STUTTGART. Baden-Württembergs Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann hatte in den letzten Wochen einen Kurs der weiten Schulöffnungen unabhängig vom Infektionszahlen und in Abgrenzung zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verfolgt – genützt hat ihr das offenbar nicht: Knapp sechs Wochen vor der Landtagswahl haben die Grünen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann nach einer neuen Umfrage ihren Vorsprung auf die CDU deutlich vergrößert.
Wenn an diesem Sonntag Landtagswahl wäre, könnten die Grünen mit 34 Prozent der Stimmen rechnen, die CDU mit Eisenmann nur mit 27 Prozent. Das ergab eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von SWR und «Stuttgarter Zeitung», die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Die Grünen verlieren im Vergleich zu der Umfrage Mitte Dezember zwar einen Punkt, doch der kleinere Koalitionspartner CDU büßt gleich 3 Punkte ein. Die SPD kann sich auf niedrigem Niveau um einen Punkt verbessern und käme auf 11 Prozent. Die AfD erreicht demnach 10 Prozent (minus 1). Die FDP kann um 2 Punkte zulegen und liegt laut Umfrage bei 9 Prozent. Die Linke würde mit 3 Prozent klar an der 5-Prozent-Hürde scheitern. Die Landtagswahl ist am 14. März.
Mehr als die Hälfte der Bürger ist dafür, die Schulen wieder schrittweise zu öffnen
Hintergrund für die Verluste der Koalitionspartner könnte sein, dass die Unzufriedenheit der Baden-Württemberger mit dem Corona-Management der Landesregierung wächst. Nicht einmal mehr die Hälfte (43 Prozent) ist damit zufrieden. Während des ersten Lockdowns im April hatten noch 73 Prozent der Befragten das Krisenmanagement positiv bewertet, im Dezember waren es immerhin noch 62 Prozent.
Der 72-jährige Regierungschef Kretschmann ist zwar immer noch vergleichsweise beliebt, muss aber auch Einbußen hinnehmen. Noch 69 Prozent stellen dem Grünen ein gutes Zeugnis aus – das ist im Vergleich zu Oktober ein Minus von 8 Punkten. Kultusministerin Eisenmann liegt weiter deutlich hinter Kretschmann: Sie überzeugt gerade mal 23 Prozent (minus 1) mit ihrer Arbeit. Und so bleibt auch Kretschmann der Wunschkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten.
Was eine Lockerung des noch bis zum 14. Februar geltenden Lockdowns angeht, sind die Baden-Württemberger mehrheitlich skeptisch. 61 Prozent der Befragten wollen demnach an den Einschränkungen festhalten, 36 Prozent sind für größere Lockerungen. In der Schulfrage sieht das eigentlich anders aus: 53 Prozent sind dafür, die Schulen schrittweise wieder zu öffnen, 15 Prozent wollen den Schulbetrieb vollständig wieder aufzunehmen. 30 Prozent meinten, die Schulen sollten besser noch geschlossen bleiben. Genützt hat Eisenmann diese Stimmung bislang nichts. News4teachers / mit Material der dpa
Sicher mit Schulöffnungen? Eisenmann zieht mit Wahlplakaten Spott auf sich