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Kultusminister tagen – und beschließen nichts. Beckmann: Unverantwortlich!

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BERLIN. Die GEW hat die Kultusminister zu einer gemeinsamen Planung für das weitere Vorgehen an den Schulen nach den Weihnachtsferien aufgerufen. «Jetzt darf nicht einfach weitergewurschtelt werden», sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Marlis Tepe laut einer Mitteilung am Freitag. Für Rechthaberei sei aber nicht die Zeit, man biete den Kultusministerien die Zusammenarbeit bei der Suche nach Lösungen an. Die KMK hat unterdessen getagt – und nichts beschlossen. Der VBE kritisiert das scharf.

Ihre Amtszeit als KMK-Präsidentin endet: die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Foto: Bildungsministerium Rheinland-Pfalz/Georg Banek.

Spätestens Ende nächster Woche ist mit Schule oder Präsenzunterricht fast überall in Deutschland vorerst Schluss. In den meisten Ländern beginnen dann die Weihnachtsferien, in anderen wurde die Präsenzpflicht für die letzten Tage bis Weihnachten aufgehoben oder generell auf «Homeschooling» umgestellt. Einige Länder haben nun bereits weitergehende Maßnahmen verkündet: Am Montag wird in Nordrhein-Westfalen die Präsenzpflicht an Schulen ausgesetzt, Schleswig-Holstein schickt die höheren Klassen ebenfalls in den Fernunterricht und die Jüngern können, müssen aber nicht zu Hause bleiben. Das besonders betroffene Sachsen schließt alle Schulen und Kitas.

GEW: Gemeinsam mit Schulleitungen und Bildungsgewerkschaften Szenarien für die Zeit nach den Ferien vorbereiten!

Diskutiert wird nun darüber, wie es an den Schulen nach den Ferien ab dem 4. oder 11. Januar – je nach Ferienplan der Bundesländer – weitergeht. Der Deutsche Lehrerverband hatte sich für eine längere Phase des Wechsel- oder Distanzunterrichts ausgesprochen. Tepe forderte die Kultusminister nun auf, gemeinsam mit Schulleitungen und Bildungsgewerkschaften Szenarien für die Zeit nach den Ferien vorzubereiten. Die Kultusministerien müssten sich «von ihrer Fixierung auf Prüfungen und Tests sowie dem Festhalten an Stoffplänen» lösen. Für Abschlussklassen seien die Anforderungen neu zu definieren.

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Die Leopoldina hatte in ihrer aktuellen Stellungnahme klare Regeln für den Schulbetrieb gefordert: mit Maskenpflicht im Unterricht auch der Grundschulen sowie Wechselunterricht in den weiterführenden Schulen ab einem festgelegten Inzidenzwert, wie auch das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt (News4teachers berichtet ausführlich über die Stellungnahme der Leopoldina zum Schulbetrieb). Davon ist bislang keine Rede. Dabei haben gestern die Kultusminister getagt – und sind  ohne Beschluss auseinandergegangen.

Beckmann: Wir haben erwartet, dass die KMK konkrete Vorgaben entwickelt

„Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird ihrer Verantwortung nicht gerecht“, meint VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann. „Es gibt klare Empfehlungen der Wissenschaft, insbesondere die Empfehlungen des RKI und auch des Leopoldina-Papiers, welche konsequent weggewischt werden. Das Fahren auf Sicht ist vorbei! Selbst wenn Schulen keine Treiber der Pandemie sind, wie es die Kultusministerinnen und -minister nicht müde werden, zu betonen, sind sie von dem allgemeinen Geschehen nicht ausgenommen. Jetzt wie paralysiert auf die Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin zu blicken, ist zu wenig. Wir haben erwartet, dass die KMK konkrete Vorgaben entwickelt und dem Gremium mitgibt. Lediglich die Vorgabe, dass es keine zusätzlichen Ferien geben soll und dass die Grundschulen schnellstmöglich wieder öffnen müssen, waren zu vernehmen.“

Er betont: „Was es aber braucht, ist auch die Ansage, dass die Schulen Vorbereitungszeit benötigen, um digitale Endgeräte, soweit vorhanden, auszugeben, den Fahrplan für die nächsten Wochen zu besprechen und die Notbetreuung zu organisieren. Die KMK muss so ehrlich sein, einzugestehen, dass wir bezüglich der digitalen Erreichbarkeit und des ‚hybriden Unterrichts‘ nur unwesentlich weiter sind als beim ersten Lockdown.“

“Lehrer und Eltern werden vollkommen im Regen stehen gelassen”, meint der VBE-Bundesvorsitzende

Mit Blick auf die Entscheidung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), dass schon ab kommenden Montag die Präsenzpflicht ausgesetzt werde, kommentiert Beckmann: „Es ist wie im März, als sich die KMK von den Entscheidungen der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten überrumpeln ließ. Hinzu kommt: Mit einer so kurzfristigen Ankündigung am Freitagmittag haben die Lehrkräfte und Schulleitungen doch kaum noch Möglichkeiten, adäquat zu reagieren, und auch die Eltern werden vollkommen im Regen stehen gelassen. Dieses Vorgehen ist unverantwortlich. Anscheinend haben manche politisch Verantwortliche in den letzten Monaten nichts dazugelernt.“ News4teachers / mit Material der dpa

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