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Wie Schulträger begründen, warum sie keine mobilen Luftreiniger für Schulen anschaffen wollen – und was wirklich stimmt

BERLIN. Es hakt. Obwohl die Bundesregierung und einige Landesregierungen (wie die bayerische) Förderprogramme zur Anschaffung von mobilen Luftfiltern aufgelegt haben, sind viele Schulträger weiter zögerlich. Sie scheuen sich, den geforderten Eigenanteil aufzubringen. Um ihr Nichtstun zu begründen, bringen Bürgermeister mitunter skurrile Argumente vor. Wir haben uns diese Luftfilter-Mythen angeschaut – und halten Fakten dagegen.

Dieser Klassenraum in einer Grundschule im bayerichen Neubiberg wurde nach dem Konzept von Prof. Kähler ausgestattet – mit Luftfilter und Plexiglaswänden. Foto: Shutterstock / Alexandra Goertz

Mythos: Die Wirksamkeit von mobilen Luftfiltern ist nicht bewiesen

Fakt ist: Unbestritten ist, dass vor allem in geschlossenen Räumen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko mit COVID-19-Erregern herrscht. Gerade der längere Aufenthalt ist problematisch, weshalb regelmäßiges Lüften etwa in Schulen und Kitas vorgeschrieben ist. Dass zusätzlich der Einsatz von mobilen Luftfiltern sinnvoll ist, wird mitunter bestritten. Dabei haben Studien der Universität der Bundeswehr München sowie der Goethe-Universität Frankfurt bereits seit längerem nachgewiesen, dass Luftreiniger mit HEPA-Filter in der Lage sind, virenbelastete Aerosole aus der Raumluft effektiv zu entfernen.

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Allerdings werden dabei von den Wissenschaftlern Bedingungen genannt: Nur echte HEPA-H14-Filter (nach DIN EN 1822-1) bieten den besten Schutz und sind in der Lage, bis zu 99,995 Prozent der Aerosole aus der Luft abzuscheiden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass ein ausreichender Luftdurchsatz gewährleistet wird. Empfohlen wird ein sechsfacher Luftwechsel des Raumvolumens pro Stunde. „Vermeintliche Qualitätssiegel, die viele günstige und kompakte Geräte aufweisen, wie HEPA Filter, suggerieren zwar Sicherheit, bieten sie aber nicht, denn es kommt auf die Filterklasse nach dem Filterstandard EN 1822-1 an. Zertifikaten mit kryptischen Schriftzeichen sollte nicht vertraut werden und Beteuerungen, dass ausländische Zertifizierungen oder andere Vorschiften dem EN 1822-1 Standard entsprechen, sollte keinen Glauben geschenkt werden“, sagt Prof. Christian Kähler, der die Studie der Universität der Bundeswehr München geleitet hat.

Mythos: Beim Filteraustausch werden Viren und Bakterien freigesetzt

Fakt ist: Um die Wirksamkeit des Raumluftreinigers zu gewährleisten, müssen die Filter regelmäßig gewechselt werden – das Intervall liegt meist zwischen 12 und 24 Monaten. Das sollten nicht Lehrkräfte oder der Schulhausmeister machen: „Ein Filterwechsel muss durch fachkundiges, geschultes Personal durchgeführt werden“, so schreibt die Förderrichtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen vor.  Tatsächlich können Coronaviren mehrere Tage lang aktiv bleiben – sogar Wochen, je nach Umgebungsbedingungen.

Manche Hersteller bieten den sicheren Filteraustausch im Rahmen eines Wartungsvertrags an. Um zu verhindern, dass über verdreckte Filter Viren weiter verteilt werden, gibt es darüber hinaus Geräte mit automatischer thermischer Selbstreinigung: In regelmäßigen Abständen wird der H14-HEPA-Filter 30 Minuten lang auf 100° C erhitzt. Dadurch werden Viren und Bakterien abgetötet. Diese Funktion garantiert zudem eine dauerhaft hohe Filterleistung. Sie verringert Wartungsintervalle und verlängert die Lebensdauer – und ist ausdrücklich in der NRW-Förderrichtlinie erwähnt: „Die Filter müssen entweder regelmäßig ausgetauscht oder automatisch, zum Beispiel durch Erhitzen, selbst gereinigt werden“, so heißt es darin.

Trotec-Hochleistungsluftreiniger und Aerosol-Schutzwände

Die Filter-Erhitzung, wie sie die Förderrichtlinie des Landes NRW für mobile Luftreiniger vorsieht, bietet einen zusätzlichen Schutz. Entwickelt wurde die Thermo-Dekontamination des HEPA-Filters von Trotec.

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Trotec-Hochleistungsluftreiniger und Aerosol-Schutzwände ermöglichen in der Corona-Pandemie einen sicheren Präsenzunterricht.

“Mit den mobilen Raumluftreinigern können sie das indirekte Infektionsrisiko in Schulen nahezu vollständig ausschließen, wenn sie die richtig betreiben. Das direkte Infektionsrisiko können sie mit transparenten Schutzwänden minimieren.” Prof. Christian Kähler

Einzelne Bundesländer übernehmen bis zu 100 % der Kosten – unabhängig von der Lüftungssituation. Lieferbar in verschiedenen Ausführungen mit Schulrabatt und Wartungspaket im Trotec-Shop. Gerne beraten wir Sie persönlich zu den Förderprogrammen:

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Herr Jochem Weingartz
Telefon: +49 2452 962-137
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Mythos: Raumluftreiniger sind viel zu laut für die Schule

Fakt ist: Insbesondere beim Einsatz in Schule, Kita und Büro sind störende Geräusche problematisch. So gelten 40 dB(A) als Grenzwert für Räume, in denen konzentriertes Arbeiten erforderlich ist. In der Tat gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Geräten am Markt, was die Betriebslautstärke betrifft. Kleine, kompakte Baugrößen erfüllen die Ansprüche technisch nicht ohne Abstriche – auch bei den Geräuschemissionen. Dafür gibt es größere Geräte, die speziell für den Einsatz in Klassenzimmern und ähnlichen Anwendungsbereichen konzipiert wurden. Solche Geräte weisen nach Herstellerangaben lediglich einen Schalldruckpegel von 34 dB(A) im Normalbetrieb auf; die Geräte sind damit kaum wahrnehmbar im Schulalltag.

Viele Schulen bestätigen, dass mit solchen Luftreinigern keine Beeinträchtigungen für den Unterricht verbunden sind. „Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Die Lautstärke der Geräte – die oft als Argument gegen sie angeführt wird – ist in der Praxis kein Problem. Sie sind nicht laut“, sagt Kähler. Vorausgesetzt eben, es handelt sich um qualitativ ausreichend hochwertige Geräte.

Mythos: Raumluftreiniger sind teuer und verschwenden Energie

Fakt ist: Ein vernünftiger mobiler Luftfilter ist nach Angaben von Studienleiter Kähler ab etwa 3.000 Euro zu bekommen. Aus seiner Sicht ist das wenig – im Vergleich. Die laufenden Kosten seien aufgrund der Langlebigkeit der Filter gering. „Die Geräte verbrauchen auch nicht viel Strom: 150 Watt – ein einfacher Fön braucht zehnmal mehr“, sagt Kähler und erklärt: „Da die Geräte die Viren in der Raumluft lokal abscheiden oder inaktivieren und dabei keine Wärmeenergie verschwenden, wie die freie Lüftung oder Raumlufttechnische Anlagen, können sie als energetisch effizient betrachtet werden.“ Anders ausgedrückt: Das Dauerlüften bei Minusgraden draußen und bei laufenden Heizungen drinnen, wie es in diesem Herbst und Winter absehbar wieder in den meisten Klassenräumen nötig sein wird, kostet sehr viel mehr Energie. So dürfte sich die Investition sogar teilweise rechnen.

Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt haben das Preis-Leistungsverhältnis der Geräte kalkuliert. Die Ökonomen haben dabei Kosten erfasst, die über die Nutzungsdauer eines Raumluftfilters einschließlich Wartung, Filterwechsel und Strom anfallen, und ins Verhältnis zur notwendigen Filterleistung gesetzt, um unterschiedliche Geräte miteinander vergleichen zu können. Fazit: Für wenig Geld lässt sich mit mobilen Luftfiltern ein wirkungsvoller Corona-Schutz finanzieren. Konkret: In einer Grundschule mit einem Klassenraum von 66,66 Quadratmetern Grundfläche und drei Metern Raumhöhe, 21 Schülerinnen und Schülern, einer Lehrkraft sowie fünf Schulstunden täglich über 4 Schuljahre hinweg liegen die Kosten für die notwendige Filterausstattung bei nicht einmal 50 Euro pro Person und Jahr.

Mythos: Luftreiniger schützen gar nicht zuverlässig vor Corona

Fakt ist: Wer so argumentiert, hat die Pandemie nicht verstanden. Wie stecken sich Menschen mit dem Coronavirus an? Das Robert-Koch-Institut schreibt: „Der Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2 ist die respiratorische Aufnahme virushaltiger Partikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen entstehen. Je nach Partikelgröße bzw. den physikalischen Eigenschaften unterscheidet man zwischen den größeren Tröpfchen und kleineren Aerosolen, wobei der Übergang zwischen beiden Formen fließend ist. Während insbesondere größere respiratorische Partikel schnell zu Boden sinken, können Aerosole auch über längere Zeit in der Luft schweben und sich in geschlossenen Räumen verteilen.“

Mobile Luftreiniger filtern diese Aerosole aus der Atemluft – und damit auch die möglicherweise darin enthaltenen Coronaviren. Die Geräte senken also das Infektionsrisiko. Vor direkten Ansteckungen können sie natürlich nicht schützen. Dagegen helfen medizinische Masken oder Plexiglaswände.

Mythos: Mobile Luftfilter können die Fensterlüftung nicht ersetzen

Fakt ist: Wer so argumentiert, hat die Geräte nicht verstanden. Natürlich können mobile Luftfilter die Fensterlüftung nicht ersetzen – wie auch? Die Geräte verfügen nämlich über keinen Anschluss nach außen – und können deshalb das Lüften, das allein schon aufgrund eines steigenden CO2-Gehalts notwendig ist, nicht völlig unnötig machen.

Das sollen sie aber auch gar nicht. Sie filtern möglicherweise Corona-belastete Aerosole aus der Atemluft und können so das Fensterlüften auf ein normales Maß beschränken. Das ist in Bildungseinrichtungen keine Kleinigkeit, wie der Unterricht bei Minusgraden für Hunderttausende von Schülern und Lehrern im vergangenen Winter gezeigt hat.

Mythos: Luftreiniger wiegen Schüler und Lehrer in falscher Sicherheit

Fakt ist: „Das wäre so, als würde ich das Tragen von Helmen beim Rad-, Ski- oder Motorradfahren nicht empfehlen, weil sonst Menschen sehr viel risikoreicher fahren könnten. Studien haben aber gezeigt, dass Menschen, die sich mit Helmen schützen, nicht nur besser geschützt sind, sondern auch vorsichtiger sind, weil sie sich mit den möglichen Gefahren auseinandergesetzt haben“, erklärt Prof. Kähler. „Bei den Luftreinigern wäre der richtige Weg, über die Voraussetzungen zu informieren, die die Geräte mitbringen müssen, damit sie sicher betrieben werden können: vor allem eine Luftwechselrate pro Stunde, die mindestens dem sechsfachen des Raumvolumens entspricht, ein Filter der Klasse H14 und eine so niedrige Betriebslautstärke, dass sie nicht stört.“

Mythos: Luftreiniger werden bald nicht mehr benötigt

Fakt ist: Schulträger stellten sich die Frage, so weiß Prof. Anna Rohlfing-Bastian von der Goethe Universität Frankfurt (die mit ihrem Team das Kosten-Nutzenverhältnis von mobilen Luftfiltern kalkuliert hat), ob in Anbetracht der voranschreitenden Impfungen die Anschaffung mobiler Raumluftfilter überhaupt noch sinnvoll sei. Ihre Antwort: Ja.

Zwar sind Impfstoffe für Kinder ab 12 Jahren zugelassen, für Kinder unter 12 Jahren gibt es aber aktuell keinen zugelassenen Impfstoff. Mobile Raumluftfilter seien zudem nicht nur bei SARS-CoV-2 effektiv, sondern auch bei Grippeviren, Schadstoffen und Pollen. Die Anschaffung mobiler Raumluftfilter in Schulen könne daher wesentlich dazu beitragen, die Corona-Inzidenzen in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen nicht nur nach den Sommerferien niedrig zu halten, sondern auch langfristig die durch Schadstoffe entstehenden Gesundheitsrisiken für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für Lehrerinnen und Lehrer zu reduzieren. Schweden beispielsweise hat deshalb praktisch alle Klassenräume im Land mit Luftfilteranlagen ausgestattet – schon vor Corona. News4teachers

Luftfilter in Schulen werden international Standard – US-Gesundheitsministerium: „effektiv“

 

 

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