Blatt «Richtiges Lüften» sei bereits am Donnerstag an die Schulen gemailt worden, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) in Kiel. Das Lüften während des Unterrichts solle mit weit geöffneten Fenstern drei bis fünf Minuten dauern. Es sei die wirksamste Waffe gegen eine Anreicherung von Aerosolen in den Klassenräumen. Eine Sprecherin des Ministeriums betonte, die Schulen seien per Erlass verpflichtet, die neuen Regelungen umzusetzen.

Am Montag beginnt nach den Herbstferien wieder die Schule. Dann gilt ab der 5. Klasse eine Maskenpflicht auch im Unterricht sowie an den Hochschulen. Diese Maßnahme war bereits im September angeküdigt worden und ist zunächst auf 14 Tage beschränkt.

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Prien: AHA-Regeln müssen in der Schule um ein L erweitert werden

Prien betonte, die AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene und Alltagsmaske) müssten in der kommenden kühleren Jahreszeit auch an den Schulen um ein «L» für Lüften erweitert werden. In dem Info-Blatt «Richtiges Lüften» würden die von den Kultusministern vereinbarten und mit dem Umweltbundesamt abgestimmten Empfehlungen erläutert.

Soweit möglich soll eine Querlüftung stattfinden, das heißt lüften mit weit geöffneten Fenstern mit gleichzeitig geöffneter Tür und im Flur ebenfalls geöffneten Fenstern. Ist ein Querlüften etwa wegen fehlender Fenster im Flur nicht möglich, soll die Tür zum Flur geschlossen bleiben. Wenn es im Unterricht bei Einzelnen zu Krankheitssymptomen wie wiederholtem Niesen oder Husten komme, solle unmittelbar bei weit geöffneten Fenstern gelüftet werden. Räume, in denen nicht richtig gelüftet werden kann, sollen laut Ministerium nicht für den Unterricht genutzt werden. «Das Ziel bleibt: So viel Präsenzunterricht in der Schule für so viele Schülerinnen und Schüler wie möglich», betonte Prien.

GEW: Lüften bedeutet Unterbrechung des Unterrichts

Die härteren Corona-Maßnahmen, die nach den Herbstferien ab Montag an Schleswig-Holsteins Schulen gelten, stoßen bei Lehrern, Eltern und Schülern auf breite Zustimmung. Die GEW hält Masken tragen und Lüften für gerechtfertigt angesichts der massiv gestiegenen Corona-Zahlen. Nach 14 Tagen werde man sehen, ob die Maskenpflicht möglicherweise weiterhin notwendig sei, sagte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Katja Coordes in Kiel. Das Lüften mache ebenfalls Sinn, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Allerdings sei nicht bedacht worden, dass die Unterbrechung des Unterrichts eine pädagogische Herausforderung für die Lehrkräfte bedeute. Kleinere Unterrichtsgruppen und digitaler Unterricht könnten Optionen sein, wenn die Infektionszahlen weiter steigen sollten.

Ein besonderes Problem sind laut Coordes Unterrichtsräume, in denen Stoßlüften nicht möglich sei und die deshalb gemäß den Empfehlungen des Umweltbundesamtes für Unterricht in Corona-Zeiten nicht genutzt werden dürften. Es seien noch nicht alle Räume entsprechend überprüft worden. Laut Coordes gibt es vom Land Geld für Unterrichtscontainer, falls Räume nicht geeignet sind.

Auch die Vorsitzende des Landeselternbeirates Gymnasien Schleswig-Holstein, Claudia Pick, steht hinter der Maskenpflicht im Unterricht: «Das ist eine gute Maßnahme, um das Infektionsrisiko soweit wie möglich zu minimieren.» Und das regelmäßige Lüften zur Reduzierung der Aerosole in der Luft sei eine logische, vernünftige Konsequenz. Zu möglichen Erkältungen durch Zugluft meinte Pick: «Welches Gefährdung stufen wir denn höher ein?» Man müsse sich darauf einstellen, «dass es nicht mehr so gemütlich ist im Klassenzimmer». In der Gastronomie sei es üblich, dass Menschen dick eingehüllt im Freien säßen.

Anna Weigand, Landesschülersprecherin Gymnasien, sieht keine große Umstellung durch die Maskenpflicht, da bereits nach den Sommerferien viele Schüler in den Schulen Masken getragen hätten. «Das Atmen unter der Maske dürfte jetzt leichter fallen, da es kälter ist». Die 14 Tage-Frist sei sinnvoll, denn durch Reiserückkehrer steige das Infektionsrisiko. Das Stoßlüften diene vor allem dem Schutz der Lehrkräfte. «Es ist natürlich nicht energiesparend. Und wegen der Kälte sollte überlegt werden, ob Kopfbedeckungen im Unterricht getragen werden dürfen.» Langfristig sollte jede Schule ihre digitalen Möglichkeiten ausbauen. News4teachers / mit Material der dpa

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