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Lauterbach warnt eindringlich vor „Explosion der Fallzahlen mit B.1.1.7“ an Schulen

BERLIN. Karl Lauterbach, SPD-Bundestagsabgeordneter und Gesundheitsexperte, hat ironisch auf die per Schlagzeile verkündete Forderung der „Bild“-Zeitung reagiert, „Schafft endlich den Inzidenzwert als Maß aller Dinge ab!“ Lauterbachs Replik via Twitter: „Schafft endlich die Thermometer ab. Dann ist der Klimawandel bewältigt! Die Lösung kann so nahe liegen…“ Zuvor hatte Viola Priesemann, Leiterin einer Corona-Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, getwittert: „Schafft endlich die Buchhaltung ab, dann haben wir keine Schulden mehr!“

Ist selbst ein studierter Mediziner und Epidemiologe, der in Harvard promoviert hat: Karl Lauterbach. Foto: Karl Lauterbach

Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe, Sprecher der SPD-geführten Kultusminister in Deutschland, hatte bereits in der vergangenen Woche erklärt, dass er eine Fixierung auf den Inzidenz-Wert bei der Frage von Schulöffnungen für falsch halte. „Wenn es um die weitere Perspektive geht, so will ich darauf hinweisen, dass der Inzidenzwert alleine auf Dauer nicht die richtige Richtschnur ist.“


Vielmehr sei entscheidend, dass keine Menschen mehr schwer krank werden oder sterben, so Rabe. Diese Zahlen müssten auch „in eine kluge Abwägung“ mit eingebunden werden. Eine Infektion bei Jüngeren, so Rabe, sei auch Virologen zufolge anders zu bewerten als eine bei Älteren. „Und die reine Durchschnitts-Inzidenz führt deshalb nicht weiter, um solche wichtigen Fragen zu beantworten.“ Welche Virologen Infektionen bei Jüngeren „anders bewerten als bei Älteren“, sagte er nicht.

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Richtig ist: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen verlaufen häufig symptomlos. Richtig ist aber auch: Einzelne Kinder und Jugendliche erkranken schwer – und infizierte Kinder und Jugendliche geben das Virus weiter.

In einem weiteren Tweet erläuterte hingegen Lauterbach entsprechend seine Position: „Inzidenzwert ist noch immer wichtigster Steuerungswert. Ihn abzuschaffen wäre Wahnsinn. Tod der Infizierten von heute erfahre ich in 3-5 Wochen. Bei steigender Inzidenz sähe man dann katastrophale Fehler von heute. Infizierte 50-80 Jährige sterben >2%. Jüngeren droht #Longcovid.“

“Schulöffnungen sollten im Wechselunterricht und nach Vorbereitung der Testung erfolgen”

Mit Blick auf die Schulöffnungen kommentiert der Epidemiologe: „Öffnung der Schulen ohne Testung der Schüler wird zu der Explosion der Fallzahlen mit B117 führen, die wir in England\Irland gesehen haben. Schulöffnungen sollten im Wechselunterricht und nach Vorbereitung der Testung erfolgen. Alles andere gefährdet die Familien.“

Die meisten Bundesländer haben seit Anfang dieser Woche auch die weiterführenden Schulen wieder verstärkt in den Präsenzunterricht genommen, ohne die – eigentlich zugesagten – flächendeckenden Tests von Schülern organisiert zu haben. Das soll erst nach den Osterferien geschehen. News4teachers

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