MAINZ. Die landesweit steigenden Zahlen der Corona-Neuansteckungen haben nach Angaben des Bildungsministeriums auch deutliche Folgen auf den Schulunterricht in Rheinland-Pfalz. So waren zum Wochenende sechs Schulen wegen der Corona-Pandemie für den Präsenzunterricht geschlossen, teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion mit. Diese Schulen unterrichteten im Fernunterricht. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat unterdessen die Corona-Schutzvorkehrungen an den Schulen in Rheinland-Pfalz als unzureichend kritisiert – und einen bösen Verdacht geäußert.
Zu den sechs von Schließungen betroffenen Schulen seien derzeit 157 Schulen von Teilschließungen betroffen, teilte das Bildungsministerium mit. Hier befänden sich einzelne Klassen oder Jahrgänge in Quarantäne. Nach dem Ende der Herbstferien waren es nach Angaben des Bildungsministeriums zum Stichtag 26. Oktober vier Teilschließungen gewesen. Anfang November war die Zahl auf drei geschlossene Schulen und 57 Schulen, an denen sich Klassen oder Jahrgänge in Quarantäne begeben mussten, gestiegen. Laut Bildungsministerium sind 766 Schülerinnen und Schüler im Land mit dem Coronavirus infiziert. Dazu kommen 116 Lehrkräfte (beide Angaben: Stand Freitag).
Maskenpflicht und Lüften im Unterricht als einzige Schutzmaßnahmen – das reicht dem VBE nicht
Nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes gilt an allen Schulen Maskenpflicht auch im Unterricht. Ausgenommen sind Grundschulen, die Primarstufe von Förderschulen sowie Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt motorische und/oder ganzheitliche Entwicklung. Darüber hinaus sind die Lehrer angehalten, im Unterricht alle 20 Minuten zu lüften.
Das allerdings ist dem VBE viel zu wenig. «Es ist fünf nach zwölf, was Schutzmaßnahmen für Schulen angeht», warnte der Lehrerverband unterdessen in Richtung Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Stefanie Hubig (SPD). «Wir fordern umgehend Maßnahmen, um den Unterricht zu entzerren, das Lernen in kleinen Gruppen im Wechselunterricht zu ermöglichen, damit auch in den Klassenräumen der Mindestabstand gewahrt werden kann», sagte der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Bold mit Blick auf die aktuelle Pandemie-Entwicklung.
“Deutlich würde, dass die Schulen für digitales Lernen nicht gerüstet sind”
Laut Hygieneplan könne bereits ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 25 Fällen auf das «Szenario 2» mit Wechselunterricht umgestellt werden, sagte Bold. Inzwischen gebe es keinen Landkreis mehr, der unter dieser Quote liege, manche überschritten diesen Wert sogar um ein Fünffaches. Sein Stellvertreter Lars Lamowski fügte hinzu: «Man könnte geradezu denken, dass das Land gar nicht möchte, Szenario 2 zu realisieren. Denn dann würde offenbart, dass die Schulen für digitales Lernen nicht gerüstet sind.»
Schulen seien beinahe der einzige Ort, an dem in Zeiten des Teil-Lockdowns noch Menschen zahlreich aufeinanderträfen. «Daher braucht es genau dort dann aber die entsprechenden Schutzmaßnahmen: FFP2-Masken in ausreichender Menge, Spuckschutzwände und Luftfilteranlagen», forderte Lamowski. Es dürfe nicht sein, dass Lehrerinnen und Lehrer mit Angst um ihre Gesundheit in die Schule gingen. News4teachers / mit Material der dpa
