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Mehrheit der Eltern ist für Wechselunterricht und für Maskenpflicht im Unterricht

BERLIN. Eine große Mehrheit der Bürger in Deutschland – auch von Eltern – hält den flächendeckenden Wechselunterricht sowie eine generelle Maskenpflicht im Unterricht in der aktuellen Corona-Lage für notwendig. Dies geht aus der aktuellen Erhebung im Rahmen der Cosmo-Studie hervor, die vom 17. November stammt. Auf dem jüngsten Bund-Länder-Gipfel hatten die Ministerpräsidenten beides abgelehnt.

Die Hälfte der Eltern macht sich Sorgen, dass sich ihr Kind in der Schule infizieren könnte. Foto: Shutterstock

Ihr Eindruck sei, so erklärte die KMK-Präsidentin und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) in einem Interview zu Beginn der Woche, „dass die Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern und der Schulleitungen eine klare Entscheidung für den Präsenzunterricht mitträgt. Diese Mehrheit ist nur nicht unbedingt die lautere.“

Zumindest bei den Eltern liegt Hubig damit falsch – wie eine aktuelle repräsentative Umfrage im Rahmen der Cosmo-Studie belegt. 62 Prozent der Eltern von Kindern unter 18 Jahren – und sogar 81 Prozent der Bürger ohne Kinder unter 18 Jahren – würden es danach in der jetzigen Lage für richtig halten, die Klassen in zwei Gruppen zu teilen und getrennt zu unterrichten. Die Kultusministerkonferenz und der anschließende Bund-Länder-Gipfel hatten den Wechselunterricht in der Fläche abgelehnt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt den Wechselunterricht für Risikogebiete mit einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner.

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Die Schülerbeförderung in vollen Bussen und Bahnen wird von vielen Eltern als Problem wahrgenommen

Auch andere Schutzmaßnahmen in Schulen werden sowohl von Eltern wie auch von Bürgern ohne Kinder befürwortet. Dass Lehrer und Schüler auf dem Schulgelände und im Unterricht grundsätzlich einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollten – wie es in der aktuellen Lage ebenfalls vom RKI empfohlen wird –, befürworten 60 Prozent der Eltern und 75 Prozent der Erwachsenen ohne Kinder. Eine Maskenpflicht im Unterricht gibt es in den meisten Bundesländern, wenn überhaupt, nur für ältere Schüler.

Dass die Schülerbeförderung so geplant werden müsse, dass in Bus und Bahn ein Abstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann, meinen 78 Prozent der Eltern und ebenso viele Bürger ohne Kinder. Große Mehrheiten finden auch die Forderungen, „Klassen sollten in größeren Räumlichkeiten unterrichtet werden“ (74 bzw. 81 Prozent) und „Im Fall von Quarantäne sollte für alle betroffenen Schüler Distanzlernen ermöglicht werden“ (84 bzw. 87 Prozent).

Zwei Drittel der Eltern befürworten die Schutzmaßnahmen, die die Landesregierungen bislang verweigern

Fazit: Alle Schutzmaßnahmen – die im Schulbetrieb allesamt nicht gelten – werden von grob zwei Dritteln der potenziell betroffenen Eltern befürwortet. Bei Personen ohne Kinder im schulpflichtigen  Alter ist die Befürwortung noch größer. Die Zustimmung von Eltern zum dauerhaften Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist umso höher, je höher das Vertrauen in Institutionen wie RKI, BZgA und Bundesministerium für Gesundheit ist, je mehr Besorgnis vor der aktuellen Situation besteht und je höher der Schweregrad einer möglichen Erkrankung eingeschätzt wird. Bemerkenswert: Im Vergleich zu Mitte August, also nach den Sommerferien, ist die Zustimmung zum Maskentragen in Schulsettings nach den Herbstferien deutlich gestiegen. Diese Regelung befürworten eher Männer als Frauen.

Und überhaupt: Mehr als die Hälfte der befragten Eltern (53,4 Prozent) machen sich über eine Infektion ihres /ihrer Kinder ernsthaft Sorgen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie befragt das Gemeinschaftsprojekt “Covid-19 Snapshot Monitoring” – kurz: Cosmo – unter Führung der Universität Erfurt und der dortigen Psychologin und Professorin für Gesundheitskommunikation Cornelia Betsch die Bevölkerung über ihre Einstellungen in der Corona-Krise. Weitere Informationen: www.corona-monitor.de News4teachers

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