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Corona-Ausbruch an Hildesheimer Gymnasium – (zum Teil) mit der indischen Variante

HILDESHEIM. An einem Gymnasium im niedersächsischen Hildesheim hat es einen Corona-Ausbruch gegeben. Bei einem Teil der dabei infizierten Schüler wurde die „Delta“-Mutation des Virus nachgewiesen, die zunächst in Indien auftrat und nun in Großbritannien für ein erhöhtes Infektionsgeschehen sorgt – auch in Schulen. An dem betroffenen Gymnasium wurden die Hygieneregeln verschärft.

Wirbelt die “Delta”-Variante des Coronavirus bald bundesweit den Schulbetrieb durcheinander? Illustration: Shutterstock

„Liebe Schulgemeinschaft, als schwierigste Phase eines Marathons wird oft die Strecke zwischen den Kilometern 30 und 35 geschildert. Man hat schon so viel geschafft, aber das Ziel ist noch nicht ganz in Sichtweite und auf einmal wird es richtig eklig und unangenehm – ein echter Rückschlag. So in etwa lässt sich auch meine Gefühlswelt gerade beschreiben“, schreibt die Schulleitung in einem Brief an Schüler, Eltern und Kollegium eines Hildesheimer Gymnasiums. Der Anlass: ein Corona-Ausbruch an der Schule, bei dem 14 Infektionen unter Schülern nachgewiesen wurden – sechs davon mit der „Delta“-Mutation des Virus, der zunächst in Indien aufgetreten war und jetzt in Großbritannien grassiert.

An dem Gymnasium gilt nun wieder die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch im Unterricht

Das Gesundheitsamt hatte schnell reagiert. Die hauptsächlich betroffene Klasse, aus der 13 der 14 infizierten Schüler stammen, wurde komplett in Quarantäne geschickt, weitere drei Klassen teilweise. Neben den Infizierten mussten somit 78 weitere Schülerinnen und Schüler und insgesamt vier Lehrkräfte in die häusliche Isolation. Unabhängig von der Inzidenzzahl im Landkreis Hildesheim unter 35 gilt an dem Gymnasium nun auch wieder die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch im Unterricht. Die Maske darf ausschließlich draußen an der frischen Luft zum Essen, Trinken oder Durchatmen abgesetzt werden. Dabei muss der Abstand von 1,5 Metern strikt eingehalten werden.

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Mehr noch: Bei den Mund-Nasen-Bedeckungen, die auf Schulgelände getragen werden, muss es sich nach Entscheidung des Gesundheitsamtes anders als bisher um medizinische Masken handeln, also um FFP2-Masken oder OP-Masken. Die Lüftungsvorgaben werden angepasst. Es gilt vorübergehend nicht mehr die 20-5-20-Regel, sondern mindestens ein Rhythmus von 15-10-15, also 15 Minuten Unterricht, 10 Minuten weit geöffnete Fenster, wieder 15 Minuten Unterricht. „Natürlich darf die Lüftungszeit wie bisher auch übererfüllt werden“, so schreibt die Schulleitung. Als zusätzliche Maßnahme der Schule wird eine dritte Schnelltestung pro Woche am Freitag eingeführt.

Drosten: In England werden Ausbrüche in Schulen durch die Delta-Mutation beobachtet

Der Virologe Prof. Christian Drosten sagte in der jüngsten Folge seines Podcast «Coronavirus-Update» auf NDR-Info, dass Delta oder ähnliche Varianten «sicherlich bis zum Herbst hier auch das Feld dominieren». Es gelte, bis dahin für eine möglichst hohe Impfquote bei Erwachsenen zu sorgen. «Dann werden wir keine großen Probleme haben» – ein kleines Fragezeichen sehe er diesbezüglich nur beim Thema Kinder. In England würden Ausbrüche in Schulen durch Delta beobachtet. Das Risiko, die Menschen im eigenen Haushalt anzustecken, sei bei Delta schätzungsweise 60 Prozent höher als bei Alpha, teilte die englische Gesundheitsbehörde Public Health England mit.

Außerdem soll sich Delta stärker als andere Varianten der Schutzwirkung der Impfstoffe entziehen können – das gelte vor allem nach nur einer Impfdosis. Vollständig Geimpfte seien jedoch sehr gut vor der Delta-Variante – auch B.1.617.2 genannt – geschützt. Die Delta-Variante sorgt im Vereinigten Königreich derzeit offiziellen Angaben zufolge für rund neun von zehn Corona-Infektionen. Sie ließ die lange Zeit sehr niedrige Sieben-Tage-Inzidenz auf zuletzt knapp 52 ansteigen und könnte die geplanten weiteren Corona-Lockerungen gefährden.

Die Schulleitung in Hildesheim zeigt sich gleichwohl optimistisch. „Wir werden gemeinsam das Ziel erreichen“, so schreibt sie. „Wir werden uns auf dem Weg dahin unterstützen, gegenseitig aufeinander aufpassen und hoffentlich bald auf diese Wochen im Juni als die letzte große Herausforderung blicken, die wir im Kontext dieser verrückten Monate zusammen zu meistern hatten.“ News4teachers / mit Material der dpa

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