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Im ersten Bundesland, das die Kitas und Schulen weit geöffnet hat, explodieren die Ansteckungszahlen – Kinder verbreiten das Virus

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HALBERSTADT. Sachsen-Anhalt war das erste Bundesland, das vor zwei Wochen mit dem Präsenzunterricht für (fast) alle Schüler gestartet ist. Die forsche Schulöffnungspolitik scheint sich jetzt zu rächen. Die Amtsärztin im Landkreis Harz schlägt Alarm. Kitas und Schulen entwickeln sich ihr zufolge zu „Schwerpunkten des Infektionsgeschehens“. Das Gesundheitsministerium will gegensteuern – mit Tests.

“Wir haben es hier gehäuft mit der mutierten britischen Variante des Virus zu tun.” Illustration: Shutterstock

Corona-Ausbrüche an Kitas und Schulen sorgen im sachsen-anhaltischen Harzkreis zunehmend für Probleme. „Wir haben es hier gehäuft mit der mutierten britischen Variante des Virus zu tun. Diese ist deutlich stärker ansteckend als das bislang verbreitete Covid-Virus. Und auch Kinder und Jugendliche verbreiten das Virus, denn mehr und mehr entwickeln sich Kitas und Schulen zu Schwerpunkten des Infektionsgeschehens“, sagt Amtsärztin Dr. Heike Christiansen, die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, laut einem Bericht der „Volksstimme“.

Welche Kitas und Schulen von Infektionen betroffen sind, wollen die Verantwortlichen im Gesundheitsamt nicht sagen

Der Inzidenzwert für den Landkreis Harz hat sich innerhalb von einer Woche fast verdoppelt. Er liegt aktuell bei 116,7 – am 7. März noch bei 59,1. Gegenwärtig sind nach Informationen der „Volksstimme“ rund um Halberstadt zwei Gymnasien, vier Grundschulen und sechs Kindertagesstätten von Corona-Infektionen betroffen. Welche genau, wollten die Verantwortlichen im Gesundheitsamt nicht mitteilen, weil in sozialen Medien „mit zuweilen heftiger Aggressivität reagiert“ werde, schreibt das Blatt.

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Der Harzkreis wolle mit Schnelltests, die auch Kinder, Schüler und Jugendliche anwenden können, gegensteuern – als erster Kreis in Sachsen-Anhalt. „Ich bin gerade mit dem Land im Gespräch, um so schnell wie möglich derartige Tests zu beschaffen“, so sagte Amtsärztin Christiansen dem Bericht zufolge.

Das habe das Sozial- und Gesundheitsministerium in Magdeburg bestätigt. „Wir sind seit Donnerstag mit dem Gesundheitsamt Harz in Kontakt und haben unbürokratisch Hilfe zugesagt“, so hieß es dort. Sobald in der kommenden Woche die ersten Lieferungen mit diesen Schnelltests im Land einträfen, sollten Sets in den Harz gehen. Es handele sich um Selbsttests, die auch von Kita-Kindern und Schülern genutzt werden können. Daneben gebe es noch Sets, die Lehrern und Erziehern zur Verfügung gestellt würden, damit diese sich regelmäßig – möglichst einmal wöchentlich – selbst auf eine Infektion hin untersuchen können.

Mit den Tests, so berichtet das Blatt, hoffe Heike Christiansen die aktuelle Infektionswelle ausbremsen zu können. Wenn sich die Kita-Kinder und die Schüler zu Hause mithilfe ihrer Eltern selbst testen, könne es gelingen, Infizierte zu identifizieren und so den Kreislauf von Neuinfektionen im Klassenraum zu durchbrechen.

Im Burgenlandkreis öffnen morgen die Kitas und Schulen – bei einem regionalen Inzidenzwert von 203

Das scheint dringend nötig zu sein: Der Inzidenzwert für das gesamte Bundesland Sachsen-Anhalt stieg gestern laut Sozialministerium auf 103 – und liegt damit über dem Wert, den der Bund-Länder-Gipfel in der vergangenen Woche als Schwellenwert festgelegt hatte. Sollte die Inzidenz über einen längeren Zeitraum darüber liegen, sollen Lockerungsmaßnahmen zurückgenommen werden. Von erneuten Kita- oder Schulschließungen war in Magdeburg allerdings bislang noch nichts zu hören. Stattdessen sollen, so berichtet der MDR, ab Mitwoch Selbsttests für Lehrer und Schüler an alle Schulen im Land verteilt werden.

Sachsen-Anhalt hatte als erstes Bundesland in Deutschland bereits am 1. März landesweit die Kitas, die Grundschulen sowie die weiterführenden Schulen geöffnet. Lediglich im Burgenlandkreis blieb aufgrund eines sehr hohen Infektionsgeschehens zunächst die Notbetreuung bestehen. Die Kitas und Schulen dort sollen morgen öffnen. Inzidenzwert für den Kreis aktuell: 202,97. News4teachers

Kultusminister ignorieren zunehmend hohe Inzidenzwerte – trotz Warnungen der Wissenschaft („Dann gibt es viele Tote“)

 

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