Website-Icon News4teachers

Länder lockern weiter: Sachsen halbiert die Zahl der Corona-Tests unter Schülern

Anzeige

BERLIN. Zurzeit entspannt die Corona-Lage sich immer weiter. Deshalb werden auch an den Schulen Einschränkungen zurückgenommen. Sachsen streicht sogar für Grundschüler einen von zwei wöchentlichen Corona-Tests. Doch der Kinderschutzbund schlägt Alarm – vor allem wegen der Delta-Variante.

Haben wir die Corona-Krise überwunden? Foto: Shutterstock

Während die Corona-Regeln für Schüler teils gelockert werden, dringt der Kinderschutzbund auf mehr Vorbeugung und besseren Schutz an Schulen. Auch in dieser Phase der Pandemie, in der sich die besonders ansteckende Delta-Variante ausbreitet, werde dafür politisch wieder nicht genug unternommen, sagte Verbandspräsident Heinz Hilgers dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er verwies auf bessere Digitalausstattung oder den rechtzeitigen Einbau von Lüftungen. Seine Bilanz: «Das ist ein einziges Trauerspiel.» Er fürchte, dass die Kinder erneut die Verlierer der Pandemie sein werden.

«Mein Rat wäre, es mit den Freiheiten nicht zu übertreiben, um im Herbst nicht in eine neue Krise hineinzurutschen»

Angesichts weiter sinkender Corona-Zahlen wurden in einigen Bundesländern nun jedoch erst einmal weitere Lockerungen für Schulen bekannt.

Anzeige

Hilgers vom Kinderschutzbund nannte es insgesamt bedenklich, wie viele Freiheiten jetzt schon wieder gewährt werden. «Da werden Feste mit 1000 Menschen gefeiert, die Fußball-Stadien werden immer voller. Mein Rat wäre deshalb, es mit den Freiheiten nicht zu übertreiben, um im Herbst nicht in eine neue Krise hineinzurutschen.» Die zunächst in Indien nachgewiesene Delta-Variante verbreitet sich inzwischen in vielen Ländern schnell. Als gesichert gilt, dass sie deutlich ansteckender ist als alle anderen bekannten Varianten.

An immer mehr Schulen und Kitas quer durch Deutschland werden Infektionen mit Delta festgestellt, wie News4teachers berichtet – zuletzt wurde ein Ausbruch in einer Grundschule in Frankfurt festgestellt. Laut Gesundheitsamt sind insgesamt 22 Schüler und Mitarbeiter der Schule infiziert, zumindest ein Teil davon sicher mit der Mutante.

Zuletzt ging die Inzidenz – gemeint ist die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner – in Deutschland weiter zurück. Am Dienstagmorgen lag sie nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 8,0 – am Vortag war der Wert noch bei 8,6; in der Vorwoche bei 15,5. Binnen eines Tages meldeten die Gesundheitsämter dem RKI 455 Neuinfektionen. 31,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind dem RKI-Impfdashboard zufolge vollständig geimpft, 51,2 Prozent zumindest einmal.

«Auch nach den Ferien werden Hygienekonzepte wie eine Teststrategie und Masken eine wichtige Rolle spielen»

Auch die GEW forderte, die Schulen müssten endlich krisenfest gemacht werden. Die Vorsitzende Maike Finnern sagte dem RND, das beinhalte Investitionen in Gebäude, Infrastruktur, mehr Personal und Luftfiltergeräte in Klassenräumen. Auch die Lehrkräfte wünschten sich in erster Linie Präsenzunterricht für alle. Sie betonte aber zugleich: «Der Schutz der Gesundheit aller hat auch in der Schule Vorrang.» Konkret befand sie: «Auch nach den Ferien werden Hygienekonzepte wie eine Teststrategie und Masken eine wichtige Rolle spielen, um eine Ausbreitung der Delta-Variante zu unterbinden.»

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der «Süddeutschen Zeitung»: «Es ist unser Ziel, dass Schule nach den Ferien so normal wie möglich wieder starten kann. Das sind wir den Kindern und Jugendlichen schuldig.»

In Berlin sollen die Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen nach den Sommerferien wieder komplett in den Schulen unterrichtet werden. Es gilt anders als bisher Präsenzpflicht. Voraussetzung seien aber entsprechend niedrige Infektionszahlen. Das teilte die Senatsverwaltung für Bildung nach der Sitzung des Senats mit, bei der Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ihren Bericht zur «Schulorganisation in und nach den Sommerferien und zur Ausstattung der Schulen» vorgestellt hat.

Zur Kontrolle des Infektionsgeschehens an den Schulen sollen sich die Lehrkräfte schon während der Präsenztage vor Schuljahresbeginn auf Corona testen. Schnelltests für Schülerinnen und Schüler sind in der ersten Schulwoche dreimal, danach zweimal pro Woche vorgesehen. Außerdem gilt in den ersten zwei Schulwochen eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung in geschlossenen Räumen. Danach soll die Maskenpflicht wegfallen, wenn die Infektionszahlen dem nicht entgegenstehen. News4teachers / mit Material der dpa

Das Delta-Gespenst geht um: Kommt Corona mit Wucht zurück? 22 infizierte Schüler und Lehrer nach Ausbruch an Grundschule

Anzeige
Die mobile Version verlassen